Balsam für die Seele
Nachlese Kräuterspaziergang
Am Samstag, den 22. April, trafen sich bei strahlendem Sonnenschein und endlich etwas frühlingshafteren Temperaturen Betroffene und Interessierte zu einem geführten Kräuterspaziergang. Initiiert wurde der Spaziergang von der Beratungsstelle Demenz Untermain in Kooperation mit der Kräuterführerin Annette Horn aus Kleinwallstadt.
Treffpunkt war der Parkplatz am Birkenhof in Kleinwallstadt. Bereits auf dem Weg dorthin wurden die Teilnehmenden von in den buntesten Farben blühenden Tulpen begleitet.
Frau Horn eröffnete den Spaziergang mit einem Frühlingslied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Einer wunderschönen Einstimmung auf die noch kommenden Erlebnisse und Entdeckungen.
Gleich zu Beginn des Rundweges zeigte sich eine bislang eher verkannte Pflanze – die Vogelmiere. Ein Sternenkraut mit enormer Vitalität, Ausdauer und Zähigkeit. Im Salat regt sie den Stoffwechsel an und unterstützt bei Frühjahrsmüdigkeit. Außerdem schützt die Vogelmiere den Boden vor dem Austrocknen. Eine Eigenschaft, die heutzutage immer wichtiger zu werden scheint.
Durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten wurde selbst der, allen Teilnehmenden bekannte, Löwenzahn im Anschluss mit anderen Augen wahrgenommen. Frau Horn erklärte, dass er als Heilkraut - aufgrund seines hohen Vitamin- und Nährstoffgehaltes - sehr beliebt ist. Verwendet werden können Blätter, Blüten und Wurzeln, um zum Beispiel leckeren Löwenzahnhonig herzustellen. Und natürlich ist für Alle die Pusteblume eine großartige Erinnerung an glückliche und unbeschwerte Kindertage.
Schon bald erwartete die Teilnehmenden ein ganz besonderes Highlight des Kräuterspaziergangs – die Insektenorgel. Mit ihren stattlichen Ausmaßen bietet sie zahlreichen Insekten als Insektenhotel Unterschlupf und Wohnraum.
Hinter dem strahlend blau blühenden Vergissmeinnicht steht eine dramatische Geschichte, auf die der Name der Pflanze zurück gehen soll. Zu Zeiten des dunklen Mittelalters stürzte ein Ritter in seiner schweren Rüstung in einen Fluss und trieb davon, als er dabei war seinem geliebten Burgfräulein die schönsten Blumen zu pflücken. Es gelang ihm noch seiner Angebeteten die bereits gepflückten Blumen zuzuwerfen und dabei den frommen Wunsch zu äußern: Vergiss mein nicht.
Im Verlauf lernten die Teilnehmenden unter anderem noch die Taubnessel, den wilden Feldsalat, den Dolden Milchstern - Star of Betlehem, den Giersch und die Schafgarbe kennen.
Durch die in voller Blüte stehenden Apfel- und Birnbäume wurde den Teilnehmenden einmal mehr bewusst, wie toll und informativ die „Sendung mit der Maus“ sein kann. Eine Teilnehmerin berichtete aus einem Beitrag in der beliebten Kindersendung, wie die ganzen Birnen in die Flasche kommen. Wissen Sie wie die Birne in die Flasche kommt? Der Trick ist, dass die Birne bereits von Anfang an in der Flasche wächst. Bereits im Frühling suchen die Hersteller nach den vielversprechendsten Zweigen und Knospen, um ihnen die Glasgefäße vorsichtig überzustülpen und mithilfe von Netzen daran zu befestigen. So reifen die Birnen direkt in der Flasche und verleihen dem Birnenbrand eine ganz besonders edle Note.
Nach so vielen sehenswerten, interessanten und auch lehrreichen Eindrücken endete der Kräuterspaziergang in einer natürlichen Sitzgruppe am Wasserhäuschen. Hier überreichte Frau Horn allen Teilnehmenden ein „Vergissmeinnicht“-Foto als Erinnerung an den Frühling in der Streuobstwiese.
In entspannter Atmosphäre und bei angenehmen Temperaturen schwelgten die Teilnehmenden bei einem ungezwungenen Austausch noch ein wenig in Erinnerungen und konnten bei einem Stückchen Kuchen die wohltuenden Stunden langsam ausklingen lassen.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal von Herzen bei Frau Horn für ihre Sach- und Fachkunde, ihre Zeit, ihr Engagement und ihre unkomplizierte Art bedanken. Ehrenamtliches Engagement ist nicht selbstverständlich, gewinnt jedoch immer mehr an Bedeutung. Vielen herzlichen Dank!
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