Eichenbühl hat eine abwechslungsreiche Geschichte

Kirchen in und um Eichenbühl. Zeichnung: Roland Schönmüller
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Wissenswertes zu Eichenbühl

Altes Pfarrbuch aus dem 16. Jahrhundert

Das Besondere soll gleich am Anfang genannt werden: Das hiesige Eichenbühler Pfarrbuch geht zurück bis 1586. Aufzeichnungen berichten hier vom Leben und Leid der Bevölkerung. Das Buch hat viele Kriege und Not-Situationen überstanden. Woanders fehlen solche schriftlichen Quellen.
Keine Einträge finden sich allerdings - aus verständlichen Gründen - während der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Wegen „Krieg und Kriegsgeschrei“ verstummten die Überlieferungen für 15 Jahre.

Weitere Quellen

Vorgeschichtliche Funde wie Steinhämmer und Beile sowie ein Brandgrab entdeckte man bei Eichenbühl 1888 bei der Ausgrabung eines Grabhügels in den „wüsten Lösern“.

Limes und Handelsstraße

Eichenbühl befand sich zur Römerzeit in der Nähe des Limes, der von Walldürn über Wenschdorf nach Miltenberg führte.
Ob die spätere Heeresstraße zwischen Frankfurt und Würzburg / Nürnberg schon durch die Römer angelegt wurde, ist unklar.

Römer, Alemannen und Franken

Alemannen beherrschten unser Gebiet nach Ende der Römerherrschaft ab dem Ende des dritten Jahrhunderts, das ab 496 von den Franken erobert wurde.

Erste intensivere Besiedlung und christlicher Glaube

Bald setzte die Kolonisation und Christianisierung ein: Kapellen, Kirchen und Burgen wurden errichtet, erste Orte entstehen. Slaven besiedelten im siebten Jahrhundert Taubertal und Odenwaldhöhen. Ob Windischbuchen und Wenschdorf hier ihre Namen her haben?
Ab dem achten Jahrhundert startete die planmäßige Besiedelung des Odenwaldes. Martinskirchen entstehen im Tal, Michaeliskirchen auf den Höhen.

Im Schutz des Kaisers und des Erzbischofs

Eichenbühl gehörte zum Kammerforst, eine Art kaiserliches Schutzgebiet und Königsgut , das im zehnten Jahrhundert an den Erzbischof von Mainz überlassen wurde.
1231 kam Eichenbühl mit Nachbarorten an die Mainzer Kirche. Der Erzbischof von Mainz war hier Grundeigentümer und Grundherr.
Eichenbühl gehörte zur „Cent Bürgstadt“, zum Gau „Kammerforst“ und zum Stammesgebiet der Ostfranken.

Markanter Dorfplatz

Eichenbühl gilt in seinen Anfängen als Straßen – oder Reihendorf, entstanden wohl in der karolingischen Siedlungszeit. Kennzeichen dafür sind eine breite Straße, Gehöfte links und rechts davon, unweit die Erf als fließendes Gewässer, Tor und Turm an den Ortsausgängen, sowie ein markanter Dorfplatz, vielleicht am heutigen Kapellenplatz mit Siedlungskern zwischen Bürgstadter Weg und Alter Steige.

Spittel mit Kapelle

Der Dorfteil von der Halbmondbrücke bis zur Kapelle war der sogenannte Spittel, die Kapelle war die Spitalkirche. Zu ihr gehörten die Spittelwiesen (Spitalwiese). In der Nähe der Kapelle war das Siechenhaus oder Spital und spätere Hospiz für Wanderer, Wallfahrer und Fuhrleute.
Die alte Steige selbst war eine Römer-, Heeres, Handels, Geleit - vielleicht auch eine Weinstraße.
Im Hochmittelalter (12./13. Jahrhundert) dürfte dann das Langdorf von Eichenbühl entstanden sein.

Schultheiß, Schöffen und Dorfgericht

1365 ist für Eichenbühl ein Dorf-Untergericht überliefert mit Schultheiß und 14 Schöffen. 1589 gibt es hier eine umfangreiche Dorfordnung.

Geheimnisvoller Turm

Der Mautturm an der alten Steige dürfte im 14.oder 15. Jahrhundert entstanden sein, weniger als Landwehr oder „Lug ins Land“, wohl eher als Nebenzollstelle von Miltenberg.

Poetische Namen

Eichenbühler Gastwirtschaften hießen und heißen Stern, Krone, Ritter, Sonne, Halbmond und Grüner Baum.

Hochwasser-Katastrophe Mitte des 18. Jahrhunderts

1732 gab es das „Michelswasser“, eine Hochwasser-Katastrophe nach sechs Tagen Regen mit großen Schäden in Eichenbühl und Umgebung.

Prägung durch schwere Arbeit

Landwirtschaft, Weinbau und Steinindustrie prägten das Leben und die Arbeit der Eichenbühler jahrhundertelang.

Christliche Gebäude

Erste Kirche war die Valentinuskapelle - entstanden wohl im 12. Jahrhundert. Eine eigene Pfarrkirche erhielt Eichenbühl vermutlich im 13. Jahrhundert. Am 25. Juli 1904 war die Grundsteinlegung der neuen Kirche St. Cäcilia.

Lesenswerte Chronik

Julius Keppner, Lehrer in Eichenbühl, verfasste 1953 die lesenswerte Chronik von Eichenbühl, ein Heimatbuch mit zahlreichen Quellen aus der Vergangenheit des Erftalortes.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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