Kirchplatz wurde zum Hafen von Athen
"Griechenland"-Serenade des Musikvereins begeisterte

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Schweinberg. Der Schweinberger Kirchplatz wurde zum Hafen von Athen. Dass das eine das andere nicht ausschließt, bewies am Samstag die stimmungsvolle „Griechenland“-Serenade des Musikvereins Schweinberg: Das begeisterte Publikum genoss mitreißende Unterhaltung mit sympathischem Lokalkolorit – zum Spaßfaktor trugen auf ihre Weise auch die Moderatoren Maren Greß und Jonas Henn bei. Letzterer schlüpfte in die launig verkörperte Rolle des fürwahr galanten Griechen Dimitri, der Hardheims Bürgermeister spontan als „Stefanos Grimmos“ begrüßte.

Eröffnet wurde der Abend von der MiniBand. Dirigiert von Clara Murphy, erinnerte der Nachwuchs mit dem Medley „Mamma Mia!“ an die großen ABBA-Hits von „S.O.S.“ bis „Dancing Queen“. Mit dem getragenen Stück „Down By The Salley Garden“ und der locker-beschwingten Komposition „Havana“ gewährten die Jungmusiker weitere Kostproben ihres Könnens, um dem langen Beifall mit der sehr atmosphärisch arrangierten Zugabe „Viva La Vida“ Rechnung zu tragen – ein mehr als gelungener Einstieg.

Nach kurzer Pause marschierte das Gesamtorchester ein – eskortiert von Maestro Luk Murphy, der den Takt angab. Das tat er zunächst bei „Conquest Of Paradise“: Starke Bläser und erstklassige Perkussion wirkten miteinander, ohne gegeneinander anzutreten. Ein vortrefflicher Auftakt und einer der größten Welterfolge aus griechischer Feder: Das Opus wurde von Vangelis komponiert. Das Wirken Demis Roussos' – bekannt als Mitglied der Gruppe „Aphrodite's Child“ sowie als Interpret deutschsprachiger Schlager – fasste das Potpourri „The Story Of Demis Roussos“ zusammen: Titel wie „Rain And Tears“ und „Forever And Ever“ erwiesen sich als gefühlvolle Abendmelodie. Beim nächsten Werk erfreute der erste „Special Guest“ des Abends: Die Oberlaudaer Sängerin June Weber interpretierte gekonnt „Aprés toi“ - jenes Werk, mit dem Vicky Leandros 1972 den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson in Luxemburg gewann; im Übrigen unter dem Namen „Dann kamst du“ auch ein satter Hit in deutscher Sprache. Bei Vicky Leandros, unbestreitbar eine der einflussreichsten griechischen Sängerinnen der Neuzeit, blieben Orchester und Sängerin auch beim folgenden Beitrag: „Die Bouzouki klang...“ sorgte für frohe Gefühle an einem frohen Abend. Der Rhythmus ging ins Blut, der Text ins Herz – eine treffliche Kombination.

Die Pause lud zum gemütlichen Verweilen auf dem stilvoll dekorierten Areal („Akropolis von Schweinberg“) ein. Dabei wurde ersichtlich, dass der MVS sich auch kulinarisch an hellenischen Gepflogenheiten orientiert hatte: Die Taverne bei „Christianos & Markos“, die Weinlounge und die Cocktailbar kredenzten nicht nur Gyros, Pitabrot und Ouzo. Bei guten Gesprächen ließ es sich leben, ehe die Musiker ihr „großes Graecum“ pünktlich zum Sonnenuntergang fortsetzten: Auch die zweite Halbzeit startete mit einer klanglichen Reminiszenz an den großen Instrumentalpionier Vangelis. Er hatte 1981 die Filmmelodie „Chariots Of Fire“ komponiert; ein fanfarenartiges Stück, das die Musiker eindrücklich zum Besten gaben. Nun segelte die MVS-Griechenlandfahrt in die musikalischen Fahrwasser des Schlagers: Umjubelt betrat June Weber die Bühne, um zu den Klängen des Orchesters „Weiße Rosen aus Athen“ als Erkennungsmelodie Nana Mouskouris zu singen – eine sehr ansprechende Darbietung, die der „Götterbote“ Dimitri mit einer weißen Rose für die Sängerin würdigte. Ein sehnsüchtiger und herzlicher Gruß an Mireille Mathieu, die am Samstag ihren 77. Geburtstag feiern konnte, war schließlich „Akropolis Adieu“; in die Rolle des Mädchens aus Piräus, das die Küsse der Matrosen im Hafen und deren Lachen liebt, schlüpfte June Weber mit ihrer hörenswerten Adaption von „Ein Schiff wird kommen“. Darauf folgte ein unbedingt positives Bekenntnis in Richtung fast überbordender Lebenslust: „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros. Urig und beschwingt wie eh und je zeigten sich auch zwei wohlbekannte Stimmungsmacher: Hans Baumann und Berthold Weidinger gaben „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens zum Besten. Fröhlich luden sie zum Mitklatschen und Mitsingen ein, rissen ihr Publikum mit und sorgten zu fortgeschrittener Stunde für gute Laune.

Mit einem echten Klassiker der griechischen Musikliteratur wagte sich das bestens eingespielte Orchester an das Finale: „Zorba's Dance“ lud zur ausgelassenen Sirtaki-Runde vor der angeleuchteten Bühne ein, was viel Freude schenkte – aber keinesfalls das Ende bedeutete: Nach der griechischen und deutschen Nationalhymne sowie ergreifenden Dankesworten von MVS-Vorsitzender Dorothee Kaufmann und Dirigent Luk Murphy wurde noch lange gefeiert, getanzt und gelacht – mindestens so ausgelassen wie die alten Griechen im Hafen von Athen, der am Samstag bekanntlich in Schweinberg lag! (adb)

Weitere Bilder unter: www.mv-schweinberg.de

Autor:

Musikverein Schweinberg aus Schweinberg

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