Eine epische Tragödie des Leidens
50 Grad Fieber – Männergrippe
Die dunkle Prophezeiung
Es begann in Wertheim,
wo der Glühwein floss
wie ein schäumender Fluss der Verdammnis.
Gerardus und Stefanie,
unser ewig turtelndes Liebespaar,
standen stundenlang in der Kälte,
tranken, lachten,
und flirteten mit dem Sensenmann,
getarnt als Lebkuchenmann.
Doch der Weihnachtsmarkt –
er rächt sich.
Am nächsten Morgen:
Husten, Schnupfen, Elend pur.
Die Baronin –
tapfer wie Jeanne d’Arc.
Der Baron?
Ein jammerndes Wrack,
ein sterbender Schwan,
der sich selbst mit 50 Grad Fieber
ins Jenseits schwitzt.
Der Todeskampf des Barons
Gerardus liegt,
wie ein Märchenkönig auf dem Sterbebett,
unter vier Wolldecken,
drei Schals
und einem alten Handtuch,
das nach Pfefferminzöl riecht.
Seine Glatze glüht wie ein Leuchtturm
in der Fiebernacht.
„Stefanie!
Hol den Priester,
hol die letzte Salbung!
Ich… ich…
ICH VERENDE!“
Stefanie
blickt ihn an:
„Gerardus,
du hast 37,8.
Das ist kein Todesurteil!“
Doch der Baron hört nicht hin.
„Meine Seele wandelt bereits
im Nebelreich, Stefanie!
Nur deine Hände,
deine kühlen, heilenden Hände
können mich zurückholen!“
Der Kreuzzug der Baronin
Die Baronin –
krank, müde,
doch angetrieben
von der schieren Kraft der Verzweiflung.
Sie schleppt sich durch die Küche,
denkt an DIE Hühnersuppe,
wie sie Gerardus’ Mama einst gemacht hat.
Doch Gerardus?
Der leidet weiter.
„Stefanie!
Ich brauche frische Taschentücher,
aber falte sie bitte in Dreiecke!
Nur Dreiecke können mich retten!“
„Gerardus, sei still!“
„UND EINEN TEE!
Einen, der so heiß ist,
dass er den Teufel vertreibt,
aber nicht zu heiß,
ich will ja nicht verbrennen!“
Mit jedem Schluck
der frisch gepressten O-Saft-Bombe
jammern seine Lippen:
„Zu viel Säure!
Möchtest du,
dass mein Gaumen zuerst stirbt?“
Die Hühnersuppe der Erlösung
Schließlich,
nach drei Stunden Kampf,
steht sie da:
die Hühnersuppe.
Glänzend, dampfend,
ein Meisterwerk.
Stefanie serviert sie
auf dem besten Porzellan,
mit einem Tellerlein Obststückchen –
„wie Mama früher, Gerardus,
so, wie du es wolltest.“
Doch der Baron?
„Die Karottenstücke sind zu groß!
Die Hühnerstücke sind zu klein!
Die Suppe ist zu heiß!
Die Suppe ist zu kalt!
Ich sterbe!”
Stefanie,
mit der Geduld einer Heiligen,
fächelt ihm Luft zu,
legt ihre kühlen Hände
auf seine fieberheiße Stirn.
„Mein lieber Mann,
du wirst leben.
Aber ich…
ich sterbe noch an Überarbeitung.“
Das Wunder der Genesung
Am nächsten Morgen –
das Wunder geschieht.
Gerardus steht auf,
als wäre nichts gewesen.
„Stefanie,
mir geht es fantastisch!
Die Männergrippe
war ein harter Gegner,
aber ich habe gesiegt!“
Die Baronin,
mit Augenringen bis zum Kinn,
blickt ihn an,
zuckt mit den Schultern
und murmelt:
„Nächstes Mal
werde ich dich einfach
an den Glühweinstand ketten.“
Und so endet die Saga
von der Hühnersuppe,
der Baronin,
und dem größten Drama,
das ein Mensch je ertragen hat:
Männergrippe.
Autor:Gerardus Wilhelmus Theodorus Cornielje Baron von Sachsen aus Wertheim |
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