Jubiläumsjahr der Gemeinde Limbach:
1. Erzählcafé mit lebendigen Erinnerungen im Museum Wagenschwend

Foto: K. Brauch-Dylla
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Autor und Bilder: K. Brauch-Dylla. 
Im Programm zum Jubiläumsjahr der Gemeinde Limbach gab es am Sonntag eine Premiere: Das erste Erzählcafé im Museum Wagenschwend zog zahlreiche Besucher an, die bei Kaffee und Kuchen den Erzählenden lauschten und in Erinnerungen schwelgten. Das geschah fast vollständig im örtlichen Odenwälder Dialekt. Dass Mundart ein zentraler, förderungswürdiger Bestandteil regionaler Identität ist und eine wichtige zwischenmenschliche Verbindung herstellt, hat auch Ministerpräsident Kretschmann mehrfach betont.
Bürgermeister Thorsten Weber eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort und betonte, dass die Veranstaltung ein Experiment sei, von dessen Gelingen in Händen des Museumsvereins er von Anfang an überzeugt gewesen sei. Deshalb habe man das nächste Erzählcafé auch bereits anberaumt. Weber dankte Lutz Berger, dass dieser die Erzählungen in Wort und Bild aufzeichne, die Videos würden alsbald auch auf der Jubiläums - Homepage der Gemeinde ( https://limbachwird50.de/ ) wie auch auf der Homepage des Museums eingestellt. Die Geschichten von früher ließen unsere Geschichte lebendig werden und verbänden Generationen.
Dem Konzept der Erzählcafés entsprechend soll durch die digitalen Vermittlungsangebote auch zukünftigen Generationen ein persönlicher und niedrigschwelliger Zugang zur regionalen Geschichte und Heimatsprache ermöglicht werden.
Anschließend übernahmen Friederike Kroitzsch und Gerhard Schäfer die Leitung des abwechslungsreichen Nachmittags. Sie führten die Gespräche in zwei verbundenen Räumen, wobei sie sich weitgehend auf die Rolle von Stichwortgeber*innen beschränken konnten. Die Erzählenden – darunter Robert Stich, Anneliese Fuhrmann und Andrea Haaf – berichteten von vielfältigen Erlebnissen aus dem dörflichen Leben vergangener Jahrzehnte. Anneliese Fuhrmann, lebenserfahrendste Teilnehmerin der Runde, berichtete besonders vom 2. Weltkrieg und dem Kriegsende, wie sie dies erlebt hatte. Aber auch alte Bräuche sowie Dialekte flossen ins Gespräch mit ihren Tischnachbarinnen ein. Andrea Haaf erinnerte sich u.a. an das Thema Handarbeit als Lehrfach in der Schule.
Ungemein lebendig und anschaulich erzählte auch Robert Stich, Jahrgang 1937, vor der Kamera, mit dem Mikrofon am Revers, von Kriegsende und Nachkriegszeit. Beim Einzug der Amerikaner, “ die senn vun Mudi her kumme”, hätte man im Dorf den ersten schwarzen Menschen gesehen, oben an der MP auf einem Jeep. Seinen bei einem landwirtschaftlichen Arbeitsunfall verletzten Bruder hätten die Amerikaner nach Eberbach ins Krankenhaus gebracht, diesem damit möglicherweise das Leben gerettet. “have you Kaugummi?” sei das erste "Englisch" gewesen, das er und seine Alterskameraden gelernt hätten, die Amerikaner hätten Kinder sehr gemocht, “do fiel immer was ab”. Welchen Wandel es in der Landwirtschaft gab wurde ebenfalls deutlich. 52 Milchablieferer habe es damals in Wagenschwend gegeben, teils Familien mit nur einer Kuh, die mit dem “5 -Lidder-Kännle” ihre Milch zur Sammelstelle gebracht hätten, um etwas “Milchgeld” zu erhalten, also zumindest ein kleines Bareinkommen zu erzielen. Heute gebe es noch einen Milcherzeuger. Den ersten Traktor habe sich die Familie 1954 angeschafft, den dritten im Dorf, “zwei Bautz hot’s scho gewwe”. Einen Hanomag, der noch zu Hause in der Halle stehe, "der iss genauso alt wie unser Landjugend, die iss do a gegründet wornn”. Bei den Hausschlachtungen halfen alle in der Familie mit, das Wasser in der “Briehmulde” dampfte schon, als das Schwein noch daneben grunzte.
Klar definiert waren kirchliche Bräuche: “Palmbischel häwwe nur die Buwe in’d Kerch troache derfe”, danach gab's am Palmsonntag die erste Leckerei in der Fastenzeit, ein gefärbtes Osterei. Das Binden der “Werzberde” hingegen, der Kräuterbüschel zu Christi Himmelfahrt, war den Mädchen vorbehalten.
Während die Gäste den Geschichten lauschten, bot sich auch die Gelegenheit, das Museum zu besuchen und seine historischen Exponate zu bestaunen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde dann zum nächsten Erzählcafé eingeladen, das am 13. April erneut im Dorfmuseum stattfinden wird. Ein besonderes Highlight wird dann die Präsentation des Textes „Sennmer Lembocher oder senn mer keeni“ von Andreas Schmitt aus Limbach sein, Poetry Slam ”uff Lembocherisch”.

Foto: K. Brauch-Dylla
Foto: K. Brauch-Dylla
Foto: K. Brauch-Dylla
Foto: K. Brauch-Dylla
Foto: K. Brauch-Dylla
Foto: K. Brauch-Dylla
Autor:

Michael Hitzelberger aus Aglasterhausen

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