CSU-Kreistagsfraktion begleitet Prozess kritisch
Geplante Sparkassenfusion Miltenberg und Aschaffenburg: Viele Fragen offen!
Kreis Miltenberg. Bei der Entscheidung für die geplante Fusion der beiden Sparkassen handelt es sich um einen weitreichenden und strategischen Schritt, der für alle Beteiligten große Herausforderungen und Risiken mit sich bringt. Die Miltenberger CSU-Kreistagsfraktion beschloss bei ihrer Sitzung am Montag in Röllfeld diesen Prozess wachsam und konstruktiv aber auch kritisch zu begleiten.
Sollte es tatsächlich zu der geplanten Fusion kommen, gibt es für die CSU-Kreisrätinnen und -räte einige wichtige Punkte, die zwingend bei Sondierungs- oder Fusionsgesprächen beachtet werden müssen, damit die Kundinnen und Kunden, die Beschäftigten der Sparkasse Miltenberg-Obernburg und der gesamten Landkreis Miltenberg nicht benachteiligt werden.
Hohe Priorität hat vor allem die Versorgung der Kundinnen und Kunden mit Bargeld. Dazu ist der Erhalt der heute vorhandenen Geldautomaten zwingend erforderlich. Eine weitere Verringerung der Automatenanzahl würde die Situation im ländlich geprägten Landkreis Miltenberg deutlich verschlechtern. Gerade für ältere Personen ist die Bargeldversorgung unverzichtbar, da sie Online-Angebote und digitale Zahlungsvarianten nur wenig nutzen.
Im Vergleich zu anderen Geldinstituten ist die Nähe zum Kunden das große Plus der Sparkasse. Berater vor Ort und kurze Entscheidungswege fördern und erhalten das oft über Jahrzehnte gewachsene Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger ins heimische Kreditinstitut. Auch nach einer Fusion muss daher zuverlässig sichergestellt sein, dass Kundenberater vor Ort im Landkreis Miltenberg die Kundenbetreuung durchführen und Finanzierungsentscheidungen mit der nötigen lokalen Kreditkompetenz getroffen werden. Eine zentrale Kreditabteilung mit Entscheidern ausschließlich in Aschaffenburg, die über finanzielle Engagements, beispielsweise im Odenwald, entscheiden, zieht für die CSU eine deutliche Verschlechterung des Marktauftritts nach sich. Negativbeispiele von Wettbewerbern zeigen, dass bei zentral getroffenen Kreditentscheidungen ohne lokale Faktenkenntnis die nötige Nähe zur Region und damit zu den Kundinnen und Kunden, vor allem aber zu den mittelständischen Unternehmen, verloren geht. Beim Zusammenschluss zweier Kreditinstitute ergeben sich stets Synergien. Doppelt vorhandene Bereiche und Abteilungen werden geschlossen und das Personal an andere Standorte verlagert. Für die CSU ist wichtig, dass in einer gemeinsamen Sparkasse auch künftig der prozentuale Anteil der Sparkassenbeschäftigten, die aktuell im Landkreis Miltenberg arbeiten, ihren Arbeitsplatz hier im Landkreis haben werden. Dies gilt insbesondere für die Teilzeitkräfte aus dem südlichen Landkreis Miltenberg.
Die Bezahlung der Beschäftigten hat bei einer Zusammenlegung der beiden Sparkassen nach dem Grundsatz „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ zu erfolgen. Es darf nicht sein, dass Sachbearbeiter oder Kundenberater in Aschaffenburg anders bezahlt werden als in Miltenberg. Bei einer Zusammenlegung müssen, unabhängig von den in den beiden Häusern bereits vorhandenen Prozessen, die effizientesten und kundenfreundlichsten Lösungen für das neue Gesamtinstitut verfolgt werden. Es ist nicht akzeptabel, wenn das kleinere Haus, in diesem Fall die Sparkasse Miltenberg-Obernburg, die bei der Sparkasse Aschaffenburg bereits vorhandenen Strukturen einfach „aufgezwungen“ bekommt. Die Beurteilung, welche Lösungen die besten sind, sollte objektiv und eventuell unter Einbindung Dritter vorgenommen werden. Aufgrund der unterschiedlichen Größen der beiden Häuser ergeben sich möglicherweise Verschiebungen bei der Gewerbesteuer, die den Landkreis Miltenberg benachteiligen würden. Der auf den Landkreis Miltenberg entfallende Gewerbesteueranteil muss künftig dem Anteil an der neuen Sparkasse entsprechen, so die CSU abschließend.
Autor:Kreisverband Miltenberg CSU aus Miltenberg |
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