SPD-Obernburg kritisiert Versäumnisse im Tourismusmarketing
Überlegungen der Stadtverwaltung, einen Stellplatz für Wohnmobile am Minigolfplatz im Stadtteil Eisenbach einzurichten, bezeichnete Stadtrat Alexander Lazarus bei der Versammlung des SPD-Ortsvereins Obernburg-Eisenbach-Mömlingen im Gasthaus Karpfen als nicht glücklich, zumal die Bevölkerung sich dagegen wehre, weil die Fahrzeuge durchs Wohngebiet fahren müssten. Unverständnis zeigten die SPD-Mitglieder darüber, dass ein Reisemobilstellplatz am Main nicht möglich sein soll.
„Was in Aschaffenburg, Kleinwallstadt und Klingenberg möglich ist, schafft Obernburg offensichtlich nicht“, kritisierte Klaus Gelhaar. Er bezog sich auf die Information der beiden Stadträte Braun und Lazarus, dass laut Aussage von Obernburgs Stadtentwickler Alexander Hermann ein Reisemobilstellplatz am Main aus Gründen der Hochwassergefährdung nicht genehmigungsfähig sei. Auf Nachfrage von Gelhaar, warum dies in Klingenberg am Main möglich sei, in Obernburg aber nicht, zitierte Braun den Stadtentwickler mit dem Satz „Der Reisemobilstellplatz in Klingenberg ist illegal“. Der ist laut Ruth Weitz zurzeit zwar geduldet, aber das Genehmigungsverfahren laufe, und das Landratsamt sei voll involviert. Sie hatte sich bei Bürgermeister Ralf Reichwein informiert. "Mögliche Hochwässer sind kein Grund, um Wohnmobilstellplätze nicht zu genehmigen", so die SPD-Kreisrätin. Es müssten nur einige Rahmenbedingungen eingehalten werden. Laut Reichwein strebe die Stadt Klingenberg an, das Gelände von der Wasser- und Schifffahrtsbehörde zu kaufen. Zur Zeit sei es nur angemietet.
Weitz hatte über das Tourismusgutachten der Freizeit- und Tourismusberatungs-GmbH IFT berichtet, das am 11. April im Wirtschafts- und Tourismusausschusses des Kreistagses vorgestellt worden war. Danach werden im Landkreis Miltenberg jährlich rund 95 Millionen Euro Nettoumsatz durch den Fremdenverkehr generiert und insgesamt 53 Millionen Euro in Form von Löhnen, Einkommen und Gewinnen, die als Wertschöpfung in der Region verbleiben. „Nicht zu unterschätzen sind auch die 1 600 Beschäftigungsverhältnisse im Segment Tourismus“, sagte sie.
Weitz erinnerte an die Aussage von Altlandrat Roland Schwing, der den Tourismus als schlafenden Riesen bezeichnet hatte. „In Obernburg ist da eine ganze Menge Versäumtes aufzuarbeiten, um den schlafenden Riesen zu wecken“, meinte sie. Die Landkreisverwaltung, die touristischen Arbeitsgemeinschaften und die Dachverbände seien gut aufgestellt und machten einen guten Job. „Ohne Input können sie allerdings nichts vermarkten“, stellte Weitz fest. Sie zitierte aus einem Zeitungsbericht von 2001 mit der Überschrift „Erholung vom ersten Tag an“, in dem der damals zuständige Sachbearbeiter für Tourismus die Feststellung getroffen hatte, dass der Tourismus für Obernburg keine große wirtschaftliche Bedeutung hat. „Das zeigt, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist, weil die Verantwortlichen versäumt haben, tourismusrelevante Strukturen zu entwickeln“.
Hoffnungen setzen die Obernburger Sozialdemokraten in den seit April tätigen Stadtmarketing-Manager Matthias Kraus, der sich laut Weitz derzeit darum kümmert, Potenziale zu analysieren und Netzwerke zu schaffen. „Er wird es nicht leicht haben“, resümierte Ferdinand Kern. Der langjährige Stadtrat fragte nebenbei nach, warum die Parkplätze unterhalb des Fußgängerstegs monatelang gesperrt waren. „Da wissen wir nichts genaues“, erklärten die Stadträte Braun und Lazarus.
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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