Berufsbild, das lebenswichtig ist: Notfallsanitäter/-in Grundschülern in Röllbacher Schule vorgestellt

Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
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An der Einsatzstelle unverzüglich lebenswichtige Maßnahmen einleiten, den Gesundheitszustand des Patienten einschätzen und die in der Ausbildung erlernten Fähigkeiten beim Patienten anwenden – ein spannendes Berufsbild, das zugleich lebenswichtig ist, ist das des Notfallsanitäters. Es wurde 2014 neu eingeführt und ersetzt den bisher unter der Bezeichnung Rettungsassistent/-in bekannten Beruf. Notfallsanitäter leisten die medizinische Erstversorgung am Notfallort und kümmern sich um die Versorgung und den Transport der Patienten bis zum nächsten Krankenhaus.

Ausbildung

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter findet an einer Berufsfachschule statt und dauert drei Jahre. Sie wird ergänzt durch praktische Ausbildungsphasen, die die angehenden Notfallsanitäter in Lehrrettungswachen oder in Krankenhäusern bei Praxisanleitern absolvieren. So wird das theoretische Hintergrundwissen der Berufsfachschule mit dem praktischen Wissen, das man in den Praxisphasen erlernt, verknüpft.

Voraussetzungen

Wer eine Ausbildung zum Notfallsanitäter machen möchte, sollte mindestens einen mittleren Bildungsabschluss vorweisen können. Daneben muss in der Regel die gesundheitliche Eignung durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden. An jeder Fachschule gibt es darüber hinaus Zugangsvoraussetzungen. Neben guten Noten in Deutsch, Biologie und Chemie ist eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise im Umgang mit Patienten und Unfallopfern wichtig. Bewerber sollten verantwortungsvolle, kontaktfreudige und gefahrenbewusste Menschen sein, die Eigeninitiative und Entscheidungsfreude zeigen und mit den unregelmäßigen Arbeitszeiten im Schicht- und Nachtdienst sowie an Wochenenden zurechtkommen. Die Ausbildung kann bei verschiedenen Hilfsorganisationen absolviert werden. Im Landkreis Miltenberg ist dies das BRK Miltenberg-Obernburg.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Der Beruf des Notfallsanitäters bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise ist eine Fortbildung zum Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen oder zum Praxisanleiter für Notfallsanitäter möglich. Ebenfalls in Betracht kommt ein Studium in den Studiengängen Rettungsingenieurwesen oder Gesundheitsmanagement.

Notfallsanitäter aus Leidenschaft

Ralph Zöller hat die Ausbildung zum Notfallsanitäter durchlaufen. „Ich habe ursprünglich Elektriker gelernt. Durch meinen Zivildienst, den ich in der Rettungswache Miltenberg absolvierte, kam ich zum Roten Kreuz. Dort gefiel es mir so gut, dass ich anschließend eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, wie der Beruf noch vor wenigen Jahren hieß, anfing. Ich bildete mich noch zum Rettungsassistenten und vor kurzem zum Notfallsanitäter weiter und arbeite seit nunmehr 20 Jahren beim Roten Kreuz.“

Zu Besuch in Röllbacher Schule

Gemeinsam mit seinem Kollegen Boris Buhleier stellte Ralph Zöller den Beruf am vergangenen Donnerstag in der zweiten Klasse der Grundschule Röllbach vor. Beide Männer sind auch in der Helfer-vor-Ort-Gruppe von Röllbach, Mönchberg und Schmachtenberg tätig und zeigten den Kindern, wie man Verbände richtig anlegt oder worauf beim Durchchecken des Rettungswagens bei Schichtbeginn zu achten ist.

Begeisterte Kinder

Die 14 Kinder waren begeistert von den vielen Eindrücken und stellten zahlreiche Fragen. Besonders angetan waren sie vom Rettungswagen, den Ralph Zöller und Boris Buhleier in allen Einzelheiten und sehr anschaulich vorstellten. So wurde bei einigen Zweitklässlern der Blutdruck gemessen und andere konnten die Trage, auf der die Patienten transportiert werden, ganz genau in Augenschein nehmen. Auch Ralph Zöller stellte Fragen an die Grundschüler, um deren Vorwissen zu testen. So wollte er wissen, was man bei einem Patienten macht, der noch atmet aber nicht mehr bei Bewusstsein ist. Die richtige Antwort „in Seitenlage bringen“ zeigte ihm, dass sich die Kinder bereits im Vorfeld auf den Besuch vorbereitet hatten.

Tolle Unterrichtsstunde

Lehrerin Manuela Weigel hatte gemeinsam mit Eva Meusert, die als Lehramtsanwärterin in der Klasse mit dabei ist, anlässlich der 650-Jahr-Feier des Marktes Mönchberg das Thema „Berufe“ im Unterricht behandelt. „Nachdem wir bereits einem Schäfer in Mönchberg bei seiner Arbeit über die Schulter schauen konnten und ein Schreiner den Kindern seinen Beruf zeigte, waren wir nun sehr froh, einen Notfallsanitäter mit seinem Kollegen in unserer Klasse begrüßen zu können. Für die Kinder ist es ein besonderes Erlebnis, wenn sie Berufe sozusagen aus erster Hand kennenlernen können. Das war eine tolle Unterrichtsstunde, für die wir sehr dankbar sind!“

Positive Resonanz

Auch von den Eltern kam durchwegs positive Resonanz auf den etwas anderen Unterricht ihrer Kinder. „Einige Mütter und Väter erzählten mir“, so Manuela Weigel, „dass Sohn oder Tochter abends den Papa fragten, was er eigentlich auf der Arbeit macht. Das zeigt, wie groß das Interesse seitens der Kinder am Thema Berufe ist. Rückblickend werde ich das sicherlich in Zukunft wiederholen. Es blieb so viel hängen bei den Kindern und sie waren richtig stolz auf ihre Papas, die ihren Beruf so kindgerecht vorstellten.“

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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