Veranstaltung »Landrat vor Ort« in Mömlingen stößt auf großes Interesse

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Knapp 30 Besucher hatten sich am Mittwochabend, 2. Mai 2018, in der Wolfsschänke in Mömlingen eingefunden, um von Landrat Jens Marco Scherf einen aktuellen Überblick über die Kreispolitik zu erhalten und mit ihm über örtliche Probleme zu diskutieren. Initiiert hat die öffentliche Veranstaltung der SPD Ortsverein Obernburg mit Eisenbach und Mömlingen.

Auch der Mömlinger Rathauschef und Kreistagskollege des Landrats, Sigi Scholtka (CSU), war gekommen, um die Anwesenden seitens der Gemeinde zu begrüßen. Er nutzte die Gelegenheit, um auf den Wert der Demokratie hinzuweisen und ermunterte dazu, sich einzumischen, zu diskutieren und mitzugestalten. Willkommensgrüße übermittelten der SPD-Ortsvorsitzende Michael Becker und die Kreisvorsitzende Helga Raab-Wasse, die nicht nur die Veranstaltungsreihe »Landrat vor Ort« ins Leben gerufen hatte, sondern in Mömlingen auch die Moderation übernahm.

Jens Marco Scherf berichtete über die vielen Initiativen, die während seiner Amtszeit umgesetzt wurden, unter anderem Gesundheitsregion Plus, Bildungsregion, Nahwärmenetz in Miltenberg-Nord, Schulsanierungskonzept nach dem Nachhaltigkeitsprinzip, Fair-Trade-Landkreis und das Projekt „Fair & regional“. Hier lobte er die Gemeinde Mömlingen, die als erste Fair-Trade-Kommune eine Initialzündung ausgelöst hatte. Bürgermeister Scholtka berichtete, dass der Umsatz im Mömlinger Eine-Welt-Laden mittlerweile 35 Euro pro Einwohner und Jahr beträgt.

Marion Becker beklagte den Kahlschlag im Glanzstoffwäldchen. »Das war eine Entscheidung der Kommunen Elsenfeld und Erlenbach«, so Scherf. »Nur weil ich Landrat bin, habe ich keine anderen Gesetze und Befugnisse«, betonte er und wies auf die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur und der Fläche hin, weshalb es auch aktuell ein Volksbegehren gegen eine unbegrenzte Versiegelung gebe.

Roswitha Schüren kritisierte den Flächenverbrauch durch Großbauten und freute sich, dass einige Einzelhandelskonzerne mittlerweile keine Flachbauten mehr hinstellten, sondern aufstockten, um Wohnraum zu schaffen. Scherf erklärte, dass die Hoheit für die Bauleitplanung bei den Kommunen liege. Diese könnten sich an die Baubehörde des Landratsamtes wenden, um sich beraten zu lassen. Die Beschwerde von Martin Raups über innerörtliche Raser in Obernburg, insbesondere im Industriegebiet, kommentierte Scherf: »Hier ist die Stadt gefordert an neuralgischen Punkten gezielt die kommunale Verkehrsüberwachung einzusetzen«. Stationäre Blitzer seien in Bayern durch entsprechende Gesetzgebung untersagt.

Weiterhin hatte sich Raups über den zu schmalen Steg von Obernburg zum Bahnhof nach Elsenfeld beschwert, wo er als Radfahrer kaum durchkomme, gerade dann, wenn er mit seinem Kind in einem Anhänger unterwegs sei. Der Landrat verwies auf das einstimmig vom Kreistag in Gang gebrachte Radwegekonzept, um die Kommunen besser zu vernetzen und direkte Anbindungen an die Nachbarorte zu schaffen. Auf eine optimale Infrastruktur in Mömlingen für Windkraftanlagen wies Karlheinz Muth hin. Dennoch werde eine autarke Energieversorgung durch die H10-Gesetzgebung der bayerischen Landesregierung verhindert. Die geplanten drei Windräder seien seines Erachtens weit genug von der Wohnbebauung entfernt und befänden sich auf einer freien Fläche, so dass kein Wald gerodet werden müsse. »Der bayerische Landtag hat hier andere Regeln festgesetzt«, kommentierte Scherf.
Auf die Frage, wie weit die Planung des Finanzamtes für einen Neubau in Obernburg sei und ob dies Konsequenzen für das Landratsamt in der Römerstadt habe, versicherte Scherf: »Obernburg wird auch im nächsten Jahrzehnt noch wichtiger Verwaltungsstandort des Landratsamtes sein.«

Autor:

Ruth Weitz aus Obernburg am Main

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