CSU-Landkreis Miltenberg: Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Fokus
Kreis Miltenberg. Für die CSU bildet die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger aktuell eines der wichtigsten politischen Themen. Dies gilt umso mehr in Corona-Zeiten. Deshalb traf sich die Spitze der Kreis-CSU, bestehend aus Alexander Hoffmann MdB, Berthold Rüth MdL, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, CSU-Fraktionsvorsitzendem Prof. Dr. Armin Bohnhoff, Kreisvorsitzendem Michael Schwing und Jürgen Reinhard, Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetags, mit Gerhard Schuhmacher, dem Leiter der Caritas Sozialstation in Erlenbach, zu einem Austausch speziell zur aktuellen Situation der Gesundheitsversorgung im Landkreis.
Übereinstimmend wurde während des rund zweistündigen Gesprächs hervorgehoben, dass im Landkreis bei der Bewältigung der Corona-Pandemie bislang gute Arbeit geleistet wird. Besonderer Dank gilt allen haupt- und ehrenamtlichen Mitwirkenden im Gesundheits- und im Bildungswesen, die mit großem persönlichem Einsatz an der Krisenbewältigung arbeiten. Ebenso war man sich darüber einig, dass den Landkreisbürgerinnen und -bürgern mit der Helios-Klinik in Erlenbach, auch dank der Investitionen in den letzten Jahren, ein modernes und bestens ausgerüstetes Krankenhaus zur Verfügung steht. Dies habe sich gerade in der Hochphase der Corona-Pandemie bestätigt. Sowohl die Arbeit der öffentlichen wie ehrenamtlichen Stellen als auch die Helios-Klinik und das weitgehend besonnene Verhalten der Menschen seien entscheidend dafür, dass der Landkreis von Corona nur vergleichsweise moderat in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Während des Gesprächs ergaben sich auch Themengebiete, bei denen zum Teil erhebliches Verbesserungspotenzial im Landkreis besteht. Dies gilt insbesondere für die Versorgung mit genügend Medizinern. Aktuell sind im Bereich der Hausärzte im südlichen Landkreis 5,5 Arztsitze frei, im nördlichen 4,5. Hinzu kommt, dass der Altersdurchschnitt der Hausärzte, je nach Landkreisbereich, zwischen 55,2 und 57,5 Jahren liegt. Er überschreitet damit - teilweise deutlich – den bayerischen Durchschnitt. Da viele ältere Mediziner in naher Zukunft aus dem Erwerbsleben ausscheiden, gilt es nun, rechtzeitig die Nachfolge zu klären und vor allem im Hausarztbereich junge Medizinerinnen und Mediziner für den Landkreis zu gewinnen. Dafür muss wesentlich mehr Engagement von Seiten des Landkreises zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung erfolgen.
„Gesundheitsregion Plus Miltenberg“, ein vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördertes Projekt zur zukunftsfähigen Gestaltung der regionalen Gesundheitsstrukturen, leistet zwar bereits Arbeit zur Nachwuchsgewinnung. „Der Landkreis muss jedoch für junge Medizinerinnen und Mediziner noch deutlich attraktiver werden“, so die einhellige Meinung der Gesprächsteilnehmer. Als wichtiger Baustein dafür wird die Einrichtung eines oder sogar mehrerer Medizinischer Versorgungszentren im Landkreis gesehen. Anders als ein persönlicher Praxisbetrieb ermöglicht ein Versorgungszentrum jungen Arztinnen und Ärzten deutlich attraktivere und familienfreundliche Arbeitszeiten und entlastet sie zudem von zeitraubender Verwaltungsarbeit. Der Landkreis ist aufgefordert, nach Corona ein entsprechendes Konzept zu erstellen und auch eine finanzielle Beteiligung zu prüfen. Flankiert werden könne dies durch das „Gemeindeschwesternkonzept“.
Anschließend berichtete Landtagsabgeordneter Berthold Rüth über die im Landtag beschlossenen 800 Stellen zur Aufstockung der bayerischen Gesundheitsämter zur Nachverfolgung von Kontakten bei Corona-Infektionsfällen. Nach Meinung von Michael Schwing müsse der Landkreis für Klärung sorgen, wie sich die Personalsituation des Gesundheitsamts derzeit generell darstelle, ob ggf. erforderlicher zusätzlicher Personalbedarf aus den 800 Stellen gedeckt werden könne und insbesondere, welche Strukturen dafür hier vor Ort möglicherweise angepasst oder neu geschaffen werden müssen. An Landrat Scherf gehe die Aufforderung, so Fraktionsvorsitzender Dr. Armin Bohnhoff, sich in Bayern umzusehen und zu prüfen, ob bereits bestehende Konzepte anderer Gesundheitsämter auf die hiesigen Verhältnisse übertrag- und nutzbar sind. Auch müsse geklärt werden wie das Gesundheitsamt nach dem Ausscheiden von Dr. Dittmeier, der im Herbst in Ruhestand geht, aufgestellt wird.
Ebenfalls diskutiert wurde das Thema der Digitalisierung von Patientendaten. Corona habe gezeigt, dass schnell zu übermittelnde Informationen aus Datenschutzgründen immer noch langwierig per Brief oder Fax verschickt werden müssen. Damit wichtige Informationen schnell beim Adressaten ankommen, braucht der Landkreis - unter Beachtung der Datensicherheit - eine digitale Plattform für medizinische Befunde und Patienteninformationen. Der Landkreis hat hier die Chance, bei dieser innovativen Entwicklung ganz vorne mit dabei zu sein und leistet bei einer Einführung auch einen wichtigen Schritt, um die Attraktivität des Landkreises mit Blick auf die Gewinnung junger Medizinerinnen und Mediziner deutlich zu erhöhen.
Die Aktivitäten der Gesundheitsregion plus zeigen derzeit keine messbaren Ergebnisse. Hier muss zukünftig wesentlich mehr passieren.
Autor:Kreisverband Miltenberg CSU aus Miltenberg |
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