Steine als Symbol der Last unter das Kreuz gelegt - Männerwallfahrt des Dekanates Obernburg
Elsenfeld. Trotz Grippewelle hatte sich eine stattliche Gruppe Männer an der Christkönig-Kirche eingefunden, um gemeinsam über die alte Bahnstrecke in die St. Pius-Kirche in Schippach zu wallfahren und dabei den Kreuzweg Jesu zu betrachten. Pfarrer Waldemar Kilb aus Schmachtenberg, der die Gruppe begleitete, gab vorher jedem Wallfahrer einen Stein mit auf den Weg. „Steine sind Symbole für unser Leben: Stolpersteine, Steine des Anstoßes, aber auch Nieren- oder Gallensteine können uns das Leben schwer machen, so dass wir fast daran zerbrechen. Wir können mit Steinen werfen, aber auch mit Steinen Brücken bauen.“
Zu Beginn des Abschlussgottesdienstes in der St. Pius-Kirche forderte er die Wallfahrer auf, die mitgebrachten Steine unter das Kreuz Jesu zu legen, um alles, was uns belastet und niederdrückt, dem Gekreuzigten anzuvertrauen. Kriege, Hunger, Krankheit, Hass, Neid und Streit lasten auch auf den Menschen unserer Zeit und geben keinen Grund zur Freude oder zu einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. So kann dieser Stein, den wir zum Kreuz legen, uns sagen: Ich kann meinem Kreuz und Leid nicht entfliehen. Ich kann und will es im Blick auf Jesus auf mich nehmen in der Hoffnung, dass er mir beisteht.
Der Geistliche erzählte eine kleine Legende aus der Sahara, bei der ein missgünstiger Mann einer jungen hoffnungsvollen Palme einen schweren Stein in die Krone legt, um sie zu verderben. Doch der junge Baum grub seine Wurzeln tiefer in die Erde, so dass die Äste kräftig genug wurden, den schweren Stein zu tragen und sie dadurch zu der größten und stärksten Palme der ganzen Oase wurde. „Deine Last hat mich stark gemacht“, sagte sie, als der Mann bei einem späteren Besuch die vermeintlich verkrüppelte Palme suchte.
„Die Palme wurde stärker, weil sie eine Kraftquelle entdeckt hat. Durch die angenommene Last ist sie stärker geworden und gereift. Eine solche Kraftquelle verspricht uns der Glaube; wenn wir auf Jesus schauen. Auch er ist dreimal unter dem Kreuz gefallen und hat sich mühsam wieder aufgerichtet. Er will uns ermutigen, nicht aufzugeben, sondern die Last anzunehmen, daran zu reifen und andere besser zu verstehen. Karfreitag und Ostern gehören zusammen. Wir dürfen an die Auferstehung, das gute Ende glauben. Das hilft uns, mit den Steinen zu leben und unser Leben wertvoll zu gestalten“, gab Pfarrer Kilb den Wallfahrern als Losung mit.
Nach Ende des Gottesdienstes wurden die Wallfahrer vom Pfarrgemeinderat Schippach wieder hervorragend bewirtet.
Autor:Friedrich Frank aus Mömlingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.