Konzert des „Symphonischen Jugendblasorchesters Untermain“ in Berlin

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Für rund 40 Mitglieder des „Symphonischen Jugendblasorchesters Untermain“ und einigen Gästen begann am Mittwoch, 2. November um sechs Uhr früh eine spannende und äußerst informative Konzertreise: Auf Einladung des MdB Alexander Hoffmann startete ein vollbesetzter Bus in die rund 600 km entfernte Bundeshauptstadt Berlin.
Um 15:00 Uhr konnten die Hotelzimmer bezogen werden. Vor dem Abendessen war Gelegenheit, auf eigene Faust den nahegelegenen Kurfürstendamm und die dortigen Sehenswürdigkeiten oder Geschäfte zu besichtigen. Während des Abendessens wurden wir von unserm Reiseleiter Herr Callenius begrüßt. Er begleitete uns die kommenden Tage und offenbarte viel Wissen um die politische und historische Geschichte Berlins.
Am nächsten Morgen stand der Besuch des Reichstags auf dem Programm. Nach strengen Sicherheitskontrollen betraten wir die Besuchertribüne oberhalb der „Halle mit den blauen Stühlen“ und blickten in den Plenarsaal, von dem aus die Gesetze für Deutschland gemacht werden. Ein interessanter und kurzweiliger Vortrag führte uns durch die Geschichte des Reichstags und des Deutschen Bundestages. Anschließend begrüßte uns MdB Alexander Hoffmann, erläuterte uns viel Wissenswertes über seine Arbeit als Politiker und stellte sich den vielen, teils kritischen Fragen aus unserer Runde. Um 12:00 Uhr kam für viele das Highlight des Tages: Besichtigung der Glaskuppel im Reichstag. Bei herrlichem Sonnenschein bot sich ein unvergleichlicher Blick über die Bundeshauptstadt!
Nach dem Mittagessen war kurz Zeit, auf eigene Faust das nahegelegene Brandenburger Tor und die Holocaust-Gedenkstätte zu besuchen. Anschließend bot sich für uns die Gelegenheit, das Bundeskanzleramt zu besichtigen. Von vielen Seiten wurde betont, dass dies nicht selbstverständlich sei! Nach nochmaligen strengen Einlasskontrollen – Passkontrolle, Taschen- und Leibesvisitation – wurden wir in das ausladende Gebäude geführt. Nach einem lehrreichen Einführungsfilm teilten wir uns in zwei Gruppen. Wir erfuhren viel über die Architektur und die Kunstgegenstände im Kanzleramt, konnten Geschenke fremder Staatsoberhäupter bestaunen und besichtigten die „Geheimetage“ im vierten Stockwerk des Hauses mit dem abhörsicheren Konferenzraum des Krisenstabes. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel lief uns über den Weg!
Abendessen für unsere Reisegruppe war in der ehemaligen Kongresshalle am Tiergarten im Restaurant „Auster“ vorbereitet. Während des Essens erreichte uns die Nachricht, unser Reisebus hat einen Defekt und vor der Weiterfahrt muss er einer Reparatur unterzogen werden. Ein Ersatzbus stehe uns morgen früh zur Verfügung. So musste jeder von uns am Abend seinen Weg in kleinen Gruppen zum Hotel zurück finden.
Am Freitag der Höhepunkt unserer Reise nach Berlin. Auf dem Wege zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fuhren wir, mittlerweile mit dem Ersatzbus, an vielen weiteren Ministerien vorbei. Unser Reiseleiter Herr Callenius offenbarte auch hier viel Fachwissen und wusste nicht nur, welches Ministerium heute im betreffenden Gebäude untergebracht ist, sondern auch, welchen Zweck das jeweilige Bauwerk in früheren Zeiten hatte. Am Bundesministerium angekommen betraten wir den herrlich mondänen „Erich-Klausener-Saal“ und bauten unsere Instrumente auf der