Neuer Defibrillator in Schlierstadt
„Wichtig ist, dass man hilft!“

- hochgeladen von Harald Genzwuerker
Jährlich erleiden mehr als 120.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand, jedoch überleben nur etwa 10 Prozent der Betroffenen. Schnelle Wiederbelebungsmaßnahmen durch Ersthelfer und eine Defibrillation innerhalb der ersten Minuten nach dem Kollaps können die Überlebenschancen erheblich steigern. Allein die Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kreislaufstillstand überlebt wird.
Informationsabend zur Wiederbelebung
Auf Einladung des Ortschaftsrats und des Sportvereins Schlierstadt referierten vergangene Woche Sigrid Albrecht von der Helfer-vor-Ort-Gruppe aus Osterburken und Dr. Harald Genzwürker, DRK-Kreisverbandsarzt, zum Thema Wiederbelebung und Erste Hilfe im vollbesetzten Sportheim in Schlierstadt. Rund 50 Personen folgten der Einladung und lauschten den anschaulichen Vorträgen mit hohem Praxisbezug.
Sigrid Albrecht stellte die Helfer-vor-Ort-Gruppe Osterburken/Seckach vor, die mit mehreren Mitgliedern anwesend war. Diese ehrenamtlichen Einsatzkräfte werden im Notfall zusätzlich zum hauptamtlichen Rettungsdienst alarmiert und sind oftmals Erstversorger, noch bevor Rettungswagen und Notarzt eintreffen. „Wir machen unsere Arbeit unheimlich gerne. Es ist einfach toll, Menschen helfen zu können“, sagte Albrecht, verbunden mit dem Appell, dass die Ortsgruppe immer wieder neue Unterstützer sucht.
Die Bedeutung der Wiederbelebung und des Defibrillators
Dr. Harald Genzwürker, der sich neben seiner Tätigkeit als Notarzt auch in der Helfer-vor-Ort-Gruppe in Buchen engagiert, betonte in seinem Vortrag die Rolle der Laien bei der Wiederbelebung. „Oft entscheiden im Ernstfall wenige Minuten. Angst vor dem Helfen sollte man nicht haben, wichtig ist, dass man hilft“, ermutigte Genzwürker die Anwesenden.
Besonders großes Interesse weckte seine Erklärung zum Einsatz von Defibrillatoren. Externe automatisierte Defibrillatoren (AED) sind einfach zu bedienen, geben klare Sprachanweisungen und ermöglichen schnelle Hilfe bei Kammerflimmern. 2012 startete die Kommunale Gesundheitskonferenz des Neckar-Odenwald-Kreises eine Initiative zur flächendeckenden Ausstattung des Kreises mit Defibrillatoren. Momentan sind 315 Defis im Landkreis verteilt. In Schlierstadt hängt bereits ein Defibrillator im Eingangsbereich der Ortschaftsverwaltung, und ein weiterer wird in Kürze in der Mehrzweckhalle installiert.
Defibrillatoren und ihre Bedeutung für die Erste Hilfe
Defibrillatoren können ihren Zweck nur erfüllen, wenn Ersthelfer wissen, wo sie sich befinden. Dr. Genzwürker verwies auf die Internetseite des Neckar-Odenwald-Kreises, auf der alle Defibrillatoren des Landkreises auf einer Karte angezeigt sind.
Praktische Übung zur Wiederbelebung
Nach dem Vortrag konnten die Zuhörer unter Anleitung von Dr. Harald Genzwürker und der Helfer-vor-Ort-Gruppe selbst Hand anlegen und sich in Wiederbelebungstechniken üben. Bürgermeister Jürgen Galm hob hervor, wie wichtig solche Schulungsabende sind. „Vorbildlich, dass so viele Interessierte der Einladung gefolgt sind. Erste Hilfe ist ein bedeutendes Thema, das aktiv gelebt werden muss“, sagte Galm.
Dankesworte und Ausblick
Abschließend dankte Ortsvorsteher Tobias Münch Dr. Harald Genzwürker und Sigrid Albrecht für ihre informativen Vorträge, dem Sportverein für die Bewirtung und der Stadt Osterburken, die die Anschaffung des neuen Defibrillators ermöglichte. „Mit diesem Informationsabend haben wir ein Zeichen für ein wichtiges Thema gesetzt. Wir hoffen, dass wir im Ernstfall handeln können, aber noch besser ist, wenn der Ernstfall niemals eintritt.“


Autor:Harald Genzwuerker aus Buchen |
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