63. Kleinheubacher Mainregatta
Es „wirlt“ bei der Kleinheubacher Regatta

In der Damen Leistungsklasse retteten (v. l.) Meike Wirl, Heike Petershöfer, Beatrice Reith und Kerstin Schader mit einem furiosen Start-Ziel-Sieg die Ehre der WSG-Vierer auf der Sprint-Distanz. | Foto: Uschi Zimmermann
6Bilder
  • In der Damen Leistungsklasse retteten (v. l.) Meike Wirl, Heike Petershöfer, Beatrice Reith und Kerstin Schader mit einem furiosen Start-Ziel-Sieg die Ehre der WSG-Vierer auf der Sprint-Distanz.
  • Foto: Uschi Zimmermann
  • hochgeladen von Wassersportgemeinschaft Kleinheubach

Dass die WSG Kleinheubach die Gesamtwertung der eigenen Kanuregatta gewann, hat wohl niemanden der Teilnehmer und Zuschauer überrascht. Und fast sollte man meinen, dass das „W“ im Vereinsnamen die Abkürzung für „Wirl“ ist. Kaum eines der rund 240 Rennen, das den Nachnamen Wirl nicht in der Teilnehmer- bzw. Siegerliste trug, in fast jeder Altersklasse.
Und wenn nicht Wirl, dann doch zumindest Reith oder Pfeiffer oder Ziemlich oder … Sicher, die WSG Kleinheubach als ausrichtender Verein hatte mit 71 auch die weitaus meisten Teilnehmer gemeldet. Aber Quantität hat nichts mit Qualität zu tun. Dass die WSG mit 575 Punkten am Ende die Gesamtwertung anführte, war ihr nicht in den Schoß gelegt. Denn die großen erfolgreichen Kanuzentren, Kanu-Team Baden-Württemberg (527) und Rheinbrüder Karlsruhe (450 Punkte), gewannen auch einige Rennen mit Abstand und zeigten immer wieder Dominanz – gelegentlich auch vor der WSG Kleinheubach.
Beim schnellsten Rennen der Regatta, dem Viererkajak der Herren Leistungsklasse über 200 m, musste die WSG in der Besetzung Felix Wirl, Moritz Ziemlich, Thomas Reith und Jan Wirl den Sieg in diesem Jahr an die Renngemeinschaft Süd-West abgeben. Eine Scharte, die im darauffolgenden Rennen der Viererkajak der Damen Leistungsklasse über 200 m in der Besetzung Meike Wirl, Heike Petershöfer, Beatrice Reith und Kerstin Schader mit einem furiosen Start-Ziel-Sieg ganz schnell wieder ausbügelte.
Ein kleines Phänomen sind die beiden Juniorenfahrerinnen Lea und Annika Wirl („Wirl“-SG Kleinheubach), die im Rahmen der Regatta ihre Auszeichnung als Jugendsportlerinnen des Jahres 2023 für Kanurennsport im Bayerischen Kanu-Verband erhielten. Völlig zu Recht, wie sie mit absoluter Überzeugung bewiesen. Sie gewannen miteinander im Zweier- bzw. Viererkajak oder nacheinander im Einer alles, was es für sie zu gewinnen gab. Nicht nur bei den Juniorinnen. Auch in der höheren Leistungsklasse räumten sie alles ab.
Umgekehrt brachte vor allem der Kleinheubacher Thomas Reith (nicht Wirl 😊) alles zum Staunen. Mit 45 Jahren paddelt er eigentlich in der Altersklasse B – natürlich vorneweg. Aber das reicht ihm nicht. Alleine oder im Zweier, z. B. mit Ken Pfeiffer, lehrte er die Leistungsklassefahrer das Fürchten. Noch vor zwei Jahren holte das Boot Reith/Pfeiffer bei den Deutschen Meisterschaften die Bronzemedaille. Beide Rennsportler treten seitdem eigentlich kürzer. Aber Kanu(renn)sport macht eben süchtig … nach dem Sport und nach Medaillen. Als die Pokalspende von Bürgermeister Thomas Münig einem Rennen zugeordnet wurde, konnte noch niemand wissen, dass er das Edelmetall dann „seinen“ Kleinheubacher Sportlern Thomas Reith und Ken Pfeiffer überreichen würde. Dass Münig am Sonntag stundenlang bis zum Schluss den Rennen zusah, sei für ihn keine Pflicht gewesen, sondern pure Freude, beteuerte er. Sein Gesicht war wirklich nur von der Sonne leicht gerötet – das Strahlen in seinen Augen verriet, dass er die volle Wahrheit sagte.
Es gab noch mehr Prominenz in diesem Jahr an der Strecke: 648 Paddler auf dem „kleinen“ Main – da staunte selbst Dajana Pefestorff. Die erst im April neu gewählte Präsidentin des Deutschen Kanu-Verbandes ist aus ihrer Heimat Brandenburg mit der internationalen Regattastrecke das deutsche Non-plus-Ultra gewöhnt. Aber in Kleinheubach fühlte sie sich sofort heimisch und kam auch gleich mit Gott und der Welt ins Gespräch. Als frühere aktive Rennsportlerin hat es ihr die einzigartige Regatta-Atmosphäre besonders angetan: „Die Kommentare des Sprechers, die vielen Bootsanhänger, alles wuselt scheinbar planlos durcheinander – und dennoch ist alles so familiär mit großer Wiedersehensfreude und vielen Freundschaften“, strahlte Pefestorff.
Ja, die Kommentare von Sprecher Ludwig Degmayr … Leicht, locker, luftig, humorvoll und vor allem super kompetent! Man kann – wie Degmayr – Sportjournalismus studieren, aber sein umfangreiches Wissen um die Vereine und die kleinen und großen Schwächen ihrer Sportler kann man sich von keinem Papier her aneignen. Er ist eben im bayerischen Kanurennsport groß geworden.
Die Rennen begannen schon um 8 Uhr morgens, am Samstag endeten sie erst 12 Stunden später: um 20 Uhr. „So lang war ein Regattatag noch nie“, war unisono zu hören. Sportler-/innen in allen Altersklassen waren dabei aktiv. Die jüngste Teilnehmerin, die erst sechsjährige Sophie Grandy von der TG Würzburg-Heidingsfeld, paddelte über beide Ohren strahlend, stolz wie Oskar, hoch zum Start und ließ in ihrem Rennen sogar einige der ein und zwei Jahre Älteren hinter sich. 22 Mädchen und 23 Jungs waren in den Wettkämpfen der Altersklasse bis neun Jahre vertreten. Um den Nachwuchs muss sich da wohl niemand große Sorgen machen!
Das andere Extrem waren die Rennen der Altersklasse D (= 50 Jahre plus …), in der zwar ehemals aktive Rennsportler fahren, nur trainieren sie meistens nicht mehr so oft. Da hätte sich so mancher statt des Kuchenzelts am Ufer lieber ein Sauerstoffzelt gewünscht. Damit konnte die Wasserwacht zwar nicht dienen, aber sie war täglich mehrfach im Einsatz, um nach einer Kenterung Paddler, Boot und Paddel zu bergen und an Land zu bringen.
Zum ersten Mal startete ein Rennen im K2 mixed Leistungsklasse offen: Jeder, der Interesse an einer Teilnahme hatte, konnte sich dafür melden. Dann wurden die Namen gemischt und die Bootsbesatzungen ausgelost – ungeachtet von Alter, Verein oder Geschlecht. Wer Pech hatte, harmonierte nicht mit dem Partner oder der Partnerin. So landeten auch renommierte Sportler-/innen weit abgeschlagen im Feld. Aber man konnte auch Glück haben! Wie Hanno Wortmann vom VfK Saar, der mit Annika Wirl dieses Rennen gewann.