vorbereiteten Bühne auf. Viele Besucher, hauptsächlich Mitarbeiter des Ministeriums, warteten gespannt auf unser Konzert. Herr Görissen, Leiter der Abteilung „Politische Planung“, begrüßte uns, das „Symphonische Jugendblasorchester Untermain“ im „schönsten Ministerium Berlins“ und offenbarte einiges Fachwissen in Bezug auf unser musikalisches Programm. Beispielsweise der berühmte „Astronauten-Marsch“ von Ernst Mosch stehe in direktem Bezug zu seinem Ministerium, welches ja auch für die Raumfahrt zuständig sei. Ebenso in seiner Zuständigkeit stehe die Eisenbahn welches in dem modernen Stück „Selections from Starlight Express“ zum Ausdruck gebracht werde. Dirigent Norbert Langeheine stellte die Werke kurz vor und unter seiner Stabführung lief das Orchester zu Höchstform auf. Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus. Wir verabschiedeten uns mit dem bezeichnenden Titel „Von Freund zu Freund“.
Im Anschluss erläuterte uns Frau Mehwald die Arbeit im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Nach dem Verladen der Instrumente in unseren Ersatzbus blieb eine graue schwere Tasche einsam und verlassen auf der Bühne stehen. Den Mitarbeitern des Ministeriums gehörte diese Tasche nicht, auch keine Tasche unseres doch recht zahlreichen Schlagzeugequipments. Nach Öffnen der Tasche, klar, Werkzeug für unseren Ersatzbus! Die pflichtbewussten Musiker hatten den Bus komplett leer geräumt und somit auch wirklich alles vom Bus in den Erich-Klausener-Saal geschleppt.
Unser Mittagessen war diesmal im Steakrestaurant „MAREDO“ am Kurfürstendamm angerichtet. Im gegenüberliegenden Museum „The Story of Berlin“ im Ku-Damm-Karree wurde uns die Geschichte Berlins erläutert. Auch der Besuch eines Atomschutzbunkers stand auf dem Programm. In dem unterirdischen Raum konnten im Fall eines Atomkrieges fast 4.000 Menschen untergebracht werden – ein sehr beklemmendes Gefühl der Enge und Dunkelheit.
Die anschließende Stadtrundfahrt führte uns leider direkt in die Berliner Rush Hour. Die einsetzende Dunkelheit tat ein Übriges. Einige der Reisenden nutzten die Busfahrt zu einem kleinen Nickerchen. Im Restaurant „Grüne Lampe“ gab es russisches Abendessen – ungewohnt, aber doch sehr schmackhaft. Wie die Abende vorher zogen wir anschließend in kleinen Gruppen los, um das Berliner Nachtleben auf eigene Faust zu erkunden. Einige fuhren zum Berliner Olympiastadion um das Spiel Hertha BSC Berlin gegen Borussia Mönchengladbach zu erleben. Die Fans von Gladbach hatten sich ein besseres Ergebnis gewünscht.
Am folgenden Tag hieß es leider Abschied nehmen von der Bundeshauptstadt Berlin. Allerdings stand noch ein Highlight auf dem Programm: Der Besuch der Ausstellung „Alltag in der DDR“. Kurzweilig erhielten wir Einblicke in das Leben in Ostdeutschland vor der Wende. Viele Exponate und kurze Filmchen ergänzten die reichhaltige Ausstellung am Prenzlauer Berg. So erfuhren wir in Anzeigen der damaligen Tageszeitung wurde gerne gegen „blaue Kacheln“ getauscht. Eine „blaue Kachel“ war nichts anderes als der blaue 100DM Schein aus der damaligen Bundesrepublik Deutschland. Versorgt mit einem Lunchpaket traten wir die Heimreise an. Wir tauschten das Ersatzfahrzeug gegen unseren reparierten Bus und trafen nach knapp acht Stunden Fahrt müde aber frohgelaunt in Elsenfeld ein. Veit Langeheine/Christoph Bernard

Autor:

Christoph Bernard aus Elsenfeld

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