Zweiter Spaziergang entlang des Mainufers
Raus aus der Coronaisolation - die Nachbarschaftshilfe lädt zum zweiten Spaziergang ein
Kleinwallstadter Senioren tauchen in die Ortsgeschichte früherer Zeiten ein
Für den zweiten Spaziergang entlang des Mainufers anlässlich der Lockerungen der Coronakrise ließen sich die beiden Initiatorinnen der Nachbarschaftshilfe Hannelore Kreuzer und Ursula Klüpfel etwas Besonderes einfallen. Man wollte in frühere Zeiten eintauchen und entschied sich dieses Mal das so genannte „Bolizistenpädschen, auch Hoag (Haag) genannt, zu erkunden. Dieser kleine Weg (Pfad) befindet sich versteckt in Nähe der Roheschen Stiftung. Lt. der Aussagen von Hannelore Kreuzer und Rita Lebert wären hier die Polizisten dienstlich in früheren Zeiten entlang gelaufen bis in den „Huzelgrund“ (Leidersbach und Roßbach). Damals zu Kriegszeiten hätte es kaum ein Fahrrad gegeben. Kreuzer sagte, dass sie diese Informationen aus Erzählungen ihres Opas hätte. Die Teilnehmerinnen waren sehr interessiert und stellten fest, dass die Grundstücke links und rechts des Pfades paradiesisch und mit einer wunderschönen Blumenpracht ausgestattet seien. „Ein Genuss fürs Auge“ so eine Seniorin. Nach Verlassen des Haags ging man dann auf der Oberen Straße (Obergass) zurück an den Main und schweifte nochmals in die Geschichte zurück. Rita Lebert erzählte von den Erlebnissen aus der „Bunkerzeit“, denn in der Mainstraße gibt es heute noch 2 Bunker aus Kriegszeiten. Außerdem galt das Interesse auch der ehemaligen Synagoge am Main und dem „Pädschen“ nahe der Fährstraße, wo sich am oberen Ende früher eine Judenschule befand. Das Gebäude steht noch und wird privat genutzt. Rita Lebert sagte, dass man heute noch eine Inschrift dort am Gebäude sehen könnte. Es wurde rege diskutiert und Geschichten von früher erzählt. Alle beteiligten sich an den Gesprächen und waren sichtlich erfreut frei von der Seele reden zu können. Auch gab es spannenden Redestoff, dessen Inhalt oftmals für Staunen sorgte. „Auch wenn wir jetzt in einer anderen Zeit leben, gab es früher doch viel Schönes“ meinte eine Seniorin „und es war nicht immer alles schlecht“. Anschließend kehrte man gemeinsam in einen Biergarten ein . Dieser zweite Spaziergang entlang des Mainufers unter Einbezug historischer Begebenheiten war eine gelungene und erfüllende Sache. Die sozialen Kontakte sind gerade für die betagte Generation äußerst wichtig. Sie sind die letzten Zeitzeugen aus Kriegszeiten und dieses wertvolle Gedankengut muss erhalten, weitergegeben sowie dokumentiert werden.
Die Nachbarschaftshilfe wird weiterhin die monatlichen Spaziergänge fortführen unter Einhaltung der Hygienevorschriften und Abstandsregelungen bis die allseits beliebten Seniorennachmittage bei Kaffee und Kuchen wieder erlaubt sind. Ebenso wird ein Kartenspielnachmittag in der Zehntscheune regelmäßig stattfinden (ab August). Die genauen Termine werden im Amtsblatt mitgeteilt. Hannelore Kreuzer und Ursula Klüpfel werden die Verantwortung und Organisation übernehmen.
(Hannelore Kreuzer)
Autor:Hannelore Kreuzer aus Kleinwallstadt |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.