Maler und Lackierer
Schluss mit Schubladendenken! So ist mein Job wirklich
Klischee oder Wahrheit – was ist dran an den Vorurteilen über den Beruf Maler/in und Lackierer/in?
Raufaser kleben, drüber streichen und fertig ist der Malerjob... Von wegen! Maler sind echte Multitalente. Wie umfangreich und kreativ ihre Aufgaben sind und warum die alten Vorurteile in die Tonne gehören, verraten Christiane Verst und Malermeister Michael Verst von der HW Verst GmbH Maler & Verputzer in Lützelbach.
Stimmt’s? Maler/innen und Lackierer/innen machen doch jeden Tag dasselbe. Mal hier streichen, mal da streichen. Wo bleibt denn da die Herausforderung?
So sieht’s aus: "Das komplette Gegenteil ist der Fall! Natürlich machen wir auch die klassischen Arbeiten wie Streichen und Tapeten kleben aber es gehört noch viel mehr zu unserem Handwerk. Das fängt beim Innenputz an, über Trockenbauarbeiten, abgehängte Decken, bis hin zu gewerkübergreifenden Tätigkeiten sowie Böden verlegen, Fassaden gestalten und komplette Altbausanierungen. Dabei arbeiten wir mit alten Materialien, traditionellen Techniken und ziehen Stuck mit der Hand, genauso wie mit hochmodernen Techniken, wie zum Beispiel Nanobeschichtungen. Es gibt zudem tausende verschiedene Kreativtechniken. Von der Lackspanndecke, über Dachbeschichtungen bis zur Schimmelsanierung, unser Beruf ist ein umfangreicher und herausfordernder Beruf - wir haben sogar schon mal ein Tankschiff lackiert. Es ist sehr wichtig fachlich am Ball zu bleiben und sich weiterzubilden, denn es gibt ständig Veränderungen in Designs und Trends."
Stimmt’s? In diesem Handwerksberuf gibt es keine Chancen beruflich weiterzukommen!
So sieht’s aus: "Doch die gibt es! Die Türen stehen in vielerlei Hinsicht offen! Gefällt einem eine bestimmte Richtung unseres Handwerks besonders gut, wie Fachwerksanierung, Innenputz oder bestimmte Kreativtechniken, so kann man sich sogar innerhalb eines Betriebs darauf spezialisieren. Auch Spezialisierungen auf diverse Probleme am Bau, auf Gestaltung und Instandhaltung, auf Kirchenmalerei und Denkmalpflege sowie auf Bauten- und Korrosionsschutz sind möglich. Der Beruf hat Zukunft und bietet gute Aufstiegschancen. Viele absolvieren ihre Meisterprüfung, machen eine Fortbildung zum Vorarbeiter oder zum Baustellenleiter. Auch ein Einstieg in den Beruf mit dualem Studium zum Bauingenieur ist möglich."
Stimmt’s?In der Berufsschule lernen angehende Maler/innen und Lackierer/innen nur, wie man mit Farbe und Pinsel umgeht.
So sieht’s aus: "Nein, sie lernen sehr viel mehr! Mathematische und bauphysikalische Kenntnisse werden umfangreich vermittelt. Maschinenkunde, Materialkunde und die Koordinierung von Gesamtabläufen auf Baustellen gehören genauso zum Unterricht, wie der Umgang mit Kunden, Farbpsychologie, die Wirkung verschiedener Stoffe auf das Raumklima und umweltbewusstes Bauen."
Stimmt’s? Maler/Lackierer, ist doch ein typischer Männerberuf!
So sieht’s aus: "Nein, ganz und gar nicht! Es ist schon lange kein Männerberuf mehr, trotz körperlich schwerer Arbeit. Das Schöne ist ja auch das breite Spektrum im Malerhandwerk, dass man seinen Stärken entsprechend arbeiten kann. Frauen haben ein sehr feines Gespür für Farbgestaltung, sind kreativ, sorgfältig, geschickt mit einem ausgeprägten Sinn für Ästhetik. Eine Frau ist derzeit amtierende deutsche Meisterin im Malerhandwerk!"
Autor:Malerteam Verst aus Lützel-Wiebelsbach |
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