Instagram-Sucht
Soziale Medien und das Mädchen im Spiegelbild
Die Welt scrollt nach unten. Unendliche Bilderfluten locken uns in den sozialen Medien und Instagram steht da ganz vorne mit dabei. Doch was, wenn dieser perfekte Stream gar nicht so perfekt ist, sondern das Selbstbewusstsein gerade junger Mädchen massiv angreift?
In Deutschland ist es schwierig, die genaue Anzahl der von Instagram-Sucht Betroffenen zu bestimmen, da es keine einheitliche Definition oder offizielle Diagnose für Social-Media-Sucht gibt.
Studien geben jedoch Hinweise auf den Umfang des Problems:
- DAK-Studie 2021: 2,6% der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren erfüllen die Kriterien für eine Social-Media-Sucht nach der "Social Media Disorder Scale". Das entspricht ca. 246.000 Betroffenen.
- ZDF-heute 2023: Die Zahl der Jugendlichen mit Suchtverhalten auf Social-Media-Plattformen wie Instagram stieg von 2019 bis 2021 um rund 44% auf 246.000.
- Forsa-Studie 2018: Mehr als 100.000 Teenager in Deutschland sind süchtig nach Social Media, darunter Instagram.
Gefilterte Realität und Photoshop-Wahn
Prominente und Influencerinnen präsentieren auf Instagram polierte Fassaden ihres Lebens. Strahlende Haut, perfekt geformte Körper und der neueste Designer-Kram - dieser Schein trügt gewaltig. Hinter den Kulissen stecken oft stundenlanges Bearbeiten, ausgeklügelte Posen und eingespielte Filter-Tricks. Was Mädchen dann auf dem Bildschirm sehen, ist schlichtweg unrealistisch.
Ständig vergleichen? Like-Jagd und die Abwärtsspirale
Ständig vergleichen wir uns mit anderen, das liegt in der menschlichen Natur. Doch gerade auf Instagram wird dieser Vergleich zum Wettbewerb. Jede Menge Likes und Follower gelten als erstrebenswerte Währung. Je mehr Likes, desto besser. Um dieses Ziel zu erreichen, rutschen Mädchen oft in eine Abwärtsspirale: Sie posten nur noch Bilder, von denen sie glauben, dass sie möglichst viele Likes einbringen. Authentizität bleibt dabei auf der Strecke.
Selbstzweifel und Körperdruck pur
Die Folge? Geht der erhoffte Like-Regen aus, purzeln Selbstwertgefühl und Stimmung in den Keller. An die Stelle der Freude am Teilen tritt der nagende Zweifel am eigenen Aussehen. Ständig bombardiert mit vermeintlich perfekten Körpern, wächst der Druck, dem eigenen Körperbild hinterherzuhinken.
Raus aus der Filterblase und rein ins echte Leben!
Social Media kann zwar Spaß machen und mit Freunden verbinden, aber der ständige Vergleich frisst auf Dauer am Selbstbewusstsein. Wichtig ist, sich von der perfekt inszenierten Realität auf Instagram zu lösen. Hier hilft ein echtes Gegengewicht:
- Social Media Detox: Legt doch mal gemeinsam mit eurer Tochter Pausen von Instagram ein. Frische Luft, Sport und reale Treffen mit Freunden sorgen für positive Erlebnisse und pushen das Selbstbewusstsein.
- Follower mit Köpfchen: Nicht jedem Influencer oder Promi sollte man blind folgen. Motiviert euch gegenseitig Accounts zu suchen, die echte Einblicke ins Leben bieten und nicht nur auf perfekte Optik setzen.
- Insta-Fasten: bewusst konsumieren Fragt euch gemeinsam: Bringt mir dieser Account etwas Positives? Macht er mich glücklich oder fühle ich mich danach schlechter? Löscht oder entfolgt ruhig Accounts, die euch runterziehen.
Real is beautiful! Echtes Leben passiert nicht mit Filtern. Macht doch mal einen "No-Filter-Tag" auf Instagram und zeigt euch gegenseitig, wie toll ihr seid - ganz ohne Bearbeitung!
Social Media kann ein toller Begleiter sein, aber man muss lernen, damit umzugehen. Sprecht mit euren Töchtern offen über die Fallstricke von Instagram und helft ihnen, die schönen Seiten des echten Lebens wieder zu entdecken.
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