Trans-Adria-Pipeline: Gemeinsames europäisches Interesse scheitert
Die Geschichte der Trans-Adria-Pipeline (TAP), der durch Albanien, Griechenland und das Adriatische Meer nach Italien verlegt werden soll, begann 2003. Im Mai 2016 begann der Bau in Süditalien. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob das Projekt verwirklicht wird. Denn es geht nicht voran – Apulien ist gegen TAP. Die Experten sind der Meinung, die Trans-Adria-Pipeline könne wie Nabucco scheitern und die Investoren, die Milliarden Euro drin investiert haben, verlieren ihre Gelder.
Es besteht kein Zweifel darüber, dass Europa seine Energiesicherheit durch die Diversifizierung der Energieträger erhöhen muss. Denn die Fälle, wenn die europäischen Staaten (lies: Verbraucher) weniger Gas wegen der unzuverlässiger Transitländer erhielten, sind keine Seltenheit. Die Trans-Adria-Pipeline soll der Erhöhung der Energiesicherheit der EU dienen. Aber allem Anschein nach endet das Projekt mit einem glatten Fiasko, wie es bei der Nabucco-Gasleitung der Fall war.
Brindisi und Melendugno treten aktiv gegen TAP auf. Apulien ist stark von der Landwirtschaft geprägt und die Bauer fürchten negative Auswirkungen auf ihre Böden und Landenteignungen. Außerdem soll die Gasleitung durch den tausendjährigen Olivenhain verlegt werden. Apulien will nicht Tausende Olivenbäume für die EU-Interessen opfern. Man muss für die Bewohner der Städte Melendugno und Brindisi Verständnis haben: Die Olivenbäume bringen einen großen Gewinn. Der Präsident von Apulien, Michele Emiliano, verteidigt die Region aus aller Kräften und behauptet, dass ihre Interessen und mögliche technische Katastrophe von den Konzernen, den italienischen Behörden und der EU-Führung ignoriert werden.
Klar ist also, dass die Rechtsstreite um die Trans-Adria-Pipeline lange dauern werden. Und auch 2020 wird die Gasleitung nicht in Betrieb gesetzt. Die Verzögerung des Baus und die Nichterfüllung der Bauzeit bedeuten die Flucht der Investoren und den Verzicht auf das Projekt als Folge.
Autor:Thomas Friedmann aus Brensbach |
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