40. Finkenbach-Festival am 9. und 10. August 2024
Beim Woodstock im Odenwald wird abgefeiert
Finkenbach. Der Wiederholung steht nichts im Weg. Das 39. Finkenbach-Festival war ein voller Erfolg. Mehr Zuschauer als im vergangenen Jahr legen den Grundstein dafür, dass 2024 das große Jubiläum gefeiert werden kann. Zum 40. Mal wird dann am 9. und 10. August das Woodstock im Odenwald stattfinden. Bereits jetzt laufen die Planungen, um den Fans dann wieder ein besonderes Programm zu bieten.
Die Traditionsveranstaltung zeigt sich auf der Höhe der Zeit. Alte Krautrock-Hasen teilen die Bühne mit begeisternden Newcomern. Zehn Bands stehen im idyllischen Finkenbachtal an zwei Tagen für kleines Geld auf der Bühne, eingeladen vom veranstaltenden Fußballverein. Der Freitag erlebt einen fulminanten Start. Vier Bands machen die Nacht zum Tag.
Das Festival ist schon seit Jahrzehnten Kult. Gerade die jüngeren Bands lecken sich die Finger danach, hier einmal mit den in Würde gealterten Größen der Szene auftreten zu können. „Wucan“-Frontfrau Francis Tobolsky geht voll ab beim Auftakt der Veteranen von „Birth Control“, deren Frontmann Peter Föller mit seinen 74 Jahren ihr Großvater sein könnte.
Die Krautrock-Legende zeigt aber als Headliner, dass Alter nicht vor großer Spielfreudigkeit schützt. Der Fünfer begeistert die Menge auf dem schon zu früher Stunde sehr gut besetzten Festivalgelände von der ersten bis zur letzten Minute. „Gamma Ray“ ist der von vielen mitgesungene Klassiker.
Föller und Schlagzeuger Manni von Bohr sind die zweite Generation, die in den 70er Jahren einstieg und nach einer langen Pause ab 2016 wieder aktiv ist. Manch jüngerer könnte sich eine Scheibe davon abschneiden, wie die beiden Senioren abgehen und mit etlichen Zugaberufen bedacht werden.
Die gibt es danach auch en masse für die Dresdner Gruppe Wucan. Sie kommt vom ersten Ton an extrem powervoll auf die Bühne. Francis Tobolsky als charismatische Sängerin, auch an Flöte und Gitarre, reißt alle von Anfang bis Ende mit. Am Merch-Stand bildet sich im Anschluss eine große Schlange.
Musikalisch irgendwo zwischen Black Sabbath, Led Zeppelin und Jethro Tull (aber 2.0) eingenordet, bekommen die oft überlangen Songs durch ihre Stimme einen besonderen Touch. Die Besucher sind hin und weg von Erscheinung und Ausstrahlung. Wucan räumen absolut ab.
Eröffnet wird der Abend von den „Spacelords“. Das Trio aus dem Schwäbischen hat mit einer eleganten Kombination aus spacigen Melodien und kraftvollen Rock-Riffs seinen unverwechselbaren Sound geschaffen. Es bietet eine intensive psychedelische Reise und magische Expedition von kosmischer Dimension.
„Wille and the Bandits“ versammeln zu später Stunde noch sehr viele Fans vor der Bühne. Schnell zeigt sich, weshalb die vier als eine der besten Live-Bands Großbritanniens gehandelt werden. Blues, Rock, eine Prise Rap und Folk: Das Quartett lässt sich in keine Schublade pressen.
Nachdem die Regenschauer am Samstag durch sind, füllt sich schnell wieder das Gelände. Es wird, wie in all den Vorjahren, sehr friedlich gefeiert. Das ganze Tal ist ein buntes Farbenmeer angesichts der unzähligen Zelte, aber auch Wohnwagen und Camper, getaucht. Gern wird angenommen, dass fürs Campen nichts zusätzlich verlangt wird. Aus ganz Deutschland kommen neben den Alt-Hippies immer mehr junge Besucher, die einfach gute und außergewöhnliche Rockmusik erleben wollen.
Auch sonst versucht der Verein immer, die rasant gestiegenen Kosten nicht in voller Höhe weiterzugeben. Im Odenwald bleibt man auf dem Boden. Das Bier kostet noch so viel wie 2019. Fürs Kuchenbüffet backt der ganze Ort: Über 100 Kuchen aller Art lassen keine Wünsche offen und finden reißenden Absatz.
Jobarteh Kunda zaubert afrikanisches Flair auf den Platz, ehe erst die Mars Mushrooms und dann Mother’s Cake aus Österreich den Weg bereiten für die Altmeister des Krautrocks: Kraan. Das Headliner-Trio liefert wie im Vorjahr eine bewährte, begeisternde Show ab. Ganz anders, aber ebenso groß gefeiert sind die französischen Progressive Rocker von Lazuli mit ihrer außergewöhnlichen Instrumentierung.
Der Schluss wird knackig rockig. Alex Auer haut mit seinen Detroit Blackbeards ab 1 Uhr nachts heftig in die Saiten. Viele Besucher haben ausgeharrt, um seine tolle Show zu sehen. Mit Special Guest Adax Dörsam an der zweiten Leadgitarre kommt er nicht ohne Zugabe von der Bühne. Die Rhythmus-Sektion mit Neil Palmer (Keyboards), der auch das Festival moderiert, Boris Angst (Drums) und Jens Breyer (Bass) liefert hervorragende Arbeit. Für 2023 ist dann fertig, aber die Vorfreude auf 2024 steigt.
Viele, auch überregionale Sponsoren trugen zum Gelingen bei. Die Sparkasse Odenwaldkreis unterstützte wie auch die Entega, die Firma Merck, die Brauerei Radeberger oder der Kultursommer Südhessen
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