Unser Wald - Ein Ort für Holznutzer, Sammler, Jäger und Erholungssuchende
CSU-Ortsverband Dorfprozelten ludt zu einem Themenabend ein

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Zu diesem aktuellen Thema konnte CSU-Ortsvorsitzender Michael Birkholz ein breites Publikum, darunter viele auswärtige Gäste, begrüßen. Mit Forstdirektor a.D. Walter Adamek hatte man einen sehr kompetenten Redner eingeladen.
Walter Adamek stellte sein fundiertes Wissen über zwei Naturräume, den Spessart und Odenwald, unter Beweis. Die Geschichte begann in der letzten Eiszeit vor ca. 12000 Jahren. Steppe und Tundra-ähnliche Verhältnisse mit Permafrostböden überzogen das Land. Durch Winde sei der Löß zu uns getragen worden. Stürme und Überschwemmungen taten ihr Übriges dazu. Die Menschen hatten Einfluss auf die Region genommen. Birke, Pappel und Weide seien die Pioniere unseres Waldes. Es gab eine ausgeprägte Haselzeit. Nach und nach seien aus den Refugien Bäume eingewandert wie z.B. die Eiche als dominierende Baumart. Der letzte Wechsel von der Eiszeit zur Warmzeit, von der man momentan noch spreche, betrug nur 20 Jahre.
Was man heute draußen vorfinde, sei der Rest dieser Zeit. Nach der Eiche war in der kühleren Zeit die Buche präsent. Es konnte sich wegen der Waldnutzung eine Hochkultur bei den Menschen entwickeln. Das nicht vorhandene Nadelholz wurde künstlich eingebracht. Erst um 1300 wurde die Feldverteilung hergestellt und etabliert. In dieser Zeit sei der Wald stark zurückgedrängt worden. Es gab um die Henneburg herum keinen Wald. Auf den zerstörten Waldböden wuchs keine Eiche mehr. Es wurden Kiefer, Fichte, Lärche und ganz neu die Douglasien gepflanzt, weil diese mit den armen Böden zurechtgekommen sind. Doch das Nadelholz sollte nur eine Übergangszeit abdecken. In dieser Phase stehe man noch, was der örtliche Bestand von 83% Nadelholz und 7 bis 8 % Laubholz verdeutlicht. Bei jeder neuen Forsteinrichtung, etwa alle 20 Jahre, würden die Zahlen neu ermittelt. Die erste Waldordnung wurde 1570 bis 1600 eingeführt. Die Forstverwaltung, die steuernd eingreift, gebe es erst seit gut 250 Jahren. Die staatliche Betriebsleitung ist gewährleistet.
Durch Untersuchung bei einer Waldzustandsinventur könne man feststellen, ob die Veränderungen von Menschen gemacht sind. Bei Käferbefall wären die Schäden größer. Aktiv sei dafür zu sorgen, dass man Einfluss nimmt und natürliche Verhältnisse bekommt. Die schrittweise Naturverjüngung dauere noch Jahrhunderte. Nach dem Krieg wurden zwecks Reparationszahlungen viele Bäume gefällt und ebenso in den sechziger Jahren für den Bergbau. Nach Kahlschlägen hat man hauptsächlich Kiefern eingebracht. Diese Systematik werde zielgerichtet durch Naturverjüngung aufgelöst. Die Fichte besitzt nicht mehr die große Bedeutung. Privatwaldbesitzer haben bei ihrer Waldnutzung mehr Freiheit, werden aber auch vom Staat beraten. Weil der Wald viele Funktionen hat, sei er multifunktional zu verwalten. Auch die Jagd gehöre dazu. Zuhörer Andreas Freiburg sprach die freizeitliche Nutzung an und hob hervor, dass es einen Manager bedarf, der die Interessensvertreter überwacht. Adamek bestätigte, dass man zum Ausgleich der Interessen eine gute Menschenführung benötigt. Der Anspruch der Mountainbiker sei umgesetzt und abgeschlossen. Er lobte, dass Collenberg ein 50 ha großes Naturwaldreservat ausgewiesen habe, zur Schutzfunktion für sein Wasser. Beim Bespiel