Koordiniert oder K.O.?
(aktiv-gesund-Kolumne der Litfaß-Säule Februar 2016)
Als Einleitung zu dieser Kolumne möchte ich meine Oma zitieren, die einmal zu mir sagte: „Ein guter Stolperer fällt nicht!“. An dieser Volksweisheit ist viel Wahres dran. Egal wie sehr Sie aufpassen, irgendwann übersehen Sie ein Hindernis oder kommen unvorbereitet auf eine rutschige oder glatte Oberfläche. In diesem Moment brauchen Sie eine oft vergessene und selten trainierte Fähigkeit: die Koordination.
Koordination bezeichnet das optimale Zusammenspiel von Muskeln und Nervensystem, also eine sinnvolle und schnelle Bewegungssteuerung. Im Kindesalter lernen wir laufen und tun dies dann unser Leben lang. Ein Problem ist aber, dass die meisten von uns immer nur auf geraden, gut „ausgebauten“ Wegen gehen, die wenig „Unebenheiten“ und „Unvorhergesehenes“ bereithalten. Das ist grundsätzlich gut, denn so reduziert sich das Unfallrisiko erheblich. Leider verkümmert aber auch unsere Fähigkeit, bei unvorhergesehenen Störungen des Bewegungsflusses schnell und effektiv zu reagieren, also gut zu stolpern oder zumindest verletzungsfrei zu fallen.
Was passiert bei einem guten „Stolperer“? Ein Hindernis oder glatter Untergrund stören unseren Bewegungsablauf. Wer eine sehr schlechte Koordination hat, fällt nun um wie ein Stein. Wer eine gut trainierte Bewegungskoordination hat, kann schnelle und effektive Ausweichbewegungen machen und somit das „Gleichgewicht“ wieder herstellen. Auch wenn das einmal nicht möglich ist, gelingt es zumindest in die Knie zu gehen und den Fall mit den Händen zu bremsen.
Den schleichenden Verlust dieser Fähigkeit nehmen die meisten Menschen erst wahr, wenn die Koordination schon auf einem extrem schlechten Niveau ist und sie z.B. häufig schwer stürzen. Mein Tipp: Trainieren Sie Ihre Koordination ständig, so bleibt sie ein Leben lang auf einem hohen Niveau, und ist auch im fortgeschrittenen Alter noch ausreichend gut trainiert, um schwere Stürze zu vermeiden.
Hier einige Tipps für „Koordinationstraining“ im Alltag:
1. Suchen Sie jede Form von anspruchsvoller Bewegung.
2. Gehen Sie regelmäßig auch auf unebenem Untergrund, z.B. Wiese und Wald. Gehen Sie öfters barfuss oder ohne feste Schuhe.
3. Spielen Sie mit Kindern Fußball, Fangen oder Frisbee.
4. Trainieren Sie Ihr Gleichgewicht: Stehen Sie auf einem Bein. Noch anspruchsvoller wird es, wenn Sie mit dem freien Bein liegende Achter in die Luft zeichnen.
5. Machen Sie mal den Hampelmann. Schwieriger wird es, wenn die Füße sich „innen-außen“ bewegen und die Arme vorne hoch und runter… oder umgekehrt.
6. Führen Sie die Finger beider Hände, mit dem Zeigefinger beginnend nacheinander kurz zum Daumen und berühren diesen. Nach einer Erhöhung des Tempos kann auch versucht werden, gegengleich zu arbeiten.
7. Balancieren Sie einen kleinen Ball auf dem Handrücken der flachen Hand, während Sie sich im Raum bewegen.
8. Jonglieren Sie mit einem, zwei oder gar drei Bällen.
Neben der körperlichen Komponente stärken abwechslungsreiche, koordinativ anspruchsvolle Bewegungen auch unsere Denk- und Konzentrationsleistung. Aber wie immer gilt auch hier…
Es gibt nichts Gutes, es sei denn Sie tun es!
Ihr Mario Holderbach
Autor:Mario Holderbach aus Buchen |
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