Gesundheitsversorgung am bayerischen Untermain
Bürgerabend „nachgefragt“ von WIR – Freie Wähler für Kleinheubach

Foto: Thomas Schneider
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Die Gesundheitsversorgung stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen, auch am bayerischen Untermain. Die Einladung zum Bürgerabend „nachgefragt“ des WIR – Freie Wähler für Kleinheubach e.V. zum Thema „Gesundheitsversorgung am bayerischen Untermain“ stieß daher bei den interessierten Bürgerinnen und Bürger auf große Resonanz.

Den Bürgerabend eröffnete der 1. Vorsitzende Thomas Schneider, der sich freute den Patienten- und Pflegebeauftragten der bayerischen Staatsregierung MdL Thomas Zöller als Referent begrüßen zu dürfen. Nach einem kurzen Abriss darüber, welche Themen die Menschen im Landkreis Miltenberg in Bezug auf die Gesundheitsversorgung aktuell bewegen, forderte er die zahlreichen Gäste dazu auf die Gunst der Stunde und das Motto des Abends „nachgefragt“ auch aktiv zu nutzen, um direkt Fragen zu stellen und so miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn wann, so Schneider, hätte man schon die Möglichkeit seine Fragen oder Anliegen direkt adressieren zu können.

Referent Thomas Zöller, der seit Oktober 2023 Mitglied des bayerischen Landtages ist, berichtete einleitend, dass er als Patienten- und Pflegebeauftragter unabhängig von einem Ministerium sei und in München über ein eigenes Büro mit fünf Mitarbeitern verfüge. So könne man sich bei Problemen im Bereich Gesundheit oder Pflege im Einzelfall auch gerne an sein Büro wenden, wenn man selbst auf unüberwindliche Hindernisse stoße und allein nicht weiterkomme.

Zur aktuellen Krankenhaussituation berichtete Zöller, dass der Landkreis Miltenberg über ein Krankenhaus in privater Trägerschaft der Helios Klinik verfüge. Besonders erfreulich sei hierbei das durch die angeschlossene Pflegeschule auch direkt vor Ort junge Menschen als künftiges Pflegepersonal ausgebildet würden. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und der damit verbundenen notwendigen Stärkung der Pflegeberufe sei dies sehr positiv für die Region.

Die Turbulenzen um die vermeintliche Schließung der Rot-Kreuz Klinikum Wertheim im benachbarten Baden-Württemberg würden die Menschen mit großer Sorge sehen, wusste ein Teilnehmer aus dem Süd-Spessart zu berichten. Zöller konnte dies nachvollziehen und zeigte sich zumindest dahingehend erleichtert, dass nun wenigstens die Notaufnahme in Wertheim im früheren Umfang wieder eröffnet würde und so immerhin die Notfallversorgung in der Region gesichert sei. Dies nehme Druck von den Kliniken in Erlenbach und Aschaffenburg. Auch bliebe der Krankenhausstandort, wenn auch in veränderter Form, erhalten.

Ein weiteres Thema war die Schließung der Orthopädischen Praxis im MVZ Miltenberg. Eine Zuhörerin wies daraufhin, dass es schwierig sei an die eigenen Befunde zu gelangen, da momentan keinem, auch nicht dem MVZ „Alte Grafschaft“ Zugriff auf die Patientenakten möglich sei. 

Um dem drohenden Ärztemangel zu begegnen, vor allem in ländlichen Gebieten, gäbe es verschiedene Modelle. Zöller berichtete, von der Plänen der Campus Go e.G., der ersten gemeinwohlorientierten MVZ-Genossenschaft Bayerns (im Bereich der Odenwaldallianz). Neben den bereits von der Genossenschaft betriebenen Praxen in Eichenbühl und Schneeberg, solle nun in Amorbach ein neues Gesundheitszentrum entstehen. Hausärzte, Kinderärztin, Apotheken, Physiotherapie, Wundzentrum und eine pädiatrische Intensivpflege mit Beatmungsstation für Säuglinge und Kinder sollen hier angegliedert werden.

Hoffnungsvolles gab es in Bezug auf die äußerst angespannte Kinderärztliche Versorgungssituation zu verkünden - so sehe es momentan so aus, dass eine Kinderärztin beabsichtige sich im Süd-Landkreis niederzulassen.

Das Ende seines Vortrags nutzte Thomas Zöller für einen persönlichen Appell sich einmal aktiv mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, um für sich hierzu eine Entscheidung zu treffen. Da er in den letzten Monaten viele Kinder und Erwachsene kennengelernt habe, die dringend auf ein Spenderorgan angewiesen wären, sei sein persönlicher Wunsch, dass in nicht allzu ferner Zukunft jeder für sich eine Entscheidung pro oder contra Organspende treffen würde und einen Organspendeausweis bei sich trüge.

Zöller betonte: „Vieles läuft schon gut. Wir werden immer älter, auch weil wir medizinisch gut versorgt sind, aber im Hinblick auf die Zukunft gilt: Es gibt viel zu tun!“ Und gerade, weil die Gesellschaft im Hinblick auf Gesundheitsversorgung und Pflege vor großen Herausforderungen stehe und weil wir immer älter würden, solle man doch heute schon an morgen denken. Die beste Vorsorge für die Gesundheit und spätere Pflegebedürftigkeit sei es, wenn jeder heute schon ein bisschen auf sich selbst achte, gab Thomas Zöller resümierend noch den Anwesenden mit auf den Weg.

Foto: Thomas Schneider
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Autor:

Thomas Schneider aus Kleinheubach

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