Private Wetterstation Kirschfurt/Main
Geht das mit der Hitze so weiter?
Ins Wasser gefallen ist der Start des Sommers 2022 wahrlich nicht. Viel Sonne & hochsommerliche Wärme bei viel zu wenig Regen. Die erste Hitzewelle des Sommers brachte es Mitte Juni auf extreme 37,6°C. Bis vor drei Jahren wäre das noch ein neuer Juni-Rekord gewesen. Seit dieser Zeit liegt die „Latte“ allerdings auf über 38°C. Wir müssen uns wohl immer mehr an Sommerhitze gewöhnen…
Der Juni in Zahlen:
Durchschnittstemperatur: 20,3°C (+2,4°C Abweichung vom langjährigen Mittelwert)
Niederschlagsmenge: 26 Liter/Quadratmeter (46% vom langj. Mittelwert)
Sonnenscheindauer: 283 Stunden (126% vom langj. Mittelwert)
Zum Ende der ersten Jahreshälfte möchte ich schon mal eine Zwischenbilanz geben:
Bis auf den April waren alle Monate mehr oder weniger zu warm! 2022 wird wohl die Reihe der warmen Jahre fortsetzen. Auch bei der Sonnenscheindauer und beim Niederschlag scheinen sich die Trends der letzten Jahre fortzusetzen: Sonnig & eher trocken.
Zum Monatswechsel Juni/Juli stellt sich gerne eine Großwetterlage ein, die mehrere Wochen halten kann. Die „Siebenschläfer-Regel“ bezieht jedoch nicht starr auf den 27. Juni, sondern auf den genannten Zeitraum. Nach derzeitigem Stand (29. Juni) geht das hochsommerliche Wetter weiter. Regen wird es nur geben, wenn mal ein Gewitter oder eine Kaltfront durchzieht. Zunächst ist aber keine größere Hitzewelle in Sicht.
Nicht unwichtig bei der Vorhersage des Sommerwetters ist dieses Jahr die Wassertemperatur des Mittelmeeres: Derzeit ist das westliche Mittelmeer rund fünf Grad zu warm für die Jahreszeit! Das ist absolut extrem! Wie bereits in den letzten Wochen geschehen, wird Sahara-Luft über Spanien und Frankreich bis zu uns hin weniger abkühlen können. Meiner Einschätzung nach wird es von Ende Juli bis in die erste Augusthälfte nochmals eine größere Hitzewelle geben. Hoffentlich täusche ich mich...
Die folgenden Zahlen gelten für das Maintal um Kirschfurt. Sie stammen aus meiner eigenen Messreihe (seit 1985) und aus angepassten Messreihen (z. B. Frankfurt), die bis ins Jahr 1706 zurückreichen. Sie zeigen immer wieder, dass es auch schon vor dem menschengemachten Klimawandel Wetter-Extreme gab.
Und das kann der Juli:
Höchste Temperatur: 39,9°C am 25. Juli 2019
Tiefste Temperatur: 4,0°C am 1. Juli 1984
Aus dem Wetterarchiv:
Flutkatastrophe: Im Jahre 886 kam es zwischen Mai und Juli zu gewaltigen Niederschlägen. Entlang des Rheines, aber auch im Maintal kam es zu verheerenden Überschwemmungen mit Todesopfern.
Dürre: Der Juli 1827 war mit nur 8 Liter pro Quadratmeter Regen der trockenste Juli seit Aufzeichnungsbeginn 1826. Gleichzeitig war er auch extrem warm für die damalige Zeit, so dass es zu einer Dürre kam, die bis in den September reichte.
Autor:Guido Mayer aus Freudenberg |
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