Liebe zur und Verständnis für die Natur sind Grundvoraussetzungen für das Berufsbild des Forstwirts
Im Wald zu Hause

Auch der Holzhandel zählt zu den Aufgaben des jungen Forsttechnikers. | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
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Ein Blick auf den rechten Unterarm von Hendrik Wörner zeigt, wofür das Herz des jungen Mannes schlägt. Dort ist nämlich ein Baum tätowiert, ein Sinnbild für den Beruf, den er ausübt. Hendrik ist mit Leib und Seele Forstwirt.

Als Forsttechniker hat Hendrik Wörner seinen Traumberuf gefunden. | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
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Schon von Kindesbeinen an war für den Weilbacher klar, wohin die berufliche Reise gehen sollte. „Ich wollte schon immer etwas mit Bäumen machen und im Wald arbeiten“, erzählt er beim Gespräch vor wenigen Wochen. „Da gab es für mich nichts dran zu rütteln, denn ich war schon immer gerne draußen unterwegs.“

Ausbildung als Forstwirt

Diesem Wunsch folgend begann er nach der Realschule im Herbst 2012 mit einer Ausbildung als Forstwirt bei der Stadt Amorbach. „Die Ausbildung dauerte drei Jahre“, erinnert sich Hendrik Wörner. „Das ist die übliche Dauer. Eine Verkürzung ist möglich.“ Zur Berufsschule ging es für den angehenden Forstwirt nach Neunburg vorm Wald. „Die Stadt im Landkreis Schwandorf im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz beherbergt die einzige Berufsschule in ganz Bayern, die neben anderen Berufen auch die Forstwirte ausbildet. So hatten wir jeweils zwei bis drei Wochen Blockunterricht. Während dieser Zeit kamen wir im Wohnheim an der Schule unter.“

Etwa 50 bis 60 junge Menschen werden pro Jahrgang dort ausgebildet. „Nach dem Blockunterricht ging es dann wieder für ein bis zwei Monate in den Lehrbetrieb, um das erworbene theoretische Wissen praktisch anzuwenden.“

Breit gefächerte Lehrzeit

In seiner Ausbildung hat Hendrik Wörner „vom Samen bis zum fertigen Baum“, wie er selbst sagt, alles gelernt. „Die Zusammenhänge im Wald zu verstehen oder das Wuchsverhalten der Baumarten zu kennen sind wichtig für den späteren Beruf. Die Ausbildung beinhaltete dazu die verschiedenen Baumstadien wie Kulturpflege, Jugendpflege, Jung- und Altdurchforstung und schließlich die Endnutzung. Auch Holzwerken zählte zu den Ausbildungsinhalten. Hier haben wir unter anderem Hochsitze oder Nistkästen gebaut. Ganz wichtig in der Ausbildung ist natürlich das Thema Sicherheit, da der Beruf extrem gefährlich ist. Insgesamt ist die Ausbildung sehr breit gefächert und hat mir viel Spaß gemacht.“

Weiterbildung zum Forsttechniker

Nach der Ausbildung arbeitete der junge Mann ein Jahr als Geselle, dann entschloss er sich zu einer Weiterbildung und beendete seine Tätigkeit bei der Stadt Amorbach. „Ich habe im Herbst 2016 mit einer zweijährigen Weiterbildung zum Forsttechniker an der Forst- und Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr begonnen. Ich wollte mehr Verantwortung übernehmen“, erläutert er seine Beweggründe für die Fortbildung, die als Vollzeitschule an fünf Tagen die Woche stattfand.

Zwischen Theorie und Praxis

„Die Weiterbildung zum Forsttechniker ist eine Zwischenstation zwischen Theorie und Praxis“, legt Hendrik Wörner weiter dar. „Die Fortbildung ist vergleichbar mit der Tätigkeit eines Revierleiters oder Försters.“ So gehören zu den Aufgaben eines Forsttechnikers auch das Betreuen von Waldstücken, der Holzhandel oder die Personalbedarfsplanung.

Die Chancen auf einen Arbeitsplatz nach der Weiterbildung bewertet er als sehr gut. „Ich habe gleich einen Job bei einem privaten Unternehmen bekommen.“

Viel unterwegs

Für die Ausbildung zum Forstwirt hat Hendrik Wörner vor allem die Liebe zur Natur mitgebracht. „Das gehört unbedingt dazu. Man sollte sich für die Natur und die Umwelt interessieren und gerne draußen sein. Darüber hinaus sollte man auch körperlich fit sein und zupacken können, denn die Ausbildung ist wetterabhängig und findet fast durchgängig draußen statt. Dazu noch mathematisches Verständnis, dann spricht einer Ausbildung nichts entgegen.“ Dank seiner Fortbildung betreut und verwaltet er heute als Forsttechniker verschiedene Forstreviere im Umkreis. „So bin ich nach wie vor viel draußen unterwegs. Ich treffe unter anderem Entscheidungen zur Aufforstung und bin für den Personaleinsatz im Wald verantwortlich. Auch der Holzhandel zählt zu meinen Tätigkeiten, wozu ich auch zu weiter entfernten Einsatzorten fahre, um Holz zu begutachten, Kundengespräche zu führen und Holz für den Export zu kaufen.“

Bäume der Zukunft

Gerade im Hinblick auf den Klimawandel sieht Hendrik Wörner ein großes Potenzial seiner Ausbildung. „Gute Forstwirte werden immer gebraucht, denn die Wälder sind unsere Zukunft. Ich wünsche mir, dass sich mehr junge Menschen für den Beruf interessieren. Mit dem Klimawandel werden wir alle vor große Herausforderungen gestellt. So beschäftigen wir uns derzeit mit den Bäumen, die in Zukunft in unseren Breitengraden wichtig sein werden, und haben Versuche auf Teilflächen laufen. Die Gesundheit unserer Wälder erfordert unser ganzes Handeln und unseren Sachverstand. Denn wenn die Wälder sterben, dann fehlt uns Menschen etwas. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht!“

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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