Es ist ein Kreuz - Männerwallfahrt des Dekanates Obernburg
Elsenfeld/Schippach. Auch in diesem Jahr führte die Männerwallfahrt des Dekanates von Elsenfeld nach Rück-Schippach. Pfarrer Waldemar Kilb aus Schmachtenberg begrüßte die Teilnehmer in der Elsenfelder Christkönig-Kirche und bat die etwa 50 Teilnehmer, Kreuzträger zu sein für alles Leid in den Familien, in den Gemeinden und in der Welt. Besonders ging er auf den schrecklichen Flugzeugabsturz in Südfrankreich ein und bat um das Gebet für Opfer, Hinterbliebene und Helfer.
Auf dem Weg durch den Elsenfelder Forst wurden in den Stationen des Leidensweges Jesu nicht nur „unsere alltäglichen Kreuze“ wie Missverständnisse und Unrecht, Unfrieden in den Familien, unerfüllte Erwartungen und mangelnde Hilfe, Krankheit und Alter, Schicksalsschläge und Angst vor dem Tod angesprochen. Auch die großen Anliegen wie Krieg und Völkermord, Flucht und Asyl, Menschenwürde und Hunger, Umweltzerstörung und Sorge um die Zukunft, Epidemien und Überforderung der Helfer wurden in den Blick genommen. Pfarrer Kilb forderte beim Friedensgruß die Pilger auf, Brückenbauer und Friedensbringer im Auftrag Jesu zu sein.
In seiner Predigt stellte er den Begriff des „Kreuzes“ als Ausdruck von Leid, Unglücken oder Schicksalsschlägen im Zusammenhang mit dem Kreuz Jesu. Auch uns werden „Kreuze“ aufgeladen, manche laden wir uns durch falsches Verhalten selbst auf, andere werden uns aufgebürdet. Manches Leid wird öffentlich gemacht, das meiste aber still getragen und gemeistert. Zum Glück gibt es andere Menschen, die als „Kreuzschlepper“ zum Tragen bereit sind, z. B. die vielen Helfer in Krankenhäusern und Altenheimen, bei Beratungsstellen und Katastrophenhilfen. Auch Jesus hat den Dienst von Veronika, von Simon von Cyrene und seiner Mutter dankbar angenommen. Sie konnten sein Leiden nicht wegnehmen, aber etwas erträglicher machen. „Siehe das Leid der anderen und hilf mit liebendem Herzen. Der Blick auf den Kreuzträger Jesu möge uns stärken, damit wir unser Kreuz meistern können“, so der Geistliche.
Pfarrer Lang aus Kleinwallstadt, der zusammen mit Pfarrer Kilb die Eucharistie feierte, fordert zum Schluss des Gottesdienstes mit einem Text von Phil Bosmans die Gläubigen auf, ihr „Kreuz“ anzunehmen:
„Früher oder später stößt du mit deinem Kopf gegen den hässlichen Querbalken, der dein Leben zu einem Kreuz macht. Du wirst krank. Du verunglückst. Ein geliebter Mensch stirbt. Dein Berufsweg wird durchkreuzt. Du wirst betrogen, im Stich gelassen durch den eigenen Mann, durch die eigene Frau. Man belauert dich. Man arbeitet gegen dich. Man macht dich fertig. Du kannst nicht mehr.
Das Kreuz ist eine Realität in jedem Menschenleben. Aber immer weniger Menschen sind ihm gewachsen. Sie nehmen es nicht mehr hin und ertragen nicht seine Last.
Du hast keine Wahl! Du trägst dein Kreuz, oder es wird dich erdrücken.
Aber du kannst es nur tragen, wenn du den Sinn des Kreuzes begreifen lernst. Das Kreuz bringt dich zur Wahrheit zurück. Zu der Wahrheit, dass du ein armer, schwacher, verwundbarer Mensch bist. Es befreit dich von den Dingen, die dich zu ersticken drohen. Es ist wie eine Antenne, mit der du eine Nachricht von Gott empfangen kannst. Es wird dich nicht von deinem Leiden erlösen, aber von der Sinnlosigkeit des Leidens. Du kannst wieder Mensch werden.“
Nach dem Gottesdienst wurden die Teilnehmer im Pfarrheim liebevoll vom Pfarrgemeinderat Schippach mit einem Imbiss bewirtet.
Bilder finden Sie in der Bildergalerie der PG Lumen Christi unter www.pg-lumen-christi.de
Autor:Friedrich Frank aus Mömlingen |
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