Alle Ergebnisse der 63. Kleinheubacher Main finden Sie hier: 
https://wsgkleinheubach.de/wp-content/media/ergebniss-regatta-kleinheubach-2024.pdf

Text + alle Fotos: Uschi Zimmermann

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

WirtschaftAnzeige
Der riesige Schwimmbagger im Großostheimer Kieswerk fördert bis zu 8 Kubikmeter Sand und Kies pro Schaufelladung.

XXL-Schwimmbagger
Unser Kieswerk in Großostheim

Unser Stolz: Unser riesiger Schwimmbagger! 🤩 Den haben wir in unserem Großostheimer Kieswerk. 🪨🛻 Inmitten von Natur fördern wir Sand und Kies. Die Abbaufläche renaturieren wir anschließend vollständig. Damit schaffen wir Erholungsflächen für Tier und Mensch. 🌱🦆 Werde Teil unseres Teams und arbeite da, wo andere Urlaub machen! 🤝 Welche Berufe wir suchen, das siehst du hier auf unserem Kanal. #bürgstadt #grossostheim #kieswerk #miltenbergerkieswerk #miltenbergerindustriewerkweber #kreismiltenberg...

Beruf & AusbildungAnzeige
2 Bilder

Wir suchen dich!
Leiter/in - Kindergarten "Fröbelstraße", Leiter/in - Kindergarten "Weinbergstraße" (m/w/d) | Stadt Erlenbach

Die Stadt Erlenbach a. Main, Landkreis Miltenberg, 10.317 Einwohner, sucht ab 01. Juni 2025 eine/n Leiter/in für den städtischen Kindergarten in der Fröbelstraße (m/w/d) undeine/n Leiter/in für den städtischen Kindergarten in der Weinbergstraße (m/w/d)in Vollzeit. Die Stellen sind unbefristet zu besetzen. Ihr Aufgabengebiet umfasst insbesondere: ✓ Gesamtleitung der Kita sowie Betriebsführung und Organisation in Zusammenarbeit mit dem Träger ✓ Personalführung, Steuerung des Personaleinsatzes...

Bauen & WohnenAnzeige
0:25

Dein Zuhause, deine Ordnung!
Maßangefertigte Schrank-Organizer aus Eiche😎

Du suchst nach einer individuellen Lösung, um deinen Schrank perfekt zu organisieren? Unsere maßangefertigten Schrank-Organizer aus hochwertiger Eiche bieten nicht nur Stauraum, sondern auch Stil! ✨ Jeder Organizer wird nach deinen Bedürfnissen in unserer Schreinerei liebevoll geplant und handgefertigt. Ob für Kleidung, Accessoires oder Schmuck – alles findet seinen Platz.

Beruf & AusbildungAnzeige
2 Bilder

Wir suchen dich!
Maschinen- & Anlagenführer, Mechatroniker, Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) | Kettinger Vliesvertrieb GmbH, Bürgstadt

Kettinger ist ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen in der zweiten Generation. Als Spezialist für Vliesstoffe im Baubereich und für industrielle Anwendungen, liefern wir seit 40 Jahren zuverlässig unsere Produkte weltweit. Zu unserer Verstärkung suchen wir ab sofort: Maschinen- & Anlagenführer (m/w/d)Mechatroniker (m/w/d)Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) Wir bieten Ihnen attraktive Arbeitsbedingungen mit langfristiger Perspektive und übertariflicher Bezahlung. Die vollständigen...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.