Bildergalerie und Essay
Die Main- und Tauberstadt im Hitchcock-Thriller-Touch
Filmclub Wertheim faszinierte mit moderierter Lesung, Diskussion und Film "Vertigo".
Buchvorstellung von Autor Thilo Wydra über Alma und Alfred Hitchcock im Roxy.
Wertheim. „Es war wirklich ein kurzweiliger Abend. Die Zeit zwischen 18 Uhr und 23 Uhr verging wie im Flug!“ resümierte eine Roxy-Kinobesucherin am vergangenen Samstagabend kurz vor Mitternacht auf ihrem Heimweg durch die kalte Januarnacht bei minus vier Grad Celsius.
Das bestätigte auch der hiesige Filmclub-Vorsitzende Patrick Christ: er zeigte sich mit der Besucherzahl von rund 70 Gästen sehr zufrieden und dankte auch den Stadtwerken Wertheim GmbH für die finanzielle Förderung.
Im Mittelpunkt des Filmabends standen zwei Personen - Alma & Alfred Hitchcock sowie das Buch „Eine Liebe fürs Leben“, das der Münchener Autor und Künstler-Biograph Thilo Wydra, geboren 1968 in Wiesbaden, in Auszügen vorstellte und die Hintergründe der Entstehung erläuterte.
Mit dabei war bei diesem Roxy-Kino-Treff auch die im süddeutschen Raum populäre Journalistin und erfolgreiche Moderatorin Susanne Hermanski, die gelungen Fragen zu den Entstehungsbedingungen des 2024 erschienenen Bestsellers „Eine Liebe für das Leben“ stellte.
Auf viel Interesse stießen ihre Impulse zur Auseinandersetzung mit dem berühmten, 53 Jahre lang verheirateten, produktiven Paar mit 53 entstandenen Filmen.
Es sei eine bewegende Geschichte einer fünf Jahrzehnte anhaltenden Liebes-und Arbeitsbeziehung gewesen, fasste die Journalistin zusammen: „Almas Anteil am Erfolg ihres weltberühmten Ehemannes war ganz erheblich – sie war ‚Hitch‘ ein Leben lang liebender Halt und Stütze.“
Alma verkörperte – so Susanne Hermanski - die kluge, früh emanzipierte und selbstbestimmte Frau neben dem erfolgreichen Genie. Stets war die namhafte Drehbuchautorin und Cutterin in London und Hollywood seine wichtigste Beraterin. Almas Wort galt. Es entstanden zusammen zeitlose Thriller-Klassiker wie ‚Rebecca‘, ‚Psycho“ oder ‚Die Vögel“‘.
Nach einer bei großem Interesse geführten Diskussion mit den Kinogästen im „Studio 17“ wurde der spannende Hitchcock- Film „VERTIGO“ gezeigt, der als einer der besten Filme weltweit gilt.
Fazit: Das imposante Leinwand-Erlebnis sowie die vorangegangene moderierte Lesung mit Diskussion dürften allen Besucherinnen und Besuchern nachhaltig in Erinnerung bleiben.
Spannend und authentisch wirkten die Ausführungen von Thilo Wydra, der mit Zeitzeugen persönlich ins Gespräch kam, in den USA sowie in Monaco recherchierte und Interviews mit prominenten Persönlichkeiten durchführte.
Sehr eindrucksvoll zeugte sich Wydra als ein hervorragender biografischer Autor, der bestens vertraut war mit filmischer Dramaturgie. Sehr gut gelang es ihm, die Neugier zum Buchlesen und zum Leben und Wirken von Alma & Alfred Hitschock zu wecken.
Hintergrund: Der Filmclub Wertheim gilt nach wie vor als ein renommiertes Kulturzentrum, das sich der Förderung und dem Genuss von Filmkunst verschrieben hat. Mit einem breiten Spektrum an Filmvorführungen, Diskussionen und Veranstaltungen bietet der Club seinen Mitgliedern und Besuchern die Möglichkeit, in die faszinierende Welt des Kinos einzutauchen.
Filmclub Wertheim
Der Filmclub Wertheim, gegründet im Jahr 1992, hat sich schnell zu einem wichtigen Treffpunkt für Filmbegeisterte in der Region entwickelt. Das Programm des Clubs umfasst eine Vielzahl von Filmgenres, von Klassikern über Independent-Filme bis hin zu internationalen Produktionen. Regelmäßige Veranstaltungen wie Filmabende, Retrospektiven und thematische Reihen locken cineastische Liebhaber an und fördern den Austausch über filmische Werke.
Veranstaltungen und Angebote
Der Filmclub Wertheim ist bekannt für seine gut kuratierten Filmreihen, die oft thematisch oder nach bestimmten Regisseuren ausgerichtet sind. Besonders beliebt sind die jährlichen Hitchcock-Wochen, in denen die Meisterwerke von Alfred Hitchcock auf der großen Leinwand gezeigt werden. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur eine Gelegenheit, die Filme zu genießen, sondern auch, mehr über die Hintergründe und Techniken des berühmten Regisseurs zu erfahren.
