Autorensommer an der Martin-von-Adelsheim-Schule
Autor Christian Linker hatte gleich mehrere Bücher im Gepäck
Nachdem die Autorenlesungen im letzten Schuljahr jede Menge Begeisterung bei Schülern und Schülerinnen sowie ihren Lehrern und Lehrerinnen ausgelöst hatten, bewarb sich die Schule auch für dieses Schuljahr beim Deutschen Literaturfonds um die Förderung. Gleich die erste Lesung war ein voller Erfolg! Nach der Begrüßung durch die Lehrerin Frau Heide Häffner, die die Lesungen organisiert hatte, stellte sich der Autor selbst vor. Wichtig sei ihm, dass die Schüler auch Kritik zum Buch, zum Beispiel der Motivation der Hauptfiguren, äußern dürfen, denn die Kritik des Zielpublikums bringe ihn als Autor weiter.
Und schon wurde es spannend, da die Schüler und Schülerinnen durch eine Abstimmung selbst entscheiden sollten, welches der drei Bücher, die Christian Linker zur Auswahl mitgebracht hatte, gelesen werden sollte: „Y-Game. Sie stecken alle mit drin“ – in diesem Buch geht es um Themen wie Gaming, Fake News, in dem sich Spiel und Wirklichkeit vermischen. Gibt es die Kinder, die befreit werden sollen, wirklich? „Blitzlichtgewitter“ – Fabian aus der 10. Klasse schickte unter Alkoholeinfluss unangemessene Bilder seiner Ex-Freundin in der Schule herum. Sie wehrt sich gegen die Opferrolle. Es geht um Schuld und Rache. „Dschihad Calling“ – der 18-jährige Jakob verliebt sich in ein Mädchen aus der Salafistenszene und gerät selbst in radikale Kreise. Als zugrundeliegendes Thema kann die schleichende Radikalisierung bezeichnet werden.
Bei der kurzen Vorstellung wird klar: In den Büchern des preisgekrönten Autors geht es um aktuelle Themen, die in der Lebenswelt der Jugendlichen eine Rolle spielen. Die drei achten Klassen entschieden sich mit überwältigender Mehrheit für „Dschihad Calling“, das politischste und kontroverseste seiner Bücher, über das er auch schon im Fernsehen sprechen durfte. Sehr anschaulich schilderte Linker seinem Publikum die unterschiedliche Auslegung des Dschihad, des Kampfes der Muslime in der Religion.
Die drei neunten Klassen entschieden sich hingegen für „Blitzlichtgewitter“. Beim Vorlesen wurde an einigen Stellen gekichert, an manchen war es aber auch mucksmäuschenstill. Dies zeigte deutlich, wie gefesselt die Schülerinnen und Schüler von der Handlung waren.
Christian Linker wollte nun mit seinem Publikum in die Diskussion gehen und wissen, ob die Rache-Aktion von Becca richtig gewesen sei. Obwohl allen im Raum klar war, dass die Aktion heftig war, konnten sich doch viele in die Opferrolle hineindenken und es kam gut an, dass Becca eben nicht das Opfer blieb. Der Autor betonte, dass es ihm auch wichtig war, die klassische Geschlechterrolle, in denen Mädchen die Opfer sind und Jungen die Täter, bewusst zu durchbrechen. Linker beantwortete anschließend alle aufkommenden Fragen, von der Inspiration für seine Bücher bis hin zur Schreibdauer und dem Einkommen eines Autors. Das Feedback seitens der Schulgemeinschaft war durchweg positiv. „Sie haben es gut geschafft, Emotionen und Situationen leicht verständlich darzustellen“, meinte Felix Krebs. Julius Herbinger und Laura Meyer bestätigten dies, „Man hatte Lust zuzuhören und konnte es sich gut vorstellen.“ Es ist also sehr wahrscheinlich, dass einige Schülerinnen und Schüler demnächst doch einmal wieder in die Bücherei oder Buchhandlung gehen und nach einem Roman von Christian Linker fragen. Ein Gewinn auf allen Seiten.
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