Berufswahl
Gute Gründe für eine Karriere im Handwerk
Hervorragende Berufsaussichten, Weiterbildungsmöglichkeiten, eine flache Hierarchie in Familienunternehmen und immer etwas zu tun. Es gibt viele gute Gründe, sich für einen Karriereweg im Handwerk zu entscheiden. Und für jedes Interesse und jedes Talent gibt es den passenden Job.
Dazu ein Interview mit Christiane Verst von der HW Verst GmbH Maler & Verputzer in Lützelbach:
Was spricht dafür, einen Beruf im Handwerk zu ergreifen?
"Das Handwerk ist vielfältiger als oftmals angenommen wird. Dies fängt schon bei den zahlreichen Berufen im Bauhandwerk an, geht über den Silberschmied bis zum Zahntechniker. Handwerk muss also nicht unbedingt bedeuten, den ganzen Tag schwer körperlich zu arbeiten, sondern kann auch mit eher filigraner Arbeit verbunden sein. Handwerksangebote bieten für jedes Talent den richtigen Beruf mit den passenden Perspektiven. Zudem macht auch im Handwerk der technologische Fortschritt keinen Halt. Selbst bei „einfachen“ Tätigkeiten gibt es ständig Veränderungen, die den Beruf abwechslungsreich machen. Dazu kommen neue Technologien oder neue Vorgaben des Gesetzgebers. Ein weiterer Vorteil ist das familiäre Umfeld in mittelständischen Handwerksbetrieben. Ein Mitarbeiter ist hier von Anfang an ein wichtiger Teil des Teams und nicht nur ein kleines Rädchen im Getriebe."Wie sind die Zukunftschancen?
"Während die Industrie schwächelt, bietet das Handwerk weiterhin sichere Perspektiven. Gute handwerkliche Dienstleistungen und Produkte sind gefragt. Handwerker sind die Spezialisten, die schnell und flexibel helfen können. Sie werden immer gebraucht. Wo sonst gibt es heute noch einen Beruf, mit dem man auch in schlechten Zeiten überall Geld verdienen kann? Man darf eines nicht vergessen: Selbst in einer Welt, in der die Technologisierung immer weiter voranschreitet, wird man immer Fachkräfte brauchen, die ein Dach decken, Straßen bauen oder Möbel herstellen."Gibt es Möglichkeiten, beruflich weiterzukommen?
"In kaum einem anderen Berufszweig gibt es so viele Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten wie im Handwerk. Ob Meisterschule, Studium oder Selbstständigkeit – es stehen viele Türen offen! Darüber hinaus gibt es in jedem handwerklichen Beruf viele Möglichkeiten, Kenntnisse in bestimmten Fachgebieten weiterzuentwickeln und ein Experte auf seinem Gebiet zu werden. Als Maler und Lackierer kann man sich z. B. auf Fachwerksanierung, Innenputz oder bestimmte Kreativtechniken spezialisieren. Auch Spezialisierungen auf diverse Probleme am Bau, auf Gestaltung und Instandhaltung, auf Kirchenmalerei und Denkmalpflege sowie auf Bauten- und Korrosionsschutz sind möglich. Der Beruf bietet gute Aufstiegschancen. Viele absolvieren ihre Meisterprüfung, machen eine Fortbildung zum Vorarbeiter oder Baustellenleiter. Auch ein Einstieg in den Beruf mit dualem Studium zum Bauingenieur ist möglich. Wer Erfahrungen in anderen Ländern machen möchte, ist als dual ausgebildete Fachkraft überall auf der Welt gefragt."Wie sind die Chancen für Quereinsteiger?
"Umsteiger und Quereinsteiger werden im Handwerk mit offenen Armen empfangen. Den Betrieben fehlen gerade in der momentanen Hochkonjunktur keine Aufträge, aber Fachkräfte. Diese werden dringend benötigt. So mancher Meisterbetrieb muss sich von einem anderen Unternehmen Mitarbeiter ausleihen, um alle Anfragen erledigen zu können."Welche Voraussetzungen sollten Menschen, die sich für das Handwerk entscheiden, mitbringen oder sich aneignen?
"Egal, ob man sich für eine Tätigkeit entscheidet, die mit körperlich schwerer Arbeit verbunden ist oder lieber in der Feinarbeit des handwerklichen Bereichs tätig ist: Handwerkliches Geschick und eine gute Koordination von Hand und Auge sind auf jeden Fall wichtig! Abgesehen von gestaltenden und ausführenden Tätigkeiten, besteht in vielen handwerklichen Berufen ein Großteil der Aufgaben in der Kundenbetreuung und -beratung. Daher sollten angehende Fachkräfte ein gutes Gespür für Menschen mitbringen."Worauf sollte man bei der Bewerbung in einem Handwerksbetrieb achten?
"In Handwerksberufen werden Bewerber selten nur nach dem Zeugnis eingestellt. Vielmehr ist es üblich, Bewerber zur Probearbeit einzuladen. Auf diese Weise lässt sich schnell feststellen, ob jemand ins Team passt oder nicht. Und auch der Bewerber kann sich einen realistischen Eindruck von der zukünftigen Arbeitspraxis sowie dem Umfeld verschaffen. In unserem Betrieb legen wir neben der fachlichen Kompetenz großen Wert auf Leistungsbereitschaft, Kollegialität und vor allem ein offenes Auftreten."Ist die Handwerksbranche immer noch eine reine Männerdomäne?
"Nein, das trifft schon lange nicht mehr zu. Das Berufsbild des Malers und Lackierers beispielsweise ist trotz körperlicher Arbeit auch für Frauen attraktiv. Durch das breite Spektrum gibt es viele Möglichkeiten seine Stärken gezielt einzusetzen. Frauen haben ein sehr feines Gespür für Farbgestaltung, sind kreativ, sorgfältig, geschickt, mit einem ausgeprägten Sinn für Ästhetik. Eine Frau ist derzeit amtierende deutsche Meisterin im Malerhandwerk!"
Autor:Malerteam Verst aus Lützel-Wiebelsbach |
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