Heimschneiderweihnacht - Schöne Erinnerungen wach gerufen
Mömlingen. Der Heimat- und Geschichtsverein lud zu einer vergnüglichen Reise in eine längst vergangene Zeit von und mit Kurt Spielmann in den hiesigen Pfarrsaal ein.
Da stand er, herausgeputzt mit Anzug, Weste und Krawatte. Dahinter der Liefersack auf dem Fahrrad. Bereit zum Abliefern der gefertigten Kleidung aus den Mömlinger Schneiderstuben nach Aschaffenburg in die Kleiderfabriken der früheren Jahre. Es war einmal. Der Schauspieler Kurt Spielmann nahm die Zuschauer auf seine Art mit in die 50/60er Jahren, wo in fast jedem Haus noch geschneidert wurde. „Heimschneiderweihnacht – Teil 2 – zwischen Jahren“ war die Veranstaltung überschrieben, nachdem bereits im letzten Jahr der 1. Teil stattfand. Der typische „Spielmanngesichtszug“ mit verschmitzten Mundwinkeln und Augenaufschlag lies bei den Besuchern schöne Erinnerungen aufsteigen und lies erkennen, wenn er mit dem Schalk im Nacken die Pointen los lies. Ja, so wars, in der Zeit „zwischen den Jahren“, die Zeit vom 2. Weihnachtsfeiertag bis Dreikönig. Eingebettet in die am 2. Weihnachtsfeiertag noch stattfindende Weihnachtsfeier des Gesangvereins, wo er als Kassier ehrenamtlich tätig war, schweiften seine Gedanken und Anekdoten zurück und zauberten manches Schmunzeln und Lachen auf die Gesichter der Besucher. Als
„zwischen den Jahren“ nicht gewaschen werden sollte, damit keiner aus der Verwandtschaft starb. Als man beim Abliefern den Lohn in bar bekam und auf dem Heimweg zumindest teilweise in einer Gaststätte lies, somit der bargeldlose Zahlungsverkehr ein Fremdwort war. Immer wieder streute er bekannte Weihnachtslieder - zur Probe für den Gesangverein - ein, stimmte sie an und die Zuhörer sangen spontan, sogar ohne Liederheft mit. „Ihr seid ja besser, als mein Gesangverein“, lobte Spielmann die Sängerinnen und Sänger, die aus vollen Kehlen „am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ schmetterten. Als die Strophe „die Alten schauen himmelwärts“ kam unterbrach er, denn das könne unmöglich bei der Weihnachtsfeier des Gesangvereins mit lauter „alten Sängern“ singen. Still und andächtig wurde es dann im Saal, als Kurt Spielmann die Weihnachtsgeschichte im heimischen Dialekt vortrug.
Der Applaus am Ende bestätigte die ohnehin schon sichtbare Begeisterung. Die Geschichten, Gedichte und Lieder weckten schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten, die viele der Zuhörer selbst erlebt hatten. Als kleines Dankeschön überreichte der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Leon Heinrich an Kurt Spielmann zwei Flaschen Mömlinger Wein – eine für Weihnachten und eine für „Zwischen den Jahren“.
Autor:Werner Schmitt aus Mömlingen |
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