Kirchzell führte er an, dass das Wasserschutzgebiet in einem Privatwald festgemacht wurde. Für die eingeschränkte Nutzung muss die Gemeinde einen finanziellen Beitrag leisten. Zuhörer Josef Biernath beklagte, dass Collenberg derzeit keinen Revierförster hat und bat Herrn Adamek um Mithilfe bei der Wiederbesetzung der Stelle. Im März werde der neue Ausbildungsjahrgang fertig, so dass sicher eine Zuteilung erfolgt, versicherte Adamek. Eine Mönchbergerin fragte nach, ob die Buche durch den Klimawandel jetzt stärker gefährdet sei. Adamek meinte, dass es erst kritisch werde, wenn ganze Flächen verloren gingen. Die Trockenheit 2015 und 2018 habe dem Wald geschadet, aber nur in kleineren Flächen. Zuhörerin Sabine Kettinger hinterfragte, ob der Klimawandel also nicht schlimm sei. Herr Adamek sagte, dass der Klimawandel auch den Wohlstand der Menschen beeinflusse. Wenn es ein natürlicher Klimawandel werde, habe man keinen Einfluss. Dem Anteil der von Menschen gemacht ist müsse man entgegensteuern. Das sei aber ein langsamer Prozess. Karola Steffl sprach das mediterrane Klima an und die damit verbundene Möglichkeit zur Pflanzung fremder Baumarten. Herr Adamek meint, dass es bei den hiesigen Durchschnittstemperaturen von 8 Grad und in Großostheim 12 - 13 Grad 10 Jahre dauert, bis so ein Baum zeigt was er kann Momentan kämen keine Risikovarianten zur Pflanzung. Klimastabile Bäume seien Eiche und Buche. Bei Ausgleichsflächen der Kommunen, wie hier in Dorfprozelten, habe man zuletzt Edellaubvarianten gepflanzt. Frau Doris Hegmann fragte nach, ob ein Waldkindergarten für den Förster Einschränkung bedeutet. Adamek begrüßte den Waldkindergarten, denn Waldpädagogik sei auch ein Teil vom Ganzen. Allerdings müsse den Verantwortlichen die Bedingungen bewusst sein. Dazu gehöre auch die Verkehrssicherungspflicht. Stefan Kuhn sprach den Wildverbiss der Jungpflanzen an.
Wald und Wild gehören zusammen, so Adamek. Deshalb werden alle drei Jahre nach einer Begutachtung die Ziele festgelegt und der Abschussplan erstellt. Jeder Revierförster müsse einen Jagdschein haben. Dorfprozelten hätte mit Rainer Hörst den richtigen Mann, der beurteilen könne was abgeschossen werden muss.
Weiter sprach Herr Adamek das Betretungsrecht des Waldes an. Einige negative Beispiele ließen die Zuhörer, wie schon beim Thema Waldkindergarten angesprochen, aufhorchen. Es bedeutet, die Risiken zu akzeptieren, gerade auch nach Stürmen.
Der Waldbesitzer hat eine Verkehrssicherungspflicht. Wenn z.B. auf Mountainbike-Strecken und Wanderwegen etwas passiert werde geprüft, ob die Verkehrssicherungspflicht erfüllt wurde. Auf den Eichenprozessionsspinner angesprochen sagte Adamek, dass dieser im Ortsbereich und an Erholungsplätzen auftrete, allerdings im Wald nicht. Seine Bekämpfung gehöre ebenfalls zur Verkehrssicherungspflicht.
Stefan Kuhn sprach die Entscheidung der Staatsregierung wegen des geplanten Eichenzentrums im Hafenlohrtal an. Adamek meinte, die Entscheidung sei noch nicht ausgestanden. Man werde sehen, wie es ausgeht. Zum angesprochenen Buchautor Peter Wohlleben hatte Adamek einen Artikel aus der Zeitschrift " Bild der Frau" parat. Wohlleben verfolge nur Naturschutzziele und einen stillgelegten Wald. Trotz wärmerer Verhältnisse derzeit gehen wir angeblich einer neuen Eiszeit entgegen. Emmi Fichtl

Autor:

David Seubert aus Dorfprozelten

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