Unsere Sprachheimat - schwätze, redde, babble
Dort, wo man im Sommer „Ais“ und „Aisch“ isst
“Dû bist mîn, ich bin dîn“. Diese Zeilen aus einem Brief zwischen einer Nonne und einem Mönch sind vielleicht die bekanntesten aus dem Mittelalter. Ob es zwischen den beiden zu einem Happy-End kam, weiß man nicht. Man weiß jedoch wie es mit dem langen „î“ in „mîn“ weiter ging, es wurde zu einem /ei/ diphtongiert wie in „mein“, „dein“ oder auch in „Eis“. Diese Entwicklung breitete sich vom Südosten des deutschen Sprachraumes quer übers Land nach Nordwesten bis zum Niederdeutschen aus. In Baden-Württemberg ist dieses alte „î“ aber zum Teil noch erhalten. So isst man im alemannischen Sprachraum noch immer ein „Iis“, während man sich im Schwäbischen im Sommer an einem „Eis“ erfreut und das auch ungefähr genauso ausspricht, wie es geschrieben steht. Bei uns im fränkischen Sprachraum hingegen vergnügt man sich mit einem „Ais“ oder - auf der „Hausch-Mausch-Insel“ um Buchen herum – mit einem „Aisch“. Überall dort, wo man „Ais“ oder „Aisch“ sagt, wird nun der Mundartverein Unsere Sprachheimat gegründet.
Mit diesem Mundartverein holen Odenwälder, Kurpfälzer, Bauländer, Tauberfranken, Hohenloher und ... endlich nach, was in anderen Teilen von Baden-Württemberg schon lange da ist: Eine Interessenvertretung für den eigenen Dialektraum. Im alemannischen Raum gibt es seit 1965 die Muettersproch-Gsellschaft mit knapp 2500 Mitgliedern, im Schwäbischen wurde der Förderverein Schwäbischer Dialekt im Jahr 2001 gegründet und hat heute rund 1000 Mitglieder. Nur im fränkischen Sprachraum des Landes existierte bislang noch kein Verein. Das soll nun geändert werden! Die Gründungsversammlung von Unsere Sprachheimat findet am 10. Juni, 14.00 Uhr im Rathaus in Reilingen statt. Anmelden kann man sich unter: kultur@region-karlsruhe.de
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