DWA-Hochwasseraudit
in der Marktgemeinde Eschau, Landkreis Miltenberg
Die Marktgemeinde Eschau hat das Audit zur Überflutungsvorsorge für Hochwasser und Starkregen am 01. und 02. Februar 2024 erfolgreich durchgeführt. Dies war nur möglich, weil alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer engagiert mitwirkten. Neben den Verantwortlichen der Kommune (Bürgermeister, Marktverwaltung, Bauhof und Feuerwehren) war auch der Kreisbrandrat des Landkreises Miltenberg beteiligt. Zwei erfahrene Hochwasser-Experten der DWA (= Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) moderierten die Besprechung und teilten wertvolle Informationen und praktische Tipps mit, auf die die Verantwortlichen und die Bevölkerung zurückgreifen können. Die jüngsten Starkregenereignisse und Flutkatastrophen in Deutschland, vor allem im Sommer 2021, zeigen, dass die Themen „Hochwasser“ und „Starkregen“ von sehr hoher Aktualität sind und dass zukünftig im Zuge des Klimawandels sogar noch stärker bearbeitet werden müssen. Dies erfordert bei den Verantwortlichen und in der Bevölkerung eine hohe Sensibilisierung und die Bereitschaft zur Anpassung bzw. Bewältigung derartiger Ereignisse.
Bei dem Hochwasser-Audit geht dabei nicht um technische Hochwasserschutzmaßnahmen, sondern um die vielen Möglichkeiten in der Hochwasservorsorge: Ziele der Flächenvorsorge bzw. Bauvorsorge sind das Freihalten von natürlichen Überschwemmungsflächen bzw. das hochwasserangepasstes Bauen. Dies gilt für Baugebiete und für Einzelbauvorhaben. Noch nicht allgemein bekannt ist, dass alle von Hochwässern betroffenen Privatpersonen und Betriebe eine gesetzlich vorgeschriebene Eigenverantwortung zum Schutz ihrer Gebäude haben. Sie sollen und können sich in vielfältiger Weise auf Hochwässer vorbereiten und im „Ernstfall“ davor schützen. Bei allen Vorsorgemaßnahmen bleiben immer Restrisiken für Schäden infolge Hochwässer. Diese Risiken sollen über Elementarversicherungen abgedeckt werden. Die Hochwasservorsorge verhindert kein Hochwasser, vermindert jedoch das Schadenspotential und damit die Schäden erheblich. Der Markt Eschau hat am 04. und 19. Mai 2022 zwei außergewöhnliche Sturzfluten im Bereich des Ortsteils Sommerau infolge Starkregen in den Hanglagen mit viel Schlamm in den Straßen „erlebt“. Es ist damit zu rechnen, dass zukünftig ähnliche und noch extremere Hochwasserereignisse auftreten.
Die Vorwarnzeiten sind bei solchen Ereignissen sehr gering, so dass wirksame Vorsorgemaßnahmen und Alarmierungen nicht umsetzbar sind. Hierfür wurde beim Audit das Sturzflutrisiko-Management-Konzept vorgestellt, für das der Freistaat Bayern die Kommunen im Rahmen eines attraktiven Förderprogramms unterstützt. Ein derartiges Konzept beinhaltet Starkregengefahrenkarten und Fließwegepläne, mit denen man grundstücksscharfe Risiken erkennen und Schutz- und Vorsorgemaßnahmen angehen kann. Für die „Entschärfung“ zukünftiger Sturzfluten wurde das Amt für ländliche Entwicklung Würzburg eingeschaltet, um im Rahmen des Projektes „boden:ständig“ entsprechende Maßnahmen zu planen. Damit soll u.a. durch Änderungen in der Flächenbewirtschaftung sowohl der Wasserabfluss verändert und vor allem der Abtrag von wertvollem Ackerboden reduziert werden.
Zusätzlich wurden die Hochwasserrisiken der Flusshochwässer behandelt und diskutiert. Das Hauptaugenmerk des Audits galt dabei der Elsava, einem Gewässer II. Ordnung im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg. Es gibt aber auch viele Bäche und Gräben, für welche der Markt Eschau unterhaltungs-pflichtig ist und die bedeutende Hochwässerrisiken für die Siedlungsgebiete mit sich bringen.
Die Informationen und Erkenntnisse des Hochwasser-Audits werden dem Marktgemeinderat und der Bevölkerung nach Vorlage des Abschlussberichts im Rahmen einer öffentlichen Marktgemeinderatssitzung vorgestellt.
Ein großes Anliegen des Hochwasser-Audits ist, die Verantwortlichen der Gemeinde Eschau für die Hochwasserrisiken zu sensibilisieren, um die Bevölkerung bestmöglichst informieren zu können.
Das Audit, das mit 75 % Zuschuss von Freistaat Bayern gefördert wird, kam bei den Teilnehmern sehr gut an. Es kann nach 6 Jahren fortgeschrieben werden.
Autor:Markt Eschau aus Eschau |
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