Schwarze Grütze - Das Weihnachtsprogramm
Wenn landauf, landab wieder der Glühwein in den Tassen dampft und die Geschäfte hektisch auf der Suche nach Geschenken gestürmt werden, dann hat auch das Duo „Schwarze Grütze“ seinen Beitrag zur Adventszeit zu leisten. Doch das Programm „Endstation Pfanne – Was bleibt ist eine Gänsehaut“ der Musikkabarettisten Stefan Klucke und Dirk Pursche ist nicht im Mindesten dazu geeignet, Besinnlichkeit in diese Tage zu bringen. Und schon gar nicht ist den beiden irgendetwas heilig. Im Gegenteil: gezielt und treffsicher setzen sie zum Kopfsprung in die Gänsefettnäpfchen des Weihnachtsrummels an. Denn hinter der harmlos scheinenden Fassade des selbstgebastelten Hochhaus-Adventskalenders tun sich ungeahnte Abgründe auf. Hier sehnt sich Familie Hempel im Kreise der Lieben nach dem finalen Rettungsschuss, dort lässt man die verstorbene Oma der Rente wegen lächelnd am Fenster sitzen, da feiert „The red nosed“ Rentner Rudolf Weihnachten am Dönerstand und irgendwo wird selbstverständlich auch wieder mal der Weihnachtsmann erschossen.
Bereits zum dritten Mal war die „Schwarze Grütze“ zu Gast bei der Kulturkommode in Osterburken – ein Umstand, der deutlich macht, dass das Potsdamer Duo bei seinen bisherigen Auftritten die Zuschauer in der Römerstadt mit ihrer unschlagbaren Mischung aus Wortwitz, durchaus kritischem Musikkabarett und einer Prise Klamauk begeistern konnte. Seit 1995 mischen Pursche und Klucke die Kabarettszene auf deutschsprachigen Kleinkunstbühnen so richtig auf. Der sprichwörtliche schwarze Humor wird bei ihren Auftritten genial gepaart mit einer instrumentalistischen Leichtigkeit, welche die Musik nicht in den Vordergrund bringt, sondern den Fokus auf die ausgefeilten Texte lenkt.
Und so wurden, ganz im traditionellen Stil der "Schwarzen Grütze", auch beim Weihnachtsspezial keine süßen Leckereien verteilt, sondern Bitterböses in Weihnachtsmann-rote Gitarren- und Piano-Klänge verpackt. Songs wie „Dieses Jahr erschieße ich sie alle“, thematisieren den erschreckend realen Weihnachts-Unfrieden allerdings dermaßen überhöht, dass einem das Lachen nicht im Halse stecken bleiben muss, sondern sich lauthals äußern darf. Gedankt wird zudem Coca-Cola für die Erfindung des Weihnachtsmanns. Man möge sich die erschreckten Kinderaugen vorstellen, wenn stattdessen Meister Proper die Geschenke bringen oder Käpt´n Iglo aus der Tiefkühltruhe springen würde. Die absurden Einfälle, die das Duo Pursche/Klucke zur manchmal so gar nicht Stillen Nacht entwickeln, sind beinahe unerschöpflich und münden in sozialsatirischen Nummern wie „Weihnachten in Bitterfeld“ oder Nonsens wie die „Ballade vom Fensterputzer“. Die eingestreuten kurzen Gedichte von Dirk Pursche und die Idee mit den von Stefan Klucke eigentlich gestrichenen Liedern machten „Endstation Pfanne“ noch abwechslungsreicher.
Als Zugabe gab es den zwar völlig unweihnachtlichen aber unnachahmlich ständig falsch erzählten Witz vom Mann mit dem Frosch auf dem Kopf und das urkomische Medley aus total verfremdeten Stimmungshits, das den kurzweiligen Abend beschloss, welcher sowohl die treuen wie auch neu gewonnenen Fans auf ein baldiges Wiedersehen der „Schwarzen Grütze“ mit einem ihrer kommenden Bühnenprogramme hoffen lässt.
Autor:Michael Pohl aus Osterburken |
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