Vortrag in Hettigenbeuern
Marek Steiff referiert über Windkraft

Marek Steiff in seinem Element | Foto: Firma S&H
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Marek Steiff referierte zum Thema „Beitrag der Windkraft für die Energiewende“
Gut besuchte Veranstaltung des Heimatvereins Hettigenbeuern

Hettigenbeuern (ML) Der Vorsitzende des Heimatvereins- Manfred Lauer- begrüßte die Gäste im voll besetzten Sportheim und führte in das Thema ein. „Wer Windräder sät- wird Strom ernten- das sagen die einen- wer Windräder sät- wird Spargel ernten- das sagen die anderen. Gemeint ist damit aber nicht das köstliche Gemüse, dass gerade Hochsaison hat, sondern gemeint sind 100 oder 200 Meter hohe Stangen- Spargelstangen aus Stahl- die das Landschaftsbild verändern.“

Fakt ist-so Lauer-Deutschland will die Energiewende, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Die CO2 sauberen Atomkraftwerke sind abgeschaltet, die Kohlekraftwerke pusten weiter munter CO2 in die Luft und sollen bis spätestens 2038 -möglichst früher- stillgelegt werden. CO2 ist bekanntlich ein Treibhausgas, das wesentlich dazu beiträgt, die Atmosphäre aufzuheizen. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden, das heißt es sollen nicht mehr klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden, als auch wieder gebunden werden können.
Um dieses Ziel zu erreichen und gleichzeitig unsere Energieversorgung zu sichern gibt es nur einen Weg: die sogenannten erneuerbaren Energien müssen verstärkt ausgebaut werden- und zwar jetzt!
Dazu gehören in erster Linie die Nutzung der Sonnenenergie- Stichwort Photovoltaik- und die Nutzung der Windenergie. Auch Biogas, Wasserkraft und Erdwärme müssen ihren Beitrag leisten.

Referent Marek Steiff ist für das Thema Windkraft ausgewiesener Fachmann. Er ist Jung-Geschäftsführer und Projektplaner der Windenergie S&H GmbH mit Sitz in Hettigenbeuern. In seinem Vortrag ging er zunächst auf die technische Weiterentwicklung der Windkraftanlagen in den letzten 20 Jahren ein und beleuchtete den Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung sowie die Standortfrage. Während sich die Höhe der Anlagen verdoppelt hat, konnte am gleichen Standort die Energieproduktion verzwölffacht werden. An Waldfläche benötigt man für eine moderne Anlage ca. 1 ha. Ca. 38% der Landesfläche von Baden-Württemberg sind Waldfläche. Daher kommt man nicht umhin auch im Waldbereich Anlagen zu erstellen. Außerhalb des Waldes stößt man rasch an die Siedlungsgrenzen.
Moderne Windkraftanlagen laufen rein rechnerisch zu rund einem Viertel unter Volllast, das heißt der Nutzungsgrad liegt bei ca. 25%. Photovoltaikanlagen haben- wetterbedingt und durch den Tag-Nacht Wechsel- einen durchschnittlichen Nutzungsgrad von 10,5 %. Wetterunabhängige Biogasanlagen erreichen sogar über 50% der möglichen Volllast.
2022 stammten 33 % des in Deutschland erzeugten und ins Netz eingespeisten Stroms aus Kohlekraftwerken, zweitwichtigste Energiequelle war immerhin schon die Windkraft mit einem Anteil von ca. 24 %. Insgesamt lag die Einspeisung aus erneuerbaren Energien bei rund 46 %. Neben der stärkeren Stromerzeugung durch Windkraft trug ein deutlicher Zuwachs beim Solarstrom zu diesem Ergebnis bei.

Um die Klimaziele zu erreichen muss der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter konsequent verstärkt werden- auch gegen verschiedenste Hindernisse.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellte anlässlich seines Besuches im Neckar-Odenwald-Kreis am 17. Februar dieses Jahres fest: „Die Grundsatzdebatte, ob wir Windkraft wollen oder nicht wollen ist abgeschlossen. Wir werden das Tempo beim Ausbau verstärken“. Nach 2017 kam es zunächst einmal zu einem starken Einbruch bei der Windkraft, wodurch viel Know how verloren ging und manche Zuliefererbetriebe für Windkraftanlagen ausgebremst wurden. Die Gründe sind vielseitig.
So leidet die Branche an umständlichen, ausufernden bürokratischen Vorgaben in den Genehmigungsverfahren. Es wurden kaum mehr Genehmigungen zum Bau neuer Anlagen erteilt. Fast jede noch erteilte Genehmigung wurde beklagt. Eine erteilte Genehmigung schafft somit keine Rechtssicherheit mehr. Beim Ausschreibungsverfahren müssen sich erneuerbare Energieprojekte um eine Förderung bewerben. Vor allem kleinere und mittlere Projekte wurden durch die komplizierte Ausschreibungspraxis abgeschreckt bzw. durch die Ausschreibungsregeln häufig ausgeschlossen. „Das Ausschreibungsverfahren hat nie funktioniert“- so Marek Streiff. „Auch der Strommarkt muss grundsätzlich überarbeitet werden. Eine wesentliche Änderung wird Ende 2023 erwartet.“

Nach dem mit vielen Power Point-Folien unterlegten und somit anschaulichen Vortrag stand Marek Steiff noch für eine intensive Diskussion zur Verfügung. Die Besucher nutzen diese Gelegenheit sehr engagiert. Einig war man sich am Ende, dass der Ausbau der Windkraft die Landschaft verändert. Wenn aber der Klimawandel weiter fortschreite, wir dies zu viel gravierenderen Veränderungen in unserer natürlichen Umwelt führen. Manfred Lauer bedankte sich bei Marek Steiff für den informativen und kurzweiligen Vortrag und überreichte ein Präsent. Er stellte fest, dass Marek erfolgreich in die Fußstapfen seines Vaters Uwe getreten ist, und dass er sich schon in jungen Jahren durch sein Studium und durch die Mitarbeit im Betrieb zu einem ausgezeichneten Fachmann in Sachen Windkraft entwickelt hat.

Autor:

Manfred Lauer aus Buchen

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