Wörzbörde (Kräuterbüschel) an Mariä Himmelfahrt 2015 in Schneeberg
Schneeberg: Bei Kornelia Reinhart im Hof (Marktstrasse) | Der Obst- und
Gartenbauverein Schneeberg bietet auch dieses Jahr wieder Wörzbörden (Kräuterbüschel) wie gewohnt an.
Gesammelt wird am Donnerstag 13.08., gebunden am Freitag 14.08 bei Kornelia im Hof und Vorverkauf bei Kornelia oder an der Wallfahrtskirche "Mariä Geburt" vor dem 10:00 Uhr Gottesdienst am (Maria Himmelfahrt) Feiertag am 15.08.
Wir bitten um rege Teilnahme beim Sammeln am Donnerstag und Binden am Freitag, ein Vergelt`s Gott hierzu im Voraus.
Ansprechpartner ist Herr Anton Hess der sich bereit erklärte dies zu übernehmen, bei Rückfragen zu erreichen unter Tel. 8021
Zur Erklärung der Wörzbörde und dem Brauchtum in Schneeberg im Odenwald
Kräuterweihe an Maria (Mariä) Himmelfahrt (15.8.):
"Großer Frauentag", Frautag, Frauendreißiger Weihkräuterbuschen / Rauchkräuterbuschen / Neunerbuschen / Krautwisch / Würzwisch / Wörzbörde
Der Tag des Hochfestes der katholischen und orthodoxen Kirche ist in Bayern (dort, wo in Gemeinden zum Zeitpunkt der Volkszählung 1987 die Zahl der Katholiken überwog), im Saarland und in Österreich heute noch ein Feiertag. Besonders in ländlichen Gegenden ist der Brauch der Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt noch sehr lebendig. stattdessen blühten wohlriechende Blumen und Kräuter darin.
Blumen aus dem Hausgarten, Heilkräuter, Getreideähren und Früchte werden zu einem Strauß gebunden, auf den Altar gestellt und mit einem Segensgebet geweiht.
Auch wenn es in der örtlichen Tradition Unterschiede gibt, meist gehören in das an Maria Himmelfahrt geweihte Kräuterbüschel Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Kamille, Johanniskraut, Liebstöckel, Pfefferminze, Schafgarbe, Wermut, Marguerite, Rainfarn, Raute, Thymian, Wegwarte, als Zepter in der Mitte meistens die Königskerze (Verbascum).
Mancherorts setzte man als Krönung des Straußes eine Lilie und eine Rose hinein, beides eine Huldigung an die Jungfrau und Gottesmutter Maria.
7 Kräuter müssen es mindestens sein; man kennt auch den 9er, 12er, 15er und 19er Buschen, ja mit der Zeit erhöhte sich die Zahl gar auf 66, 72, 77 oder 99.
Man achte auf die vorgeschriebenen „magischen“ Zahlen! Die Dreizahl ist seit alten Zeiten und bei vielen Völkern heilig. Die 9 ist eine verstärkte 3, die 7 ist vor allem in der jüdisch-christlichen Tradition gebräuchlich.
Durch die Klimaveränderung sind heute allerdings manche der überlieferten Würzbüschelpflanzen schon verblüht...
Die Kräuterbuschen werden oft im " Herrgottswinkel" aufgehängt d. h. in der Zimmerecke am Esstisch der Wohnung, in der das Kruzifix, oft von Heiligenbildern umrahmt, hängt. Er hat besonders in der Bauernstube eine alte Tradition.
Die Wurzeln der Kräuterweihe reichen weit bis zu den Ur-Mysterien der Menschheit zurück. Zuerst wurden mit einem Kräuterbusch Natur- und Erntedankfeste zu Ehren verschiedener Götter gefeiert. Die Kräuterbuschen waren heidnische Lebensruten, deren Berührung die fruchtbarkeitsspendende und heilende Kraft der Vegetation auf die Menschen übertragen sollte.
Helfen sollten die geweihten Kräuter (besonders in Form einer Teezubereitung) gegen mögliche Verzauberung des Viehs, Gewitter, Krankheit; für eine gute Ernte, Eheglück und vieles mehr. Das ganze Jahr über nahm man auch vom Kräuterbuschen, um zu räuchern.
Besonders heilkräftig sollte es sein, wenn Kräuterbuschen mit Weihrauch vermischt im Krankenzimmer angewendet wurde.
Um 745 n. Chr. wurde erst die Kräuterweihe verboten, dann unter den Segen Marias gestellt, seitdem feiert man die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt (15.8.).
So erzählt es die Legende: Als am dritten Tage nach dem Begräbnis Mariens die Apostel ihr Grab besuchten, schlug ihnen eine Woge köstlichen Wohlgeruchs entgegen. Das Grab war verlassen, dafür aber angefüllt mit Rosen und Lilien, rings aber um die Grabstätte sprossten und blühten all die bescheidenen Heilkräuter, die die Gottesmutter, in ihrem Leben Geschätzt hatte. Seitdem werden am Tage des Heimgangs der Gottesmutter (15. August) in der Kirche die Kräuter geweiht.
Die katholische Kirche sieht die Kräuterweihe vor allem als Ausdruck für die Achtung vor der Schöpfung und die Heilkraft der Kräuter als Symbol für die Zuwendung Gottes an den Menschen. Der Zusammenhang zwischen Maria und den Kräutern begründet sich in Legenden aus der Frühzeit der Kirche. Sie berichten, wie der Gottessohn seine Mutter in den Himmel aufgenommen hat und die Apostel beim Öffnen des Grabes nur mehr Rosen vorgefunden haben.
Die Segensworte bei der Kräuterweihe: "Lasset uns beten. Herr, unser Gott, du hast Maria über alle Geschöpfe erhoben und sie in den Himmel aufgenommen. An ihrem Fest danken wir dir für alle Wunder deiner Schöpfung.
Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude. Segne diese Kräuter und Blumen. Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum deines Lebens. Schenke uns auf die Fürsprache Mariens dein Heil. Lass uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir gelangen und dereinst einstimmen in das Lob der ganzen Schöpfung, die dich preist durch deinen Sohn Jesus Christus in alle Ewigkeit. Amen"
In der Kräuterweihe mischen sich Tradition und Frömmigkeit, Volksglaube und zeitnahe Religiosität, verbunden mit der Notwendigkeit Werterhaltendes zu bewahren.
Autor:daniel mengler aus Schneeberg |
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