Kellerfreunde Schneeberg aktiv
Der „Einarmige“ ist zurück auf seinem angestammten Platz
SCHNEEBERG. Nachdem das historische Sühnekreuz an der Einfahrt zum Küsterlein über zwanzig Jahre als verschollen galt, ist es kürzlich glücklicherweise wieder aufgetaucht. Die Kellerfreunde haben das kleine Steinkreuz (im Schneeberger Volksmund "der Einarmige" genannt) direkt neben der Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes und dem kürzlich aufwändig restaurierten Bildstock wieder an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt.
Dieses Kreuz wurde bei einem Unfall, man geht etwa vom Jahr 2000 aus, umgefahren und galt seitdem als vermisst. Da man aber immer wieder einmal gehört hatte, dass es nicht defekt, sondern nur umgefahren und beseitigt worden sei, haben wir nie die Hoffnung aufgegeben, dass es wieder einmal auftauchen würde. Und so geschah es jetzt auch im Frühjahr: bei Aufräumarbeiten wurden einige größere Sandsteinarbeiten entdeckt, unter anderen auch das alte Sühnekreuz und zusätzlich ein interessanter Grenzstein. Glücklicherweise hat der damalige Autounfall nur wenige sichtbare Spuren hinterlassen.
Zu Sühnekreuzen, die meist an Wegen und Wegkreuzungen standen, gibt es leider nicht viele Informationen. Anders als zum Beispiel Bildstöcke, über der Herkunft und Ursprung es viele Geschichten und Nachweise gibt, sind sie „schweigende“ Denkmale. Zudem sind sie zumeist erheblich älter als die Bildstöcke unserer Heimat und waren tatsächlich verpflichtende Sühnemaßnahmen - meist nach einem Kapitalverbrechen.
Das wieder errichtete Kreuz (ziemlich sicher aus der Zeit 14. – Anfang 15. Jahrhundert) hat einen achteckigen Balkenquerschnitt, der rechte Arm ist seit Menschengedenken abgeschlagen.
Im Volksmund wird erzählt, dass das Sühnekreuz an einen Schneeberger Schneider erinnert, der zum Einkaufen nach Amorbach ging und auf seinem Heimweg hinter der Brücke zwischen den beiden Ortschaften beraubt und ermordet wurde. Leider passt diese Geschichte, die sich wirklich ganz in der Nähe des heutigen Standortes an Weihnachten 1883 ereignet hat, nicht mit dem wahren Alter des vorliegenden Sühnekreuz zusammen.
Autor:Bernhard Pfeiffer aus Schneeberg |
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