Auf Erkundung in unserer Heimat: Steinhauer-Tradition und Sandstein-Bearbeitung in und um Dorfprozelten
Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung besuchten geschichtsinteressierte Lehrerinnen und Lehrer Dorfprozelten am Main im Landkreis Miltenberg.
Im Mittelpunkt standen der einstige Sandstein-Abbau und die Steinverarbeitung in der Südspessart-Region.
Fasziniert nahmen die Exkursion-Teilnehmer das sehr gut ausgestattete Museum des Heimat- und Geschichtsvereins von Dorfprozelten in Augenschein.
Viel Beachtung fand bei den Pädagogen die Geschichte der Sandstein-Verarbeitung.
Als gelungen wurde die Präsentation typischer Arbeitsgeräte, Bearbeitungstechniken und Werkstücke empfunden.
Weitere aufschlussreiche Informationen erhielten die Lehrerinnen und Lehrer im Natursteinwerk Umscheid an der Straße zwischen Collenberg und Dorfprozelten.
Hier staunten die Besucher über das verwendete Buntsandstein-Material sowie über die modernen Bearbeitungstechniken.
Ein kurzer Ausflug zum nahen, heute stillgelegten Steinbruch und damit verbundene, professionelle Erläuterungen ließen die einstige Steinhauer-Tradition und Sandstein-Bearbeitung in und um Dorfprozenten wieder lebendig werden.
Die beiden Exkursionsleiter und Lehrer Bernhard Springer und Clemens Baier bedankten sich abschließend bei den drei hervorragend referierenden Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins Dorfprozelten, bei Sigrid und Karl-Heinz Neubeck und Hermann Umscheid.
FAZIT:
Allen Teilnehmern gefiel der kurzweilige Fortbildungsnachmittag rund um die hiesige Steinhauer-Tradition und Sandstein-Bearbeitung.
Die hoch interessanten, heimatbezogenen Themen dürften sicherlich künftig im Unterricht im Landkreis Miltenberg und auf einer Schüler-Wanderung in und um Dorfprozelten umgesetzt werden.
Hintergrund-Information: BUNTSANDSTEIN
Der Buntsandstein ist einerseits konkret eine meist mehrere hundert Meter mächtige Gesteinsabfolge.
Andererseits war der Buntsandstein eine (im chronologischen Sinn veraltete) Bezeichnung für die früheste Abteilung der Trias, welche sich aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper zusammensetzt(e).
Heute gilt die Bezeichnung "Buntsandstein" jedoch nur mehr für die untere der drei lithostratigraphischen Gruppen der Germanischen Trias, nicht mehr jedoch als Begriff für die Zeiteinheit der Untertrias.
Der Buntsandstein wird bei den Fachleuten unterteilt in den Unteren, Mittleren und Oberen Buntsandstein.
Der Begriff "Buntsandstein" selbst stammt von den verschiedenen Farben der Gesteine, aus welchen er aufgebaut ist.
Er umfasst eine teils mehrere hundert Meter mächtige Gesteinseinheit aus überwiegend Sandsteinen.
Zusätzlich kommen Tonstein, Siltstein, Gips und weitere Gesteine vor.
Wie ist Buntsandstein entstanden?
Vor ca. 245 Mill. Jahren, am Anfang des Erdmittelalters, wanderte Deutschland - eingebettet im Superkontinent Pangäa - durch den Wüstengürtel unserer Erde.
Während der Trias war es sehr heiß und trocken.
Die Polarregionen waren das ganze Jahr über frostfrei und warm.
Das damalige Zechsteinmeer aus dem Perm trocknete langsam aus.
In der mitteleuropäischen Senke (germanische Becken), die von Helgoland bis in den Süden von Hessen reichte, lagerte sich periodisch in weitverzweigten Flußsystemen und flachen Binnenseen Sand und Ton, abgetragen aus den umliegenden Hochgebiete, ab.
Die mächtigen Sanddünen und vertrockneter Flussschlamm verfestigte sich zum meist rot gefärbten Buntsandstein.
Der Anteil an Eisen-3-Oxiden gibt dabei dem Sandstein seine typisch rote Farbe.
Im Süden des Spessart und im Maintal sowie an einigen Stellen in der Eifel tritt dieser Buntsandstein sehr deutlich an die Oberfläche.
Der hiesige Buntsandstein
wurde zu einer Zeit gebildet (251 - 247 Millionen Jahre), als das heutige Deutschland dort lag, wo sich heute die Sahara ausdehnt (ca. 20° nördlicher Breite)!
Während der Trias drifteten wir dann ca. 10° weiter nach Norden.
Hier wurden unter kontinentalen Bedingungen enorme Sandmassen mit einem nassen, aber trotzdem ariden Umfeld abgelagert.
Dazwischen gab es auch lokal marine Phasen und Ablagerungen aus Stillwässern.
Der größte Teil wurde von mehr oder minder periodisch laufenden Flüssen bewegt und als Spendergebirge wird das im Süden liegende Vindelizische Hochland angenommen.
Gröbere Anteile repräsentieren Schichtfluten wie auch häufig eine Sortierung der Korngrößen zu beobachten ist (unten größere Körner und oben feineres Korn).
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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