Jesuitenpater Karl Theodor Wolf
Aus Laudenbach stammender Geistlicher starb auf Java
Der gebürtige Laudenbacher Jesuiten-Pater und Missionsleiter auf der Insel Java, Karl Theodor Wolf, starb dort überraschend im Alter von 76 Jahren. Er war zum letzten Mal im Sommer 2018 zu Besuch bei seiner Schwester Maria-Luise in Laudenbach. Eigentlich wollte er 2020 wieder in seine alte Heimat kommen. Doch die Corona-Pandemie vereitelte es. Jetzt starb der Geistliche, nur wenige Tage nach seinem 76. Geburtstag, am 17. Januar an den Folgen eines Herzinfarkts.
Die Mission auf der indonesischen Insel war zu seiner zweiten Heimat geworden. Dort fühlte er sich sehr wohl, genoss die Gemeinschaft mit seinen Mitbrüdern und den Menschen vor Ort. Karl Theodor Wolf wusste schon in der Grundschule, dass er als Missionar nach Asien gehen würde.
Er sagte, dass er sich im Sinne der heiligen Birgitta aus Schweden eine lebensfrohe und lebendige Glaubensgemeinschaft wünsche und berichtete von einem freundschaftlichen und respektvollen Miteinander mit den muslimischen Bewohnern nicht nur in Ambarawa, sondern auch in allen den von ihm geleiteten Pfarreien. Fundamentalismus hatte er nicht im Sinn und war ein Missionar mit großem Herzen. Seiner Aussage nach wollte er den katholischen Glauben nicht aufoktroyieren.
Jugendförderung ein wichtiges Anliegen
Eine seiner herausragenden Aktivitäten war die Förderung von Jugendlichen, ihnen Bildung und Zukunftsperspektiven zu bieten. Wolf hat viele der ihm Anvertrauten zu einem Beruf oder zum Studium geführt. Mehr als ein Dutzend seiner Ministranten sind selbst Priester geworden. Pater Wolf genoss große Anerkennung und war sehr beliebt.
Am 4. Januar 1945 in Laudenbach geboren, besuchte Karl Theodor Wolf nach der Grundschule das Gymnasium in Miltenberg, wohnte aber im bischöflichen Knabenseminar "Kilianeum" als interner Schüler.
Er studierte Philosophie in München, aber Theologie an der Uni in Yogiakarta, Zentral-Java. Vor dem Studium in Indonesien war er auch noch ein Jahr in Holland, um in die indonesische Sprache eingeführt zu werden. Indonesien war ja über 30 Jahre holländische Kolonie, weshalb auch ein beachtlicher Teil der holländischen Bevölkerung indonesisch spricht. In Yogiakarta wurde er mit sechs weiteren Seminaristen zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte Pater Wolf 1975 in seiner Heimat-Gemeinde Laudenbach. Danach ging er nach Indonesien zurück und hatte seinen Wirkungskreis in drei Pfarreien, bis 2005 in der Hauptstadt Jakarta. Ab Mai 2005 betreute er dann Pfarreien in den Städten Muntilan, Semarang und schließlich auch Ambarawa als seinem letzten Wirkungskreis.
Priesterweihe in Indonesien
Mutter und Schwester waren bei der Priesterweihe in Indonesien anwesend. Sie fand in einer Sporthalle mit über 3.000 Menschen statt - und das in einem der größten Länder des Islams, was mehr als beeindruckend war. Dass es schließlich Indonesien werden sollte, wo Pater Wolf mehr als 51 Jahre auf der Insel Java wirkte, ist laut eigener Aussage der besonderen Überzeugungsarbeit indonesischer Kommilitonen im Priesterseminar zu verdanken. Zum Schluss seines missionarischen Lebens befand sich Pater Wolf im Seniorenheim "Girisonta" = "Heiliger Berg" in der gleichnamigen Pfarrei; sie ist eine Nachbar-Pfarrei von Ambarawa. Das Seniorenheim gehört zu einem Zentrum, welches aus Noviziat /Priester-Seminar, Exerzitienhaus und Zentral-Friedhof der Jesuiten besteht. Auf diesem Friedhof wurde Pater Karl Theodor Wolf am 18. Januar 2021 beigesetzt. Er möge ruhen in Frieden.
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.