Cool bleiben - Die Zukunft des Heizens
Cool bleiben - Die Zukunft des Heizens

Kleinheubach. Der Einladung des SPD-Ortsvereins Kleinheubach zum Thema „Die Zukunft des Heizens“ waren am Mittwoch, den 13.09.2023 eine Vielzahl Interessierter gefolgt. Der Energieberater Karlheinz Paulus und der erste Bürgermeister von Kleinheubach, Thomas Münig (SPD) führten im vollbesetzten Foyer durch die Themen.
Mit dem Schlagwort „Lasst euch nicht verrückt machen“ stieg Karlheinz Paulus in die ab 01.01.2024 geltenden Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes GEG ein.
Er betonte, dass die Energiekrise nicht vorüber sei. Zwar sind die Gasspeicher voll, doch sollte der Winter - wie prognostiziert - für mehrere Wochen hart werden, kann es schnell wieder zur Mangellage und damit zu Verbrauchseinschränkung kommen, was erneut negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung haben könnte.
Dass jeder einzelne Hausbesitzer und Mieter schon jetzt durch sein persönliches Verhalten einen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs leisten kann, wurde von Karlheinz Paulus herausgestellt. Er zeigte in seinem Vortrag viele Möglichkeiten und deren Auswirkungen auf den Heizenergieverbrauch auf. Mit der Einhaltung simpler Maßnahmen kann jeder Einzelne etwas Gutes für seinen eigenen Geldbeutel und die Solidargemeinschaft tun. Das vergangene Jahr hat erwiesen, dass private Haushalte immer noch 5-10% ihrer Heizenergie einsparen könnten.
Die wahlkampfbegleitende Panikmache der Regierungsopposition wurde sachlich fundiert widerlegt. Niemand muss befürchten, dass funktionierende Heizungsanlagen ausgetauscht werden müssen. Einzige Ausnahme stellen Heizungsanlagen dar, die nicht außentemperaturgesteuert und damit echte Energiefresser sind. Das betrifft weniger als 5% der vorhandenen Anlagen.
Gleichzeitig rät Karlheinz Paulus bei der derzeitigen Marktlage davon ab, sich in eine teure und unnötige Ersatzbeschaffung drängen zu lassen. Die Marktpreise sind stark überhitzt. Die Anlagen kosten teilweise fast 75% mehr als vor 3 Jahren. Das lässt sich nicht allein über höhere Energie-, Personal- oder Materialkosten erklären. Manche Hersteller nutzen die Verunsicherung der Bevölkerung skrupellos aus.
Das Kredo sollte sein Ruhe zu bewahren und die Normalisierung des Marktes abzuwarten.
Für die Kosten von Einzelmaßnahmen oder den Einbau von effizienten Wärmepumpen würden von der Regierung Fördermittel bis zu einer Höhe von 70 % gewährt. Die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen sollte von einem Energieberater untersucht werden. Diese helfen auch bei den Förderanträgen.
Erst nach Vorlage der kommunalen Wärmeplanung im Juni 2028 können staatliche Maßnahmen zur Umsetzung eingeleitet werden.
Kommunale Wärmeplanung
Erster Bürgermeister Thomas Münig erläuterte, dass seit Anfang September sämtliche Kommunen unabhängig ihrer Größe eine kommunale Wärmeplanung bis zum 30. Juni 2028 vorlegen müssen. Der Wärmeplan soll aufzeigen, wo welcher Energiebedarf besteht und wo die Potentiale liegen, diesen Energiebedarf möglichst klimaneutral und ressourcenschonend vor Ort zu decken. Daraus ist dann für die Kommunen ablesbar, wie gehandelt werden kann.
Die Frist von Juni 2028 zur Vorlage der Wärmepläne beinhaltet nicht die Umsetzung der aufgezeigten Maßnahmen. Es kann noch viele Jahre dauern, bis zum Beispiel ein Nahwärmenetz so weit ausgebaut ist, dass private Immobilien verlässlich versorgt werden können.
In Kleinheubach will man zügig in Teilumsetzungen gehen, um die Wärmewende zu gestalten. So hat der Gemeinderat des Markts Kleinheubach bereits im Frühjahr dieses Jahres die Erstellung der Wärmeplanung beauftragt. Da eine aufwendige Kanalsanierung im Altort ansteht wird dieser Bereich zuerst betrachtet. Es sollen bereits jetzt Ideen und Möglichkeiten der Heizenergieversorgung entwickelt und berücksichtigt werden. Eine Möglichkeit ist hier die Ausweitung des vorhandenen Nahwärmenetzes der Fa. Wirl Elektrotechnik, an welches schon jetzt die umliegende Nachbarschaft und das Generationenwohnen am Rüdenauer Bach angeschlossen sind.
Dafür werden in Kleinheubach noch vor Ende des Jahres Verbrauchszahlen und die Bereitschaft der einzelnen Immobilienbesitzer abgefragt, ihr Gebäude an Nahwärmenetze anzuschließen. Der Wille muss bei mindestens 50 % liegen, damit sich die Investitionen amortisieren. Der Gemeinderat hofft auf reges Interesse der Bevölkerung.
Auch in seinen Einlassungen wiederholt Thomas Münig die Prämisse „lasst euch nicht verrückt machen und jeder kann schon jetzt mit kleinen Maßnahmen an seiner vorhandenen Heizungsanlage Energie sparen“.
Fazit
In der anschließende Fragerunde berichteten Hörer von Ihren positiven Erfahrungen beim Einbau von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen. Die Wortmeldungen zeigten, dass das Publikum großes Interesse an den bevorstehenden Veränderungen hatte und diesen wesentlich optimistischer und aufgeschlossener gegenüberstand, als von der Regierungsopposition gerne dargestellt wird. Mit dieser positiven Grundstimmung können die Herausforderungen beim Umgang mit dem Klimawandel wesentlich leichter gemeistert werden.

Autor:

Ute Schnellbach aus Kleinheubach

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