Heimat- und Geschichtsverein Kleinheubach 1991
Monatsversammlung vom 18.07.2024
Am Donnerstag, den 18.07.2024 trafen sich zahlreiche Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Kleinheubach 1991 e.V. zur Monatsversammlung in der Gaststätte „Zur Alten Post“ in Kleinheubach. Der Verein kann sich über ein weiteres neues Mitglied freuen. Es wurde organisatorisches rund um den „Tag des Offenen Denkmals“ am 08.09.2024 besprochen, den der HGV dazu nutzen darf, durch das Alte Rathaus zu führen und Kaffee und Kuchen anzubieten. Die Recherchen zur Kofferaktion nehmen Fahrt auf, genauso wie das Projekt der historischen Straßenbeschilderungen.
Der HGV konnte ein neues, sehr interessantes Objekt im Fundus verbuchen. Aus dem Nachlass von Winfried Müller aus Mönchberg, dem 2002 verstorbenen Kreisheimatpfleger, wurde über Arno Bauer ein alter Petroleumofen an den HGV übergeben, den Gerhard Dietz mühevoll gereinigt hat.
Ein Petroleumofen erzeugt Wärme durch das Verbrennen von Petroleum an einem Docht, der das Öl aus dem Vorratsbehälter zieht. Die Flamme erlischt automatisch, wenn kein Öl mehr im Behälter vorrätig ist oder nicht ausreichend Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung steht. Bei einer optimalen Verbrennung entsteht keine Geruchsbelästigung. Am Anfang und am Ende des Vorgangs kann es allerdings zu unangenehmen Gerüchen kommen und sicherlich ist eine ruhige Hand beim Befüllen des Petroleumbehälters von Vorteil, damit der beheizte Raum nicht nach Kerosin und Ruß stinkt. Mit einem Liter Öl lässt sich gut drei Stunden Strahlungswärme erzeugen. Bei einem Fassungsvermögen von fünf Litern bleibt die Wohnung ca. siebzehn Stunden lang warm. Die Wärme des Petroleumofens kann je nach Bauart auch zum Erhitzen von Speisen verwendet werden.
Diese Art des Ofens war gerade bei den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde sehr beliebt. Warum das so ist, lässt sich schnell erklären. Ein Tag in der Woche ist den Juden heilig. Am Sabbat oder auch Schabbat - zwischen Freitagabend und Samstagabend jeweils zu Sonnenuntergang - soll ein Abstand vom Alltag erzeugt werden. Dafür wurden viele Regeln und Rituale eingeführt, die uns heute teilweise befremdlich vorkommen. Diese Regeln vereint, dass nicht gearbeitet werden soll, um sich auf die Religionsausübung zu konzentrieren. So lautet ein Gebot des Talmud, dass kein Feuer gemacht werden darf. Da bietet sich ein Petroleumofen an, der freitags am frühen Abend entzündet wird, über Nacht Wärme erzeugt und zum Mittagessen am Samstag noch warme Speisen ermöglicht. So lässt sich der Schabbat auch an einem Wintertag in Deutschland gut überbrücken.
Der Ofen funktioniert raumluftabhängig. Es ist also sehr angeraten, den Ofen nur in undichten Räumen zu verwenden, wovon der alte Petroleumofen sicherlich einige Geschichten zum Besten geben könnte.
Die Vorstandschaft des HGV dankt dem Spender ganz herzlich für die großzügige Überlassung des Ofens.
Quellen: Petro.fandom.com; Planet-Wissen.de; www.deutschlandfunk.de
Verfasser: Ute Schnellbach
Autor:Ute Schnellbach aus Kleinheubach |
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