Alfred Hitchcock: Der Meister des Spannungsfilms
Alfred Hitchcock, geboren am 13. August 1899 in London, England, gilt als einer der einflussreichsten Filmemacher der Geschichte. Bekannt für seine Fähigkeit, Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen, hinterließ er ein beeindruckendes Werk, das über fünf Jahrzehnte hinweg entstanden ist. Filme wie "Psycho", "Die Vögel", "Vertigo" und "Das Fenster zum Hof" zählen zu seinen bekanntesten Arbeiten und haben das Genre des Thrillers nachhaltig geprägt.
Stil und Techniken
Hitchcocks Filme zeichnen sich durch eine meisterhafte Regie, innovative Kameratechniken und eine geschickte Manipulation der Zuschauererwartungen aus. Seine Fähigkeit, Spannung durch visuelle und narrative Mittel zu erzeugen, machte ihn zu einem Pionier des Genres. Er nutzte häufig Motive wie den unschuldig Verfolgten, das Doppelgängermotiv und das Thema der Schuld, um komplexe und mitreißende Geschichten zu erzählen.
Alma Reville: Die Frau hinter dem Regisseur
Alma Reville, geboren am 14. August 1899, war eine britische Drehbuchautorin, Cutterin und die Ehefrau von Alfred Hitchcock. Ihre Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann war von unschätzbarem Wert und trug wesentlich zum Erfolg seiner Filme bei. Alma begann ihre Karriere in der Filmindustrie als Schnittassistentin und arbeitete später als Drehbuchautorin und Script Supervisor.
Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock
Alma und Alfred Hitchcock heirateten 1926 und arbeiteten von da an eng zusammen. Sie war an den meisten seiner Filme beteiligt und hatte großen Einfluss auf die Drehbücher, den Schnitt und die Produktion. Ihre scharfsinnigen Anmerkungen und ihr Auge für Details halfen dabei, Hitchcocks Visionen zu verwirklichen. Alma war nicht nur eine kreative Partnerin, sondern auch eine kritische Beraterin, die Hitchcocks Arbeit stets hinterfragte und verbesserte.
Einfluss und Vermächtnis
Obwohl Alma Reville oft im Schatten ihres berühmten Ehemanns stand, wird ihr Beitrag zur Filmkunst heute zunehmend anerkannt. Ihre Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock war ein Beispiel für eine fruchtbare kreative Partnerschaft, die das Filmemachen nachhaltig beeinflusste. Almas unermüdliche Arbeit und ihr Engagement hinter den Kulissen trugen maßgeblich zur Qualität und zum Erfolg von Hitchcocks Filmen bei.
Einfluss von Alfred Hitchcock auf den Filmclub Wertheim
Der Filmclub Wertheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk von Alfred Hitchcock zu würdigen und zu fördern. Durch regelmäßige Vorführungen seiner Filme und begleitende Veranstaltungen wie Vorträge und Diskussionen wird Hitchcocks Erbe lebendig gehalten. Die Hitchcock-Wochen sind ein fester Bestandteil des Clubprogramms und bieten den Mitgliedern die Möglichkeit, tief in die Welt des spannungsgeladenen Kinos einzutauchen.
Besondere Events und Retrospektiven
Neben den regelmäßigen Filmvorführungen organisiert der Filmclub Wertheim auch spezielle Events und Retrospektiven, die sich ausschließlich den Filmen von Alfred Hitchcock widmen. Diese Veranstaltungen ziehen nicht nur Fans des Regisseurs an, sondern auch Filmwissenschaftler und Kritiker, die Hitchcocks Werk analysieren und interpretieren. Solche Events bieten eine Plattform für anregende Diskussionen und vertiefen das Verständnis für Hitchcocks filmische Kunst.
Schlussfolgerung
Der Filmclub Wertheim ist ein bedeutender Ort für Filmkultur und Austausch. Durch seine vielfältigen Veranstaltungen und das Engagement für die Werke von Alfred Hitchcock und Alma Reville leistet er einen wertvollen Beitrag zur Filmkunst. Die Kombination aus cineastischer Leidenschaft und fundiertem Wissen macht den Filmclub zu einem einzigartigen Treffpunkt für alle, die das Kino lieben und schätzen. In Erinnerung an die bedeutende Rolle von Alma und Alfred Hitchcock bleibt der Filmclub Wertheim ein Leuchtturm der Filmkultur und ein Ort, an dem die Magie des Kinos weiterlebt.
Text und Fotos: Roland Schönmüller
BU: Ein großer Erfolg war der Filmabend in Wertheim - mit von links Buchautor Thilo Wydra, Moderatorin Susanne Hermanski und dem Vorsitzenden des Wertheimer Filmclubs Pat Christ. Foto Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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