Jahreskonzerte des Musikvereins Schweinberg
"Viva Las Vegas" in der Erftalhalle Hardheim
Schweinberg/ Hardheim. Las Vegas – jene schillernde Metropole im US-Bundesstaat Nevada – und Hardheim trennen mehr als 9.000 Kilometer. Viel kürzer mutete die Distanz am Wochenende an: Die beiden Jahreskonzerte des Musikvereins Schweinberg schafften es mit einer ansprechenden Musikauswahl und revueartigen Einlagen vortrefflich, den glitzernden Las-Vegas-Charme ins Erftal zu holen. Das Motto lautete schlicht „Welcome To Fabulous Las Vegas“.
Eröffnet wurde der Abend von der „MiniBand“. Die um einige Neumitglieder angewachsene MVS-Nachwuchsabteilung erfreute unter der Leitung Clara Murphys mit vier hörenswerten Stücken. Dabei war sie ganz auf Filmmusik eingestimmt: Auf das schwungvolle Werk „The Greatest Show“ folgte „From Now On“ mit bemerkenswertem Perkussions-Einsatz; mitreißend und kraftvoll ging schließlich „Game Of Thrones“ ins Ohr. Angesichts der hervorragenden Darbietung war reicher Beifall kein Wunder – und zugleich die Grundlage für eine Zugabe: Die Jungmusiker ließen sich nicht zweimal bitten, um den bekannten Popsong „Shut Up And Dance“ im orchestralen Gewand zu servieren. Zu gefallen wussten auch die Moderatoren Jonas Henn und Vianne Steier: Mit dem vielzitierten Schalk im Nacken unterhielten sie das Publikum.
Einmarsch auf rotem Teppich
Nach kurzer Umbaupause marschierte das Gesamtorchester mit seinem „musicus rector“ Luk Murphy in die liebevoll dekorierte Erftalhalle ein – natürlich auf dem roten Teppich, der sich in bester Las-Vegas-Manier durch das Foyer zog. Auch modisch huldigte man dem Motto: In schwarzer Abendgarderobe musizierte das Orchester, im weißen Anzug schwang Luk Murphy den Taktstock – eine Punktlandung. Auch musikalisch zog man alle Register: Nach der breitspurig der Tradition großer Starorchester folgenden Ouvertüre „There's No Business Like Show Business“ erfreute das Medley „Elvis – The King“: Mit über 800 Auftritten in Las Vegas setzte Elvis Presley Maßstäbe. Auch seine Hits wie „Suspicious Minds“, „Devil In Disguise“ oder „Can't Help Falling In Love Again“ sind noch immer präsent – das um originelle Film-Einspieler ergänzte Potpourri erreichte alle Zuhörer.
Das nächste Stück huldigte einem der erfolgreichsten deutschen Musiker, Komponisten und Bandleader aller Zeiten: James Last. Geboren 1929 in Bremen, gründete er 1965 sein Orchester und leitete es bis zu seinem Tod 2015. Zu seinen bekanntesten Eigenkompositionen zählt dabei „Games That Lovers Play“: Eine entzückende Melodie zum Tanzen und Träumen, die auch der MVS in vollem Glanz zu Gehör brachte. Darauf folgten zwei Stücke mit Gesang: Bei „L.O.V.E.“ bewies zunächst Luk Murphy, nicht nur als Dirigent ein Volltreffer zu sein – in ihm steckt ein echter Schmusesänger. Den Gegenpol dazu setzte im roten Kleid, das durchaus Assoziationen an mondäne Spielcasinos und Showbühnen weckte, die ausgebildete Musicalsängerin June Weber (Oberlauda), die bei „I'll Never Love Again – A Star Is Born“ selbst die höchsten Töne traf.
Nach donnerndem Applaus entströmte das zahlreich erschiene Publikum in die kurze Pause, in der es „American Food und Popcorn“, aber auch die Las-Vegas-Bar im Foyer mit allerhand prickelnden Cocktails zu entdecken galt.
Aber eigentlich war man ja trotz des einladenden Rahmenprogramms gekommen, um gute Musik zu hören – was man bald auch wieder tun konnte: Mit der wuchtigen Hymne aus dem James-Bond-Film „Casino Royale“ stieg das bestens aufeinander eingespielte Gesamtorchester würdig in die zweite Halbzeit ein, ehe June Weber sich ein zweites Mal die Ehre gab: Ihre Stimme verlieh dem ABBA-Klassiker „Money, Money, Money“ einen ganz neuen Anstrich.
Für allerhand Kurzweil sorgte auf anderer Ebene der Magier und Wortakrobat Norman Kempe: Seine imposanten Seiltricks zogen alle Blicke auf sich. Es folgten musikalische Erinnerungen an einen echten Weltstar: Obgleich 1998 verstorben, begeistert Frank „Frankieboy“ Sinatra noch heute Millionen. Auch das Hardheimer Publikum erlag förmlich dem Charme seiner Erfolge wie „My Way“, „The Lady Is A Tramp“ und „Theme From New York“, die das kompakte Medley „Frank Sinatra In Concert“ bündelte – ein starkes Hörvergnügen zu vorgerückter Stunde.
Viel Beifall und "Standing ovations"
Ebenso ausdrucksstark geriet das Medley „A Most Wonderful Christmas“: Es stimmte mit klassischen US-amerikanischen Weihnachtsliedern wie „Winter Wonderland“ und „Santa Claus Is Coming To Town“ gediegen und frohsinnig auf die Christtage ein. Reicher Beifall galt danach erneut auch June Weber: Äußerst gekonnt interpretierte sie das beschwingte Werk „All I Want For Christmas“.
Auf die Spitze trieb es das Gesamtorchester mit dem „Marsch-Konfetti“, mit dem ein umwerfender, rund dreistündiger Abend endete. Auch heuer hatte man keinen Aufwand gescheut, dem Publikum ein hochklassiges Programm zu bieten – gestützt von den Moderatoren Lukas Weidinger und Maren Greß, die sich mit humorvollen Seitenhieben zuweilen auf die Schippe nahmen: Das hatte Zunder! Natürlich wusste MVS-Vorsitzende Dorothee Kaufmann das alles zu würdigen: Ihr Dank galt allen Beteiligten. „Die ausdauernde und intensive Vorbereitung lohnte sich“, beglückwünschte sie die Musiker und alle Helfer.
Ein besonderes Lob galt der „MiniBand“: „Wir sind stolz auf euch – macht weiter so!“, rief sie. Ebenso dankte sie Luk Murphy: Der Maestro hatte am Samstag sein 20. Jahreskonzert geleitet. Mit der After-Show-Party klang das Konzert aus.
Die Jahreskonzerte wurden im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Mit diesem Förderprogramm soll der Amateurmusik in ländlichen Räumen geholfen und ein zeitnaher Neustart ermöglicht werden. (adb)
Weitere Bilder und Informationen unter www.mv-schweinberg.de
Hier gehts zum Trailer der Las Vegas-Konzerte:
Autor:Musikverein Schweinberg aus Schweinberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.