Fußballprofis vom SC Freiburg vermitteln Konflikt-Management
Adelsheim. Kapitän Julian Schuster und Torwarttrainer Andreas Kronenberg vom SC Freiburg zu Gast in der JVA Adelsheim. Julian Schuster absolvierte in der Bundesliga 182 Spiele, in denen er lediglich 40 mal „gelb“ sah. Vorzeitig zum Duschen geschickt wurde er durch „gelb / rot“ oder „rot“ nie - sicherlich auch der Erfolg seines cleveren Konflikt-Managements. Am Ostersonntag, der in diesem Jahr auf den 01. April fiel und das war kein Aprilscherz, kam Kapitän Julian Schuster zusammen mit dem Torwarttrainer des SC Freiburg Andreas Kronenberg, vermittelt durch die Initiative des ehemaligen Sportreferenten Prof. Werner Nickolai (Katholische Hochschule Freiburg), in die JVA Adelsheim. Geplant war ein Training zusammen mit den18 Spielern der Anstaltsfußballmannschaft im Alter zwischen 16 und 24 Jahren auf dem Rasenplatz der Anstalt. Der Wettergott nahm leider keine Rücksicht auf die nicht alltägliche Begegnung - der Platz war wegen des starken Regens unbespielbar. Als Ausweichprogramm entschied man sich dann dafür, die Sportbegegnung in die kleine Sporthalle zu verlegen. Die jungen Männer waren sehr neugierig auf die prominenten Gäste und haben sich auf den Termin vorbereitet: „Wir sind hier alle fußballverrückt, wissen fast alles von der Bundesliga“, sagt einer von ihnen. Die aktuelle Tabellensituation des Clubs in der FußballBundesliga ist auch im Gefängnis kein Geheimnis. Nach Vorstellung der Gäste und kurzem Warmup mit Julian Schuster wurden drei Teams gebildet. Andreas Kronenberg trainierte derweilen mit seinen sogenannten „Goalies“, die er zuvor mit mitgebrachten neuen Torwarthandschuhen ausstattete. Beim Spiel konnten sich die beiden SC‘ler ein Bild von der Qualität des Fußballs hinter Gittern machen. Mit der jeweils spielfreien Mannschaft wurden die laufenden Spiele analysiert sowie von den Profis dazu Tipps gegeben, welche dann versucht wurden, in den folgenden Spielen umzusetzen. Es wurde aber nicht nur gefachsimpelt, Interesse zeigten die Gäste auch für die Lebensgeschichten der Gefangenen. In der anschließenden großen Gesprächsrunde wurde das Duo auch auf die letzten Spiele gegen Stuttgart und Schalke, die beide verloren gingen, sowie das Spieler und Trainerverhalten nach Schiedsrichter-Entscheidungen angesprochen. Julian Schuster gab zweifelsfrei zu verstehen, dass Konflikte auf dem Spielfeld anders gelöst werden sollten. Er gab den Jungs hierzu Lösungsansätze, wie man solche Konfliktsituationen besser hätte lösen können. Nach Austausch der Gastgeschenke sowie einem gemeinsamen Imbiss musste man die Gäste schweren Herzens wieder auf den Nachhauseweg entlassen. Für die Sportler wie auch für die Anstalt wird diese Begegnung sicherlich lange in guter Erinnerung bleiben.
Autor:Heiko Link aus Buchen |
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