Konflikte lösen und Brücken bauen
Die Streitschlichter der Martin-von-Adelsheim-Schule

„Der Weg zum Frieden führt nicht durch den Sieg, sondern durch das Verstehen.“ – Ein Zitat von Ralph Waldo Emerson, das gut auf das Engagement der Streitschlichter an der Martin-von-Adelsheim-Schule passt. In diesem Jahr feiern sie ein besonderes Jubiläum: Zum 10. Mal wurden Schülerinnen und Schüler zu Streitschlichtern ausgebildet. Unter der Leitung der Schulsozialarbeiterin Frau Stefanie Adrian und seit drei Jahren unterstützt durch die Lehrerin Frau Lisa Wagner, wurden am 1. und 2. Oktober 2024 die neuen Mediatorinnen in einer intensiven Schulung vorbereitet.
Die Ausbildung richtet sich an Schüler ab der 7. Klasse, die aktiv zur Konfliktlösung beitragen wollen. Insgesamt zählt die Schule nun acht Streitschlichter, die regelmäßig an AG-Treffen teilnehmen, um ihr Wissen aufzufrischen, Fälle zu besprechen und sich auszutauschen. Während der Pausen stehen sie für ihre Mitschüler zur Verfügung – entweder auf dem Pausenhof in der ersten großen Pause oder im Streitschlichterzimmer während der zweiten großen Pause. Aktionen wie ein digitaler Adventskalender am Vertretungsplan sollen außerdem das Miteinander an der Schule stärken.
Die Ausbildung selbst umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich intensiv mit der Frage auseinander, warum Mediation an Schulen wichtig ist und was ihre Rolle als Streitschlichter ausmacht. Sie lernen, wie sie ein Schlichtungsgespräch vorbereiten und eine angenehme Atmosphäre schaffen können. Zentral ist dabei das Wissen über die Phasen einer Streitschlichtung: die Einleitung, die Konfliktdarstellung, die Konflikterhellung, die Problemlösung und die abschließende Vereinbarung.

Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung der Streitschlichter sind Kommunikationsmodelle wie das Eisberg-Modell von Frederick W. Taylor, das Aktive Zuhören sowie die Bedeutung von Ich- und Du-Botschaften. Das Eisberg-Modell verdeutlicht, dass in der Kommunikation nur ein kleiner Teil dessen, was Menschen denken und fühlen, nach außen hin sichtbar ist – ähnlich wie die Spitze eines Eisbergs. Dieser sichtbare Teil umfasst Fakten, Worte und Handlungen, wie die expliziten Aussagen in einem Konflikt. Der unsichtbare, größere Teil steht für die tieferen Gefühle, Bedürfnisse und Werte, die oft verborgen bleiben und die wahren Ursachen eines Streits bilden, wie etwa verletzte Gefühle oder unausgesprochene Wünsche. Die Streitschlichter lernen durch dieses Modell, dass es wichtig ist, über die oberflächlichen Streitpunkte hinauszugehen und die tieferliegenden Ursachen zu ergründen, um nachhaltige Lösungen zu finden.

Eine weitere zentrale Technik in der Ausbildung ist das Aktive Zuhören, bei dem es darum geht, dem Gesprächspartner volle Aufmerksamkeit zu schenken und nicht nur die Worte, sondern auch die dahinter liegenden Emotionen und Bedürfnisse zu verstehen. Dies geschieht durch Techniken wie Paraphrasieren – das Wiedergeben des Gesagten in eigenen Worten – oder Nachfragen, um tiefer auf das Problem einzugehen. Auch nonverbale Signale wie Nicken oder verbale Bestätigungen zeigen, dass man aktiv zuhört. Zudem ist das Spiegeln von Emotionen wichtig, um dem Gegenüber zu signalisieren, dass man seine Gefühle wahrnimmt und versteht. Aktives Zuhören hilft, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen – beides essenziell für eine erfolgreiche Streitschlichtung.

Zusätzlich lernen die Streitschlichter, sogenannte Türöffner-Fragen zu stellen, die es den Beteiligten ermöglichen, ihre Sichtweise klarer auszudrücken, wie zum Beispiel: „Was bedeutet es für dich, wenn ...?“ Diese Fragen helfen dabei, die Kommunikation zu vertiefen und den Gesprächsfluss zu fördern. Alle diese Techniken – vom Eisberg-Modell über das Aktive Zuhören bis hin zu Türöffner-Fragen – unterstützen die Streitschlichter dabei, Konflikte effektiv zu lösen und das Schulklima positiv zu gestalten.

Dank dieser umfassenden Schulung sind die Streitschlichter der Martin-von-Adelsheim-Schule bestens gerüstet, um ihren Mitschülern bei der Lösung von Konflikten zur Seite zu stehen. Ihr Beitrag leistet nicht nur zu einem friedlichen Miteinander bei, sondern stärkt auch die Gemeinschaft und das Verantwortungsbewusstsein.

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