Klimaschutz und Energiewende:
Quartierskonzept für Limbach
mh. Limbach. Klimaschutz und Energiewende gehen uns alle an! Unter diesem Motto will auch die Gemeinde Limbach im Rahmen eines energetischen Quartierskonzeptes analysieren lassen, welche Energie-Einsparpotentiale es vor Ort gibt und wie zukunftssichere und vor allem auch klimafreundliche Energieanlagen aussehen könnten. Bei einem Quartierskonzept, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert wird, erhält die Gemeinde verlässliche Informationen über die Gebäudezustände und die daraus resultierenden Sanierungserfordernisse.
Klimafreundliche und zukunftssichere Energieanlagen
Daraus werden Handlungsempfehlungen entwickelt, die als Leitlinie für das künftige Vorgehensweise dienen sollen – dies ist wichtig, da Nachhaltigkeit auch ihren Preis hat und Fehlplanungen vermieden werden sollen. Neben individuellen Maßnahmen für die jeweiligen Hauseigentümer werden auch größere „Gemeinschaftslösungen“ erörtert: Ausgangspunkt hier wird das bestehende Nahwärmenetz im Kernort Limbach sein, das aktuell in der Heizzentrale mit zwei 25 Jahre alten Ölheizkesseln samt dazugehörigen 100.000 Liter Öltank „befeuert“ wird. In diesem Netz sind bisher die neue und alte Schule, die Sporthalle, die neue und alte Feuerwehr, das Dorfgemeinschaftshaus und das Rathaus verbunden.
Initiiert von der Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis EAN
Unterstützt wird die Gemeinde dabei durch Uwe Ristl von der Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis (EAN), der das Projekt initiiert hat. Gemeinsam wird das Projekt erneut mit dem Kooperationspartner der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA), die sich durch eine hohe Expertise aus über 30 Quartieren auszeichnet, durchgeführt. Wie schon in Schwarzach und Neunkirchen wäre dies nunmehr das dritte Quartierssanierungsprojekt im Landkreis, freut sich Ristl.
Zum offiziellen Startschuss für dieses Projekt trafen sich Ende April „mit Abstand und Corona-Maske“ Bürgermeister Thorsten Weber, Landrat Dr. Achim Brötel, Uwe Ristl und Peter Brönner (EAN), Karsten Thiel (UEA) sowie Limbachs Bauamtsleiter Georg Farrenkopf zu einem Pressetermin vor Ort. Weber ging kurz auf die vorhandene Infrastruktur ein: Da es kein Gasnetz gibt, werde ein Großteil der Gebäude mit Öl beheizt. Unter Nutzung von Synergien einer zeitgleich stattfindenden Umfrage im Rahmen der Aufnahme des Ortskerns Limbach in das Sanierungsprogramm soll insbesondere auch der aktuelle Modernisierungsbedarf der Privateigentümer mit Blick auf die vorhandene Anlagentechnik erhoben werden. Bezüglich des bestehenden Nahwärmenetzes und der schon in die Jahre gekommene Ölheizzentrale sei man ohnehin zum Handeln gezwungen, um kostspielige Übergangs- oder Akutlösungen zu vermeiden.
Dr. Brötel: Energiewende muss Wärmewende sein
Auch Landrat Dr. Brötel machte klar, dass die Energiewende nicht nur eine Strom-, sondern vor allem eine Wärmewende sein müsse. Nach seinen Worten würde bei der Energiewende leider der Wärmesektor zu stark ausgeblendet: 25% der Treibhausgasemissionen kämen von der Wärmeerzeugung. „Im privaten Bereich werden bei uns über 65-75% der eingesetzten Energie zur Wärmeerzeugung eingesetzt“, so Brötel.
Uwe Ristl und Karsten Thiel erläuterten die Eckdaten eines solchen Quartierskonzeptes. Nach einer aufwändigen Bestandsaufnahme der privaten und kommunalen Gebäude sowie der Infrastruktur wird eine Energiebedarfsanalyse durchgeführt, um daraus letztlich Konzepte für die Heizzentrale und eine mögliche Erweiterung des Wärmenetzes zu entwickeln. Ziel sei es, eine strategische Planungsgrundlage zur Energieversorgung bis hin zu einem umsetzungsreifen Versorgungskonzept zu erarbeiten. Neben den fachlichen Themen nehme aber auch die Kommunikation und Information für die Bürgerschaft einen großen Raum ein, denn man wolle alle mitnehmen, da ein solches Großprojekt nur gemeinsam gehe.
Insbesondere für den privaten Bereich sind Informationsveranstaltungen, Thermographie-Aktionen (Wärmebilder von Gebäuden) und Beratungsgespräche geplant. Dass dieses wichtige Thema auch in die Schulen getragen werden solle, verstehe sich von selbst. Karsten Thiel von der UEA mit Sitz in Bretten sieht in einem solchen Quartierskonzept immer die „Kunst“, die Brücke zwischen Ökonomie und Ökologie zu schlagen.
Bürgermeister Thorsten Weber: Sinnvolle Investition
Das Quartierskonzept mit Kosten von rund 170.000 Euro brutto werde von der KfW zu 65% gefördert, so Bürgermeister Weber. Der Rest habe die Gemeinde Limbach in Form von finanziellen und Personalleistungen selbst zu tragen, davon ca. 35.000 Euro als finanziellen Anteil. Der Gemeinderat hat zwischenzeitlich grünes Licht erteilt. Nach der Antragsbewilligung durch die KfW kann voraussichtlich im Juli mit der Konzeptarbeit begonnen werden.
Autor:Martin Hahn, AWN Buchen aus Buchen |
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