"Hardheim leuchtet" im Erftaldom
Benefizkonzert des Musikvereins Schweinberg
Hardheim. Mystisches Licht, bezaubernde Musik, glasklarer Gesang, eine atemberaubende Akustik und das vertraute Ambiente des Erftaldoms fungierten am Samstag als Taktgeber eines besonderen Benefizkonzerts: Der Musikverein Schweinberg veranstaltete zum dritten Mal „Hardheim leuchtet“ – ein glanzvolles Fanal für Hoffnung und Zuversicht. Der Abend verstand sich als Geschenk an die Arnold-Hollerbach-Stiftung und Erinnerung an Arnold Hollerbach, der kürzlich seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte und sich bei der Gründung seiner Stiftung im Jahr 2010 einmal mehr als Visionär mit dem Herz am rechten Fleck verstand.
Bereits der Einzug gestaltete sich so feierlich wie lichtreich: Fünf Fackeln waren zu sehen. Sie standen für Hoffnung, Freundschaft und Wärme, Kreativität und Inspiration, Gemeinschaft und ein gesundes Wir-Gefühl sowie den festen Glauben an die Zukunft, durch den jeder zu einer besseren Welt beitragen könne. Dabei helfe laut MVS-Vorsitzender Dorothee Kaufmann auch die Arnold-Hollerbach-Stiftung auf segensreiche Weise: Seit 2010 stehe sie stellvertretend für eine enorme Aufwertung der Region, indem Vereins- und insbesondere Jugendprojekte tatkräftig und großzügig unterstützt werden. Auch der Musikverein Schweinberg habe immer wieder von der Spendenfreudigkeit der Arnold-Hollerbach-Stiftung profitiert, was etwa den hohen Standard bei der Jungmusikerausbildung und das solide Niveau der „MiniBand“ ermögliche. Der Dank umfasste neben der Familie Hollerbach auch Geschäftsführer Hans Sieber, der als „spiritus rector“ die Fäden zieht und stets ein offenes Ohr hat. Gern drehe man als MVS nun den Spieß herum, um mit dem Benefizkonzert zugunsten der Arnold-Hollerbach-Stiftung für die finanziellen Hilfen und das gute menschliche Miteinander zu danken.
Ein wuchtiges Medley aus der Filmmusik
So war auch das – sehr abwechslungsreiche und hochwertige – Konzertprogramm als klingendes Dankeschön anzusehen. Bedient wurde jeder Geschmack ausgehend von „Also sprach Zarathustra“: Die kraftvolle Fanfare steht für das Erwachen am Morgen und den Aufbruch zu neuen Ufern – ein passender und stilvoller, hervorragend interpretierter Auftakt. Darauf folgte der schwungvolle und mitreißende Konzertmarsch „Nobles Of The Mystic Shrine“ nach dem US-Komponisten John Philip Sousa, ehe sich das von Luk Murphy dirigierte Orchestern mit dem „Largo“ aus der neunten Sinfonie Antonin Dvoraks den klassischeren Gefilden näherte – monumental, getragen und gefühlvoll. Eine äußerst lebendige, stimmungsvolle Angelegenheit war das nächste Werk, das die zahlreichen Zuhörer – die Kirche war voll bis auf den letzten Platz – auf einen „persischen Markt“ entführte. Träume aus Licht und Musik, ein Fest für die Sinne und ein donnernder Schlussakkord gaben den Ton an, rissen das Publikum mit und sorgten für große Gefühle. Dem stand Astor Piazzollas Tango „Oblivion“ in nichts nach: Hier reüssierte Clara Murphy als Solo-Klarinettistin, um der etwas schwermütig erscheinenden, jedoch ungemein fesselnden Komposition den letzten Schliff zu schenken. In die Filmmusik verschlug es das Orchester dann mit einem wuchtigen Medley: „Selections From Caravan“ erinnerte an den gleichnamigen Film, um Freiheit, Abenteuerlust und Aufbruchstimmung in Noten und Takte zu verpacken – ein sehr gelungener Beitrag zu einem im Ganzen bemerkenswerten Konzertabend.
Der langsam auf seinen besonderen Höhepunkt zusteuerte, als „Maestro“ Luk Murphy kurz den zur Bühne umfunktionierten Altarbereich verließ. Mit galanten Gesten nahm er einen „Special Guest“ in den Arm: Gestatten, Jutta Biller! Mit unnachahmlicher Tiefe und emotionsgeladenem Timbre erhob sie ihre Stimme, um dem „Ave Maria“ nach Franz Schubert die größtmögliche Tiefe zu verleihen. Das Stück geriet zu einem wahren Glanzpunkt, der das Publikum berührte. Stilsicher – aber rein instrumental – näherte man sich allmählich dem Ende. „Thank You For The Music“ von ABBA und „When You Believe“ aus dem Film „Der Prinz von Ägypten“ trieben das Konzert auf die Spitze und erinnerten an Wunder, die der Glauben an das Leben und die Freude schaffen können: Fast alles ist möglich, wenn man es von Herzen möchte und zielstrebig verfolgt!
Nachdem Hans Sieber das Wirken der Arnold-Hollerbach-Stiftung vorstellte, die bisher rund 345 Projekte mit 550.000 Euro unterstützte, und im Auftrag der Familie Hollerbach für das vorzüglich gespielte musikalische Geschenk Dank zollte, meldete sich auch Luk Murphy zu Wort. Auch er fungierte als „Geschenkebringer“, indem er drei Zugaben avisierte – darunter ein musikalisches Gebet für die Ukraine.
Einfühlsam moderiert wurde das Konzert von Maren Greß. Sie fuhr zweigleisig: Zum Einen gewährte sie Wissenswertes über die einzelnen Musikstücke, zum Anderen erinnerte sie an die tiefere Bedeutung des Lichts. Demnach sei Licht ein einfaches Wort mit tiefer Bedeutung, das wie die Musik für die emotionale Kraft stehe – auch in schwachen Stunden. In der Tat war „Hardheim leuchtet“ einmal mehr als musikalische Reise zu bezeichnen, die das Licht in allen Facetten stilisierte und die Herzen des Publikums zum Leuchten brachte. (adb)
Autor:Musikverein Schweinberg aus Schweinberg |
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