Kulturkommode Osterburken stellt 25. Jahresprogramm vor
-Vier kabarettistische und musikalische Highlights zum Jubiläum 2022 geplant -
Als eine Gruppe langjähriger Freunde und Folk-Fans im Oktober 1997 einen Kleinkunst- und Kulturverein gründete, konnte man nicht ahnen, dass auch 25 Jahre und 160 Veranstaltungen später die Kulturkommode Osterburken weit über die Region hinaus für niveauvolle und unterhaltsame Abende mit prominenten Künstlern und überraschenden Neuentdeckungen bekannt ist und immer wieder neue Kulturfreunde in die Römerstadt zieht. Die künstlerische Bandbreite wurde im Laufe der Jahre immer vielfältiger – Liedermacher, A-cappella-Gruppen, Kabarettisten, Comedians, Folk-Bands, Instrumentalisten, Buchautoren und Schauspieler kommen gerne nach Osterburken, weil spürbar ist, dass der aktive Kern des Vereins auch ein Vierteljahrhundert nach der Gründung mit Freude und Herzblut bei der Sache ist. Das kommt erfreulicherweise auch nach wie vor beim Publikum an, welches sich immer wieder von den Ideen der Programmverantwortlichen begeistern lässt und nicht selten überrascht davon ist, welche bekannten Namen hier bisweilen auf der Bühne stehen. Natürlich sind auch an der Kulturkommode die letzten beiden Pandemie-Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Sie waren geprägt von Absagen, Terminverschiebungen, Erarbeitung von Alternativ- und Hygienekonzepten und nicht zuletzt dem unausweichlichen Schritt, vom heimeligen Kulturkommode-„Wohnzimmer“, der Alten Schule, in die größere Baulandhalle umzuziehen. Dass auch diese Herausforderung dank der kreativen Umsetzung mit viel Begeisterung aufgenommen wurde, zeigt, wie wichtig Live-Veranstaltungen für die Kulturfreunde auch und vielleicht gerade in diesen Zeiten sind. Um die Chance möglichst groß zu halten, die aktuell geplanten Veranstaltungen unter so geringen Einschränkungen wie möglich stattfinden zu lassen, haben sich die Vereinsverantwortlichen diesmal schon im Vorfeld auf vier Termine beschränkt und sich dabei vor allem auf die zweite Jahreshälfte konzentriert. Umso mehr darf man sich auf vier kulturelle Highlights freuen, die, da sind sich die Programmmacher sicher, eines Jubiläumsjahres würdig sind.
Den musikalischen Auftakt des Jahresprogramms macht am Samstag, 9. April, der Musiker und Kabarettist Stefan Eichner. Die Songs von Deutschlands bekanntestem Liedermacher begleiten ihn schon seit Jugendtagen. Deshalb hat er sich einen großen Wunsch erfüllt und ein abendfüllendes Reinhard-Mey-Chanson-Bühnenprogramm zusammengestellt, das er neben seinen eigenen Programmen mit großem Erfolg spielt. Der Künstler selbst beschreibt den Abend so: „Reinhard ist einzigartig, nicht zu kopieren und darum soll es an diesem Liederabend auch nicht gehen. Vielmehr wird es eine Hommage, ein Streifzug durch mehr als vier Jahrzehnte seines Schaffens.“ Das Publikum darf also rund zwei Dutzend Lieder und Chansons von Reinhard Mey wieder oder auch neu entdecken – gespielt und interpretiert von Stefan Eichner.
Bereits zum zweiten Mal ist am Samstag, 17. September, der Kabarettist Stefan Waghubinger zu Gast in Osterburken. In seinem aktuellen Soloprogramm „Jetzt hätten die guten Tage kommen können“ hat er es ganz nach oben geschafft. Auf dem Dachboden der Garage seiner Eltern sucht er eine leere Schachtel und findet den, der er mal war, den, der er mal werden wollte und den, der er ist. Es wird also eng zwischen zerbrechlichen Wünschen und zerbrochenen Blumentöpfen. Und Vorsicht: Zwischen den morschen Brettern geht es in die Tiefe! Mit seinen grandiosen Wortspielereien übt er wie nebenbei beißende Gesellschaftskritik und ist durchgängig hochpolitisch und trotzdem kein bisschen besserwisserisch sondern einfach nur auf hohem Niveau wahnsinnig komisch.
Am Samstag, 15. Oktober, bringt der Kabarettist HG.Butzko seine humorvolle und bisweilen besinnliche Mischung aus Infotainment, schnoddrigen Gags, Frontalunterricht und pointierter Nachdenklichkeit nach Osterburken. Getreu dem Motto: "logisch statt ideologisch" hat Butzko dabei einen ganz eigenen, preisgekrönten Stil entwickelt, den die Presse mal als "Kumpelkabarett" bezeichnet hat, und mit dem er in Hinter- und Abgründe blickt und die großen Themen der Welt so beleuchtet, als würden sie "umme Ecke" stattfinden. Und weil HG.Butzko vor 25 Jahren anfing, Kabarett zu machen, wagt er in seinem neuen Programm „ach ja“ mal einen kritischen Blick auf das vergangene Vierteljahrhundert und da zeigt sich: Es ist dringend an der Zeit, Bilanz zu ziehen und abzurechnen mit Tricksern, Täuschern, mit Gewählten und Wählern. Der Gelsenkirchener Hirnschrittmacher des deutschen Kabaretts beleuchtet noch mal alle Lügen, Vertuschungen und falschen Versprechungen der letzten 25 Jahre aus Politik, Wirtschaft und Medien.
Im trostlosen Hinterhof des Mietshauses, gleich hinter der alten Kastanie, befindet sich der Eingang zum Hinterhaus. Dort haust im zweiten Stock der Egers und er erzählt am Samstag, 12. November, nur zu gerne, was es mit dem ganz normalen Wahnsinn seiner sonderlichen Nachbarschaft auf sich hat und welche Nachrichten aus dem Hinterhaus es sonst noch gibt. Jedoch wird man bald feststellen, wer hier wirklich die menschliche Katastrophe ist: natürlich Egersdörfers namenloser Protagonist selbst, der sich auch gerne mal über Nichtigkeiten derart aufregt, dass ihm die Galle überläuft. „Nachrichten aus dem Hinterhaus“, das aktuelle Programm des mehrfach ausgezeichneten, mittelfränkischen Kabarettisten und Schauspielers Matthias Egersdörfer ist zugleich Comedy, Gesellschaftssatire und Tragödie, verpackt in einem klug inszenierten Kammerspiel. Kurzum: mal wieder ein theatrales Meisterwerk vom „Egers“, diesem so empfindsamen König der Raserei.
Ein Programmheft mit dauerhaft-verbindlichen Informationen zu veröffentlichen, ist unter den gegebenen Umständen nahezu unmöglich. Deswegen hat sich das Leitungsteam der Kulturkommode entschlossen, auch in diesem Jahr keinen gedruckten Flyer zu verteilen, sondern diesen nur auf ihrer Homepage (www.kulturkommode.de) zum Download zur Verfügung zu stellen. Als Geschenkidee wird dort auch wie bisher der Kulturkommode-Gutschein zur Bestellung angeboten. Die Eintrittskarten können aus organisatorischen Gründen 2022 weiterhin nur im Vorverkauf (keine Abendkasse) – etwa vier Wochen vor dem jeweiligen Programmtermin – über das Bestellformular auf der Homepage der Kulturkommode erworben werden. Dort sind natürlich auch immer alle aktualisierten Informationen zu den jeweiligen Veranstaltungen zu finden.
Autor:Michael Pohl aus Osterburken |
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