Mediterannes Flair auf dem Mömlinger Wochenmarkt
Was gibt's neues
Ich versuche ja regelmäßig auf den Mömlinger Markt zu gehen. Man glaubt es kaum, aber als Inhaber eines Foto-Studios, das auch noch genau gegenüber liegt, ist das manchmal nicht immer einfach. Gerade dann, wenn ich außerhalb Fotografieren oder Ausliefern bin.
Aber schaut Euch doch mal die freundlichen Gesichter auf den Fotos an - unabhängig davon was dort feilgeboten wird! Man kennt sich mittlerweile und freut sich, sich wieder zu treffen. Emotionen, die kein Onlinehandel bietet. Und die Atmosphäre wurde diesmal noch getoppt: Mitten auf dem Platz unter den Platanen wurde eine Sitzgelegenheit etabliert, wo man sich mal ausruhen konnte oder gar eine Kostprobe eines der Standbetreiber verkosten durfte. Ich dachte da gerade an meine letzte Fahrt durch Frankreich nach Spanien: Total das mediterrane Flair!
Und Leute, ich empfehle Euch: Fragt die Standbetreiber einfach mal aus! Es ist herrlich, rührend und informativ, mit wie viel Herzblut die Marktteilnehmer Ihr „Geschäft“ betreiben.
So berichtet der Betreiber vom Hofladen Zirkel, dass er mit vollem Einsatz seinen Betrieb leitet. Er und seine Frau konzentrieren sich auf Wildspezialitäten. Die Zusammenarbeit mit einigen Jägern aus dem „Zirkel'chen“ Umkreis sichern ihnen den Warenbestand, den sie zur eigenen Herstellung und Vermarktung benötigen. Aber das ist noch nicht alles: Spannt man den „Zirkel“ weiter auf, ergeben sich viel mehr Aufgaben, denen sich vor allem Herr Zirkel widmet. So hütet Herr Zirkel eine Schafherde und baut Gemüse an. Seiner Philosophie nach produziert und vermarktet man alles selbst. Mit ehrgeizigem Unternehmersinn wird es ein Relaunch des Logos geben und der Firmenauftritt soll professioneller werden.
Marktmeister Specht hat ein neues Vogelhäuschen – sorry: Fischstand. Zugegeben, ich habe einen solch kleinen Verkaufswagen noch nie gesehen, bin aber begeistert von seinem knuffigen Äußeren. Specht zeigt auf natürliche Weise, was hinter dem Satz: „Platz ist in der kleinsten Hütte“ zu verstehen ist. So steht Familie Specht in dem Wagen und produziert die leckersten Fischbrötchen Deutschlands. Und, da in der Hütte immer noch Platz ist, hat man gleich eine neue Spezialität mit aufgenommen: Brötchen mit Garnelen Curry, die Frau Specht mit besonders viel Liebe zubereitet.
Lecker sind auch die Hähnchen vom Odenwald-Grill. Da gibt’s auch immer was zu Gaggern. Vor allen Dingen, wenn die Dame vom Grill die Kamera sieht. Eigentlich will sie kein Foto rennt im Stand auf und ab, und wenn sie bemerkt, dass es kein Entkommen gibt, bleibt ihr nichts anderes übrig als doch ihr schönstes Lächeln zu zeigen. Und das darf sie trotz aller Bescheidenheit auch. Haben Sie schon mal die Pommes probiert? Ja, genau die mit dem Wellenschliff! Genau auf dem Punkt, kross und goldgelb. Ob das auch an den regionalen Kartoffeln liegt? Das muss ich das nächste Mal nachfragen. Aber auch die Hähnchen – absolut ein Genuss! Und wer denkt, er bekommt ein nicht-fertig-Gegrilltes, irrt. Die Grillerin ist korrekt und ehrlich oder besser verantwortungsbewusst – sicherlich nachhaltig: Ein nicht durchgegrilltes Hähnchen kommt nicht über die Theke. Wer zufrieden ist, kommt gerne wieder.
Deutschlands einzigster vegetarischer Wolf ist in Mömlingen heimisch geworden. An den strahlenden Gesichter der Wölfe vom Obstbau Wolf merkt man schnell, dass man sich in Mömlingen wohl fühlt. Man freut sich jeden Donnerstag auf seine „Mömmels“, tut ihnen nichts Böses sondern packt nur Gesundes und Selbstproduziertes in die Tüte. Stolz berichtete mir der Leitwolf von seiner Mutter, die in ihrem hohen Alter absolut keine Tabletten verspeist, sondern sich nur durch Obst und Gemüse fit und gesund hält. Er zeigte mir auf seinem Handy ein Foto von ihr, wie sie sich trotz ihres hohen Alters an der gerade anstehenden Pflaumenernte beteiligt. Apropos Ernte: Der Wolf freute sich unheimlich über das viele „Frischfleisch“ (Gymnasiasten), die sich diese Jahr vermehrt an der Ernte beteiligten. Stimmt also nicht, dass die Jugend heute nichts mehr arbeiten möchte!
„Vineamea ist der dritte Planet des Vinum-Systems im Vocatus-Nebel in der Ambrosia-Galaxie. Es ist eine warme, gezeitengesperrte S-Klasse-Welt ...“ (https://space-engine.fandom.com/wiki/Vineamea)Diese Astronomische Begebenheit hat mit dem Neuzugang des Mömlinger Marktes allerdings nichts zu tun, selbst wenn einige Begriffe auf Wein (Vinum, Uva, etc.) darauf hinweisen könnten. Nein, der Name VINEAMEA des 2017 gegründeten Unternehmens heißt übersetzt „Mein Weinberg“, so Benjamin Spilger, einer der Gründer, schlicht und einfach. So beziehen die beiden Gründer Ihre Trauben nicht aus astronomischen Höhen sondern von ihrer eigenen Lage „Am Feuerstein“ in Seinsheim (Süd Franken). Dass bei VINEAMEA Weinliebhaber arbeiten, die gerne selbst einen Wein genießen, merkt man. Die Mitarbeiter sind anspruchsvoll und damit es deren Ansprüchen genügt, produziert man ihn einfach selbst und hat sich mit anderen Partnerbetrieben zusammengeschlossen, die mit der Philosophie konform gehen. Der gesamte Workflow ist durchdacht und aufeinander abgestimmt, selbst die verwendeten Fässer, Flaschen und Verschlüsse etc. pp.. Tradition wird gepflegt und ausgebaut und nicht umgeworfen. Qualität steht vor Quantität. Mit ein Grund, warum bereits einige Sorten ausverkauft sind. Schön, dass Benjamin einen Faible für ausgefallene Autos hat. Der Chevy-Pickup im galaktischem Blau ist doch auch ein Genuss für das Auge, oder?!
So jetzt hol' ich mir mal mein bestelltes Brot beim Bäcker Krug ab. Brot gibt es beim Krug nach alt hergebrachten, traditionellen Rezepturen. Handwerklich geformt und ausgebacken ohne chemische Zusätze. „Wenn ich es knuspriger mag, dann solle ich es sagen und das Brot wird länger gebacken“. Das hab' ich ja noch nie gehört und finde diesen Service grandios.
Aber ich habe ja anfangs schon erwähnt: Redet mal mit den Standbetreibern und ihr werdet noch viel mehr erfahren und lernen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch auf dem Markt am kommenden Donnerstag. Mal sehen, was es da wieder Neues zu entdecken gibt. Wer kommt mit? Was fehlt Euch denn auf dem Markt? Teilt doch mal Eure Wünsche mit oder schreibt den Manfred Specht einfach mal an.
Ich wünsche allen noch schöne, sonnige und gesunde Ferien 🙂.
Euer Marcus Müller
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