Fasching mit einem Holländer
der ganz normale Wahnsinn mit dem Baron

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Es kam wie es jedes Jahr kommen musste…es ist Fasching!
Schon gefühlt mehrere Monate vor diesem alljährlich epochalen Weltkulturereignis kommen die ersten feuchtfröhlichen Erinnerungen.
„Schatz, weißt du noch? Oh ja und wie! Ich weiß noch alles und so manche Episode verfolgt mich sogar heute noch in meinen Träumen. Manchmal könnte man meinen, nach dem Fasching ist vor dem Fasching. Die Begründung ist einfach. Er ist Holländer!
Und die Holländer sind ein ganz besonderes Völkchen. Sie feiern immer. Und sie finden immer! einen Grund zum Feiern. Und, das darf nicht unerwähnt bleiben, nicht nur an der alle 4 Jahre wiederkehrenden Fußball WM, an der sich die holländischen Fans in Massenaufläufen einen Weg durch die Metropolen dieser Welt tanzen.
Selbst unsere Schweizer Brautpaare, nebst Hochzeitsgesellschaft, erwähnen und erinnern sich nur zu gut, und das gerne und regelmäßig - in den kleinen Pläusch´chen zwischen aperó und Abendessen - an die Holländer in Bern an der WM 2008. Das ging in die Annalen dieser Stadt ein und spätestens seit damals können sich nun alle eindrucksvoll, anhand bewiesener Befähigung, einen Reim darauf machen, was es heißt, mit einem Holländer zu feiern.
Ja und was bedeutet das nun für die Faschingszeit mit einem Holländer in Holland?
Es ist der helle Wahnsinn - und das schreibe ich ohne Ironie und auch mit viel Hochachtung - was dort in diesem kleinen Städtchen s´Heerenberg auf die Beine gestellt wird und gefühlt wochenlang mit Leben erfüllt ist.
Holländer sind Feierbiester! Grundsätzlich und darin hart trainiert. Nicht zu bremsen, Alt und Jung, lustig und besonders lustig, jeder kennt jeden, auch wenn man ihn zuvor noch nie gesehen hat, immer am Singen und immer am Party machen.
Sie glauben das alles nicht so ganz? Fein – dann schnallen Sie sich an und folgen mir, noch immer leicht benebelt, von einem nahezu kontinuierlichen high-level-Rausch, durch ein paar Erfahrungen und Eindrücke.
Dieses kleine Städtchen ist ein Publikumsmagnet, von nah und fern strömen über 100.000 Faschings-verrückte heran, eine Karnevalshochburg! Sogar Jecken aus Köln sind dabei. Es liegt unweit der deutschen Grenze und die ganze Region hat - zumindest an Fasching - nur Party im Kopf. Arbeiten tun die wenigsten, natürlich nimmt man sich vorher angemessenen Urlaub, man muss sich ja schließlich vorbereiten und glüht geflissentlich schon mal zur Einstimmung vor. Nach Fasching sind eh alle krank und liegen verschnupft auf der Nase, so dass die Jahresplanung hier  - für eventuell Anstehendes - organisatorisch stark berücksichtigt werden muss.
Es gibt hier ungefähr nur ca. 8.000 Einwohner und gefühlt ca. 80 Kneipen, na ja, es sind ca. 25 Bars, incl. Bistros und Cafés, die an Fasching tatsächlich ALLE erst mal umgebaut bzw. ausgebaut werden. Für solche Massen an Party-Animals muss Platz geschaffen werden, denn sie kommen von überall her, Massen von Menschen. Es gibt dann innen keine Stühle und keine Tische mehr und der Boden wird ausgelegt mit einer hard-core Spezialabdeckung. Wo man sonst einen kleinen Cappuccino oder einen wunderbaren holländischen Kaffee schlürft, gibt es nun kilometerlange bunt geschmückte Theken und donnernde Tanzflächen. Und das in jedem einzelnen noch so kleinen Etablissement mitten in der Stadt - überall wird gefeiert, vor den Kneipen, in den Bars, einfach überall und die ganze Zeit; ohne Pause, ohne Luftholen.
Deswegen buchen wir immer außerhalb in einem schicken kleinen Hotel mit einem fantastischen Frühstück in Zeddam. Lieblich gelegen mit himmlischer, wohltuender, dringend benötigter Ruhe. Nur Vogelgezwitscher vor dem Fenster und sonst nichts. Balsam für die überstrapazierte Karnevals-Seele.
Von hieraus kennen wir auch bestens die Schleichwege, um - wenn es losgeht bzw. nach kleiner Erholungspause erneut, frisch und froh weitergeht - möglichst nahe am Gewühl zu parken. Denn irgendwann abends oder nachts bzw. in der Früh, muss es ja - an jedem ach so feierwütigen Faschingstage - wieder zurück, in der Hoffnung, dass wir den Weg noch finden. Das Auto ist gut, um nicht zu sagen Gold wert! Ja, wie ein treuer Gaul, bringt es uns immer sicher zurück nach Hause. Und da wir immer zusammen sind, was viele andere Paare nur schwer verstehen können, treffen wir natürlich - auch wieder gemeinsam - täglich zurück im Hotel ein; zusammen und noch in den gleichen Klamotten, wie zu Tagesbeginn.
Ja, an Fasching ist alles möglich
Der Umzug ist natürlich auch hier in Holland eines der high-lights in dem beschaulichen Städtchen, er ist sehenswert und obwohl es wirklich nur ein kleines Städtchen ist und aus nur einer Hand voll Straßen besteht, ist fast jede Straße während des Umzugs nicht mehr als solche zu erkennen. Der Umzug ist grandios und dauert ungefähr 4- 6 Stunden! Wehende Fahnen von tonnenschweren dampfenden prustenden wild geschmückten Wägen, die mit allerhand schillernd lustigen Figuren und Aufbauten versehen sind, zwischendurch Hundertschaften von Fußvolk in liebevollen glitzernden oder kunterbunten Kostümen mit Showeinlagen, alles privat von langer Hand vorbereitet bzw. selbst geschneidert und zusammengeklebt.
Ohrenbetäubende Musik aus monströsen Boxen, die sich alle paar Minuten mit den Alaaf-Rufen und dem völlig anderen Musikgeschmack des nächsten Wagens in ein kunstvoll-harmonisches-disharmonisches Durcheinander mischen, laut wie in einem Affengehege und in einer Mischung, die jedem DJ das Blut in den Adern erschaudern lässt, weil es tatsächlich keine weichen Übergänge oder irgendeinen thematischen Zusammenhang gibt. Es regnet ebenso mit harten Aufschlägen tonnenweise Bonbons und am Ende jeder Karamelle-Eskalation bin ich froh, dass uns nicht ein Schwall solcher Wurftiraden ausgeknockt hat und wir noch stehen.
Man fühlt sich wie in einem Erlebnispark, nein es ist ein Erlebnispark, Fasching in Holland eben!
Und der Baron?
Nach 6 Stunden Getümmel, wir beide durchgefroren und fast taub, stürzt er sich mitten in Getümmel und wart nicht mehr gesehen. Ich sehe nur noch den letzten Zipfel seines Teufelsumhanges in einer Tür verschwinden, bevor sich wieder hunderte von Menschen vor ihn schieben und alles im Licht der Discokugeln verschluckt wird. Nach ca. 3 Minuten packt mich eine kräftige sehr vertraute Hand und zieht mich weg. „Schatz, ich habe einen Weg gefunden!“, ruft er beglückt und stolz wie ein Spanier, der gerade einen Stier bezwungen hat. Wie ein tapferer Freibeuter mit einer Machete in der rechten Hand kämpft er sich, wie in einem heißen dampfigen Dschungel, durch das Menschen-und Lichtermeer. Mir beschlägt meine zarte Karnevals-Brille und ich sehe nichts mehr. Doch plötzlich - am Ziel angekommen - lacht die Sonne, endlich der Zapfhahn und die Theke!
Durst, aber der wird nicht lange anhalten. Und nun es geht plötzlich ganz schnell. Denn, ganz clever wie das holländische Völkchen nun mal ist, gibt es nur 2 Dinge, entweder Bier oder Jägermeister! Punkt.
Oder am besten beides, nicht hintereinander, nein gleichzeitig, denn auf einem Bein kann man ja nicht stehen. Kein langes Anstehen oder warten. Es fließt in Strömen, köstlich und kühl, wunderbar! Jeder kommt sofort zum Zug, im wahrsten Sinne des Wortes. Entweder sind es flinke kleine Hände der Bedienungen oder aus irgendeiner Ecke ein alter Bekannter, der uns - nie ohne etwas zu trinken in den Händen - begrüßt. Alle lassen niemanden durstig.
Und das geht dann munter so weiter, in einem Stück, über mehrere Tage hinweg, durch alle Gassen und Cafés, in einem leicht beschwingten nimmer endenden Zustand lustigen beglückt Seins. Und schon mit der Vorfreude, man könnte sagen „Weiter so, mein Freund, ohne große Unterbrechungen“, sozusagen im fließenden Übergang, auf das nächste Fest, das nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Denn entweder erfindet man in Holland kurzerhand irgendetwas, um zu feiern oder man steuert geradewegs auf die nächsten allseits beliebten Feste zu, die zu Holland gehören wie Popcorn zu Kino.
Jetzt schon bald ist der - in ganz Holland - gefeierte und absolut heißgeliebte Königstag!
Zu Ehren des Königs, wie es der Name schon sagt, denn die Monarchie und das Königshaus sind sehr beliebt in Holland. Im gelebten Sinne steht dieser Tag - natürlich gesetzlicher Feiertag - es dem fröhlichen Treiben wie an Fasching in nichts nach, aber auch in rein gar nichts.
Die Holländer lieben es halt und „the party must go on“, ein unausgesprochenes holländisches Traditionsversprechen.
Genauso beständig wie die baldige traditionelle Tulpen-Hochzeit in Keukenhof, wo die bunte Farbenpracht schier endloser bis in den Horizont ragender Tulpenfelder der Seele eine kleine Ruhepause gönnen möchte. Denn nicht nur die Erinnerungen an den vergangenen Fasching lassen uns lachen, sondern auch schon wieder die Vorfreude auf all das, was eigentlich schon wieder greifbar vor der Türe steht.
Wir meinen ein ganz leises Alaaf aus der Ferne schon zu hören.

Autor:

Stefanie Baronin von Sachsen aus Wertheim

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