Musikalische Highlights aus sechs Jahrzehnten
Jubiläums-Serenade des Musikvereins Schweinberg
Schweinberg. Am Samstag, 20.07.2024 gingen sie zum ersten und womöglich einzigen Mal auf Sendung, die fröhlichen Wellen von „Hit-Radio MVS – Antenne Schweinberg“. Der Grund leuchtete ein: Mit „Romy & Henn – Die Morning-Show“ und der „großen Jubiläumsshow“ feierte der Musikverein Schweinberg sein 60-jähriges Bestehen. Eine Serenade der Extraklasse mit dem Besten der letzten sechs Jahrzehnte verwandelte den Kirchplatz in ein Mekka der konzertanten Blasmusik, zumal das Wetter mitspielte.
„Große MVS-Radio-Show“
Die „große MVS-Radio-Show“ ging um Punkt 19.30 Uhr auf Sendung: Jonas Henn und Romy Eisenhauer begrüßten die geneigten „Frühaufsteher“ mit dem energiegeladenen Radiowecker aus Schwomeri – der von der MiniBand unter dem Taktstock Clara Murphys musikalisch schwungvoll begleitet wurde.
Auf den locker-leichten Einstand „September“ folgten zwei Medleys: „Epic Gaming Themes“ bündelte die Titelmelodien einflussreicher Computerspiele und zeigte den Nachwuchs ebenso in bester Form wie die hymnischen „Coldplay Classics“ – die Stücke „Clocks“, „Paradise“ und „Viva la vida“ fanden in einem faszinierenden Medley den Weg zueinander; als stimmungsvolle Zugabe beeindruckte „Livin’ On A Prayer“ das Publikum. Nicht fehlen durften – ganz wie im Radio üblich – flotte Sprüche, launige Anekdoten und Verkehrsfunk der etwas eigenen und sehr fröhlichen Art.
Nach kurzer Umbaupause ging die „Antenne Schweinberg“ wieder auf Sendung: Mit Dirigent Luk Murphy und dem Gesamtorchester drehte sich das Hit-Karussell weiter; Maren Greß als Moderatorin lud ein zur „Jubiläumsshow“ mit den besten Stücken und Geschichten aus den letzten 60 Jahren – flankiert von Studiogästen, die dem MVS zum „Runden“ gratulierten: Bürgermeister Stefan Grimm, Ortsvorsteher Dieter Elbert und Nachfolger Michael Messerer, Hans Sieber als Geschäftsführer der Arnold-Hollerbach-Stiftung sowie die Vertreter des Blasmusikverbands Tauber-Odenwald-Bauland saßen in der ersten Reihe.
Musikalisch ging es mit dem abwechslungsreichen Marsch „Die Sonne geht auf“ weiter, ehe das Medley „Santana“ als Erinnerung an das Hardheimer Wertungsspielen im Jahr 2003 und die Übernahme des Dirigats durch Luk Murphy im Jahr 2002 erinnerte – eine Episode für sich: Ursprünglich hatte der Tauberbischofsheimer auf Geheiß der damaligen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Ursel Loscher nur „übergangsweise“ dirigieren wollen, ehe daraus 22 Jahre (und noch mehr) wurden. Jedenfalls erfüllte „Santana“ den Kirchplatz mit lässigem Latino-Flair, während auch die temperamentvolle Polka „Böhmische Liebe“ und der in beachtlichem Spieltempo präsentierte „Zirkus-Renz-Marsch“ mit gekonntem Xylophon-Solo von Kevin Nied und Noah Herbst beste Unterhaltung darstellten.
Nachdem Gründungs- und Ehrenmitglied Hans Baumann zu Wort gekommen war und den Zusammenhalt der MVS-Familie gewürdigt hatte, füllte das „Frankreich-Medley“ die Zeit bis zur Pause aus: „Non, je ne regrette rien“, „La vie en rose“ und „Champs-Elysées“ erinnerten an die „Vive la France“-Serenade des Jahres 2019, die der Regen so abrupt beendet hatte. À la bonne heure agierten Sängerin June Weber und Leo Guggenmos.
Gespräche und Gaumenschmaus
Die Pause bildete den passenden Rahmen für gute Gespräche und manchen Gaumenschmaus – Schweinbergs Sterneköche Stefano und Christiano grüßten von der Küche ins Studio. Weiter ging es mit dem getragenen „Florentiner Marsch“ und einem weiteren Medley: „Elvis – The King“ erinnerte an keinen Geringeren als Elvis Presley, dessen Lieder „Suspicious Minds“, „I Can’t Help Falling In Love“ und „Devil In Disguise“ auf sympathische Art gespielt wurden.
Nun war es an der Zeit, zwei weitere Studiogäste zu begrüßen: Bürgermeister Stefan Grimm und der lustige Grieche Dimitrios Papadopulus – bestens bekannt von der Griechenland-Serenade und Hörer von „Hit-Radio MVS“ in hellenischen Gefilden – zeigten sich begeistert.
Das war auch das Publikum: Das „Griechenland-Medley“ mit June Weber und Leo Guggenmos servierte „griechischen Wein“ und sagte der Akropolis „Adieu“ in Erinnerung an Mireille Mathieu, ehe „Aprés toi“ aus dem Repertoire der Vicky Leandros entnommen wurde. Von Athen über Schweinberg ging zum „Woodstock der Blasmusik“: Dessen Empfehlung der Saison stammt von den „Fääschtbänklern“ und heißt „Ein Leben lang“ – eine ansprechende und frohsinnige Hymne, die als Wunschmelodie bei der MVS-Hitparade gesiegt hatte.
Aufhorchen ließ auch die Grußbotschaft der bekannten Schweizer Gruppe, die den Schweinbergern zum Jubeltag gratulierten – so freut man sich! Freude empfand auch Vorsitzende Dorothee Kaufmann, die im Radio-Interview die hohe Bindung innerhalb des Orchesters hervorhob und ihr Credo bekräftigte: „Traditionelles soll so modernisiert werden, dass es attraktiv ist und allen gefällt!“, betonte sie.
Inzwischen war die Sonne versunken; Kirchplatz und Rathaus wurden in gedämpftes rotes Licht gehüllt. Und es wurde noch feierlicher, denn nicht nur der MVS feierte Geburtstag: Ganz aufgeregt rief Luk Murphy im Senderstudio an und bestellte ein Ständchen für seine Tochter Clara – eine echte Überraschung nahm ihren Lauf. Beim „Geburtstagsmarsch“ erhob das ganze Auditorium die Stimmen, um Clara Murphy zu erfreuen – und um das Ganze noch eindrücklicher werden zu lassen, marschierte ein Tross von Kindern mit glühenden Leuchtfeuern ein. Was für ein Anblick! Mit zwei Medleys klang der Abend gelassen aus: Die „80er-Kulttour“ bot ein Wiederhören mit zündenden Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“, das „Italien-Medley“ entführte das Publikum nach Bella Italia – wohlgemerkt ohne jemals den angestammten Platz in Schweinberg zu verlassen.
Das waren große Töne, mit denen der MVS sein Jubiläum mehr als gebührend gefeiert hatte – und alle Register zog auch die „Late-Night-Show“ mit launigen Kontaktanzeigen. Als originell erwies sich am Rande die Dekoration der Cocktailbar: Sie bestand aus Presseartikeln der letzten sechs Jahrzehnte, mit denen die Historie des Vereins nachvollzogen werden konnte. (ad)
Autor:Musikverein Schweinberg aus Schweinberg |
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