Brückenbauen
Gewinner des Bürgerpreises 2020 - stellt sich vor
Das Nähkaffee Kleinwallstadt entstand Anfang 2016, nachdem im Zuge der Flüchtlingswelle Familien zu uns nach Kleinwallstadt kamen. Vor allem den Frauen sollte die Möglichkeit gegeben werden, Kontakt zu Frauen aus unserem Ort zubekommen. Am Anfang waren die Sprachkenntnisse noch marginal, so wurde die Handarbeit das Kommunikationsmittel, anfangs verständigten wir uns mit Händen und Füßen.
In vielen Kulturen und Ländern ist Handarbeit in Form von stricken, häkeln, sticken und nähen noch heute weit verbreitet. Auch bei uns in Deutschland ist dieser Trend ungebrochen.
Ein Jahr später gründeten wir den Verein Nähkaffee Kleinwallstadt e. V. unsere Aufgaben veränderten sich, so wurden wir zu Vertrauten unserer Frauen und nahmen sie an die Hand “Brücken bauen“
Mit zahlreichen Nähprojekten vermittelten wir typische Tugenden wie Ordnung am Arbeitsplatz, Organisation von Arbeitsabläufen, Genauigkeit usw. Es wurden zahlreiche Taschen, Täschchen aber auch Kleidungsstück genäht. Auf dem Herbstmarkt und Budenzauber verkauften wir selbstgefertigte Unikate und Spezialitäten aus den jeweiligen Ländern. Unsere geflüchteten Frauen halfen und helfen gerne bei solchen Veranstaltungen, auch wenn sie noch schüchtern waren. Der Kontakt zur Bevölkerung sollte helfen eben diese Brücke zu bauen.
Gleichzeitig war und ist es uns immer wichtig, etwas für die Gemeinschaft zu tun.
So unternahmen wir immer wieder Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung, wie zum Beispiel nach Aschaffenburg, zur Landesgartenschau nach Würzburg und größere und kleinere Rundwege
rund um Kleinwallstadt, zeigten ihnen ihre neue Heimat.
Ein weiteres Highlight war das gemeinsame Kochen kulinarischer Köstlichkeiten. Wir organisierten Kochabende mit syrischer und afghanischer Küche. Nach dem gemeinsamen Kochen tafelten wir gemeinsam in geselliger Runde. Auf dem Ausflug nach Aschaffenburg konnten sie dann die deutsche Küche verkosten.Bei Feiern im großen und kleinen Kreis erfreuen sich die vielfältigen Speisen nach wie vor großer Beliebtheit und über dem Essen ergibt sich auch immer ein gutes Gespräch.
Im Laufe der Zeit wurden wir zu einer Anlaufstelle für Hilfestellungen des Alltags. Dazu gehören neben Formulare ausfüllen und Verträge durchsehen, Problemen beim Homeschooling lösen, Bewerbungsunterlagen durchgehen.
Auch gemeinsame Spaziergänge, um sich Sorgen und Nöte anzuhören, z.B. Sorgen um die Familien in den Heimatländern. Gerade in Zeiten von Corona war/ist dies wichtig.
Das Handarbeiten als Kulturgut liegt uns sehr am Herzen, war doch diese Region einst eine textile Hochburg. Wir haben zahlreiche Workshops und Nähkurse angeboten und wir werkeln nach wie vor gemeinsam zuletzt in digitalen Nähtreffs.
Unser Anliegen ist es dies weiter auszubauen, denn ein passendes Endgerät zu besitzen heißt noch lange nicht, dass alle in der digitalen Welt angekommen sind. So bemühen wir uns seit Anfang der Pandemie Apps zu erklären, Meetings beizutreten oder die Eltern in digitaler Kommunikation fit zu machen.
Damit wir auch weiterhin in Kontakt bleiben können, für den Fall der Fälle…
Unser Open Air Nähkaffee am Main erfreuen sich seit letztem Sommer großer Beliebtheit. Menschen treffen, um sich auszutauschen, unbeschwert miteinander umzugehen ist allen ein Bedürfnis geworden. Daher starten wir am Samstag einen Ausflug mit einer Schifffahrt auf dem Main, um diesen Abend/ diesen Preis mit unseren Mitgliedern und Familien zu feiern, einander zuzuhören, miteinander ins Gespräch zu kommen, gemeinsam zu lachen und um wieder ein Fleckchen der neuen Heimat kennen zu lernen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Bürgermeister Thomas Köhler und dem Markt Kleinwallstadt, unsere Mitglieder und ehrenamtlichen Helfer und unseren Spendern. K.L.& S.S
Autor:Nähkaffee Kleinwallstadt e.V. aus Kleinwallstadt |
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