Faszi(e)nierend FIT !
(aktiv-gesund-Kolumne der Litfaß-Säule November 2015)
In der Rehabilitation und im Leistungssport ist „Faszientraining“ schon länger ein Begriff. Aber aktuell boomt diese Trainingsform auch im Hobby und Freizeitsport. Zum Symbol der „myofaszialen Entspannung“ wurde die sogenannte „Foam-Roll“ eine Hartschaumstoffrolle zur Selbstmassage. Vorreiter war das Markenprodukt „Blackroll®“ für ca. 30 €, mittlerweile gibt es aber auch schon gute No-Name-Rollen für 10 € im Internet und in Discountern.
Was sind Faszien überhaupt und warum sollte man Sie massieren bzw. trainieren? Faszien sind alle faserigen Bindegewebsstrukturen in unserem Körper, also die feine Hülle von Muskelfasern, -bündeln und ganzen Muskeln. Auch Bänder, Sehnen und Gelenkkapseln zählen dazu. Man kann die Faszien mit einem starken - und trotzdem elastischen -Spinnennetz vergleichen, das im ganzen Körper gespannt ist. Sie verbinden Knochen, Muskeln und Organe, halten alles am richtigen Platz und unterstützen unsere Bewegungen durch Vorspannung und Pufferwirkung. Bewegungen können so flexibel, leicht, harmonisch, schwungvoll und trotzdem sicher ausgeführt werden. Außerdem spielen Faszien eine wichtige Rolle bei der Körperwahrnehmung. Sie enthalten Nervenzellen die ständig Informationen über Haltung, eventuellen Schmerz und Körperbewegungen liefern.
Einseitige Be- oder Überlastung führt in manchen Bereichen zur Verdickung und Verklebung der Faszien. Andere Bereiche dagegen bleiben geschmeidig und sind gut dehnbar.
Auch wenn es spezielle Trainingsprogramme für die Faszien gibt, möchte ich darauf hinweisen, dass jedes ganzheitliche, abwechslungsreiche Trainingsprogramm immer auch die faszialen Strukturen mittrainiert und harmonisiert. Das spezielle Faszien-Training kann in vier Teilbereiche aufgegliedert werden:
1. Myofasziale Entspannung durch Selbstmassage (z. B. mit Massagerolle oder Tennisball). Bei den Übungen rollt man den eigenen Körper kontrolliert und dosiert über die harte Schaumstoffrolle und knetet die „Muskeln“ inklusive der bindegeweblichen Strukturen ordentlich durch. Die Durchblutung wird gefördert, Verspannungen und langfristig auch Verklebungen werden gelöst und somit die Beweglichkeit erhöht. Diese Selbstmassage kann, besonders bei vielen Verklebungen durchaus etwas schmerzhaft sein. Sehr wohltuend ist die Selbstmassage nach intensiver sportlicher Bestätigung. Der Muskel erholt sich so wesentlich schneller von der Belastung?
2. Spezielles Dehntraining (Fascial Stretch). Schwerpunkt bilden hier statische Dehnübungen (Melting Stretch) und dynamische Dehnübungen (Active Power Stretch).
3. Kraft, Ausdauer und Koordinationstraining (Rebound Elasticity) zur gezielten Stärkung und Ausbildung der Faszien.
4. Verbesserung der Körperwahrnehmung (Sensory Refinement)
Wenn Sie Lust bekommen haben beachten Sie bitte folgendes: Bei orthopädischen Beschwerden klären Sie ein Faszientraining vorab mit Ihrem Arzt oder Therapeuten. Übungsanleitungen und -videos finden sich im Internet unter dem Betriff „Übungen Faszien“ Auch immer mehr Sportvereine bieten entsprechende Trainingseinheiten an. Werden Sie aktiv, denn auch für Ihre Faszien-Fitness gilt…
Es gibt nichts Gutes, es sei denn Sie tun es!
Ihr Mario Holderbach
Autor:Mario Holderbach aus Buchen